DIE MONDVERSCHWÖRUNG (Deutschland 2011)


Ein Film von Thomas Frickel der wie eine harmlose Reportage beginnt, aber mit dem Irrsinn endet. Chefreporter des deutschsprachigen US-Senders DDC-TV, Dennis R. D. Mascarenas hat schon viele heiße Eisen angepackt. Sein neuester Auftrag treibt ihn an den Rand der Verzweiflung. Beim Versuch, das Verhältnis der Deutschen zum Mond auszuloten, gerät er unversehens in einen Strudel irrwitziger Erklärungsmuster, die auf absurde Weise Deutschlands finsterste Vergangenheit verdeutlichen.

W-film Verleih       Spieldauer: 86 Min.        Kinostart: 21. April 2011

Zum Trailer:  Die MondverschwörungWo es den mainstream-Medien zu heiß wird, ist Dennis R. D. Mascarenas in seinem Element. Ein deutscher Rentner hat Besitzansprüche auf den Mond angemeldet. Dennis soll herausfinden, was es damit auf sich hat. Schritt für Schritt deckt seine Recherchereise durch Deutschland verborgene Ebenen auf und fördert ein Beziehungsgeflecht zu Tage, in das offenbar auch führende deutsche Politiker verstrickt sind.

Wieso protegiert der Außenminister eine Mondscheinfriseuse?
Warum werden obszöne Bilder auf den deutschen Personalausweis gedruckt?
Wozu wurde die Bundeskanzlerin mit Plutonium abgefüllt?
Weshalb lässt ein Finanzminister Euro-Scheine vergiften?

Und vor allem:
Wer steckt hinter diesen satanistischen Anschlägen?
Lässt sich die Katastrophe noch verhindern?
Vielleicht geht es bei all dem ja auch gar nicht um den Mond, sondern um etwas ganz anderes. Aber um was? Fragen über Fragen. Klar wird dabei zunächst nur eines: In diesem Land gehen Dinge vor, von denen wir keine Ahnung haben. Schon in dem Film „Deckname Dennis“ recherchierte Chefreporter Dennis Mascarenas am Rande des Abgrunds.

„Die Mondverschwörung“- Erkundungen in vermintem Gelände
Rund ein Jahrzehnt nach seiner ersten Deutschland Recherche in der Film-Satire „Deckname Dennis“ ist der amerikanische Journalist Dennis R. Dr. Mascarenas wieder unterwegs, um das Wesen der Deutschen auszuforschen – diesmal nicht mehr hemdsärmelig und mit Base-Cap, sondern seriös, in weißem Hemd und mit Krawatte. Passend zu einem Bereich, den viele Menschen offenbar sehr ernst nehmen.

Denn Esoterik ist ein „Wachstumsmarkt“ mit zweistelligen Zuwachsraten. Jede fünfte Neuerscheinung auf dem deutschsprachigen Buchmarkt widmet sich esoterischen Themen. Und nicht wenige Deutsche halten einer Studie zufolge die Präsenz außerirdischer Wesen auf der Erde für möglich. Gerade in Krisenzeiten haben irrationale Weltbilder Hochkonjunktur – auch, wenn sie sich dem Blick der Öffentlichkeit weitgehend entziehen. Denn was im Internet längst zigtausend Seiten füllt, wird durch den offiziellen Medienbetrieb kaum wahrgenommen. Nicht so bei DDC-TV und Chefreporter Mascarenas.

Doch sein hehrer journalistischer Anspruch, Wahrheit zu suchen und Wirklichkeit abzubilden, wird diesmal auf eine harte Probe gestellt. Jeder Schritt führt ihn tiefer in ein irritierendes Gestrüpp aus verschrobenen Ansichten, abenteuerlichen Beweisketten und absurden Schlussfolgerungen.

Gewohnte Weltbilder wanken und stürzen, selbst “Zeitzeugen” und “Experten”, in der Ikonografie der Medien doch stets als Inbegriff der Glaubwürdigkeit gefeiert – hier werden sie zu Botschaftern des Surrealen. Dicht neben unserem Alltag reißt der Boden auf und gibt eine schwer zugängliche Parallelwelt aus kuriosen Verschwörungstheorien, handfestem Antisemitismus, Nazi-Okkultismus und kruden Bedrohungsszenarien frei.

Formal kommt „Die Mondverschwörung“ als Persiflage auf das Genre fernsehgängiger Enthüllungs-Reportagen daher. Und doch ist der Film mehr als eine Nummern-Revue aus dem Kuriositäten-Kabinett der Spinner und Sektierer. Wie schon sein Vorgänger Deckname Dennis “gefährlich geschmacklos”, stürzt er sein Publikum zwischen ungläubigem Staunen, Lachen und Empörung in immer neue emotionale Wechselbäder.

Dabei hat selbst der vermeintliche Irrsinn einen ernsten Hintergrund: auch der faschistische Rassenwahn hatte esoterische Wurzeln, und die wachsende Akzeptanz irrationalen Denkens auch in Teilen der Jugendkultur wird von rechten Ideologen heute wieder gezielt zu Propagandazwecken genutzt. Kenner der Szene halten Esoterik derzeit für “das gefährlichste Einfallstor des Rechtsextremismus”, und der Weg des Protagonisten in eine immer absurder werdende Gedanken-Welt lässt erahnen, wie schnell sich scheinbar harmlose mit gefährlichen Versatzstücken zu einer menschenverachtenden Ideologie verbinden können.

Ein Riesenpilz im US-Staat Oregon ist der wohl größte lebende Organismus der Erde. Der Pilz mit dem wissenschaftlichen Namen Armillaria Ostoyae ist so groß wie 1665 Fußballfelder (880 Hektar) und etwa 2400 Jahre alt. Das auch als Honigpilz bekannte Lebewesen ist nur schwer zu entdecken, da es größtenteils unterirdisch existiert. Auf seine Spur waren Waldarbeiter gekommen, die ein rätselhaftes Baumsterben im Malheur Nationalpark untersuchten. (Pressemeldung vom 6. August 2000)

„Die Mondverschwörung“ ist einem noch größeren Pilz auf der Spur. Einem weit wuchernden, teilweise auch schon ziemlich alten und schwer sichtbaren Geflecht, das man oftmals auch nur an seinen zerstörerischen Auswirkungen erkennt.

 

Weitere Filme von Thomas Frickel:

Keine Startbahn West – Eine Region wehrt sich (Kino-Dokumentarfilm, 1982; Co-Regie)
Der Kinomann (Kurzfilm, 1990; Nominierung zum Deutschen Kurzfilmpreis 1991)
Der Störenfried – Ermittlungen zu Oskar Brüsewitz (Kino-Dokumentarfilm, 1992;
Prädikat „besonders wertvoll“, „Film des Monats“; nominiert zum Deutschen Filmpreis 1993)
Deckname Dennis (zusammen mit dem Frankfurter Kabarettisten Matthias Beltz; Kino-
Dokumentar-Spielfilm, 1997 – Publikumspreise Filmfest Lünen und Filmfest Emden)
Goethe light (Kino-Dokumentar-Spielfilm, 1999/2002; Prädikat „besonders wertvoll“
Die Mondverschwörung, 2010

Kamera / Buch / Schnitt und Regie: Thomas Frickel
Ton: Gunter Oehme, Rick Minnich. Jens Ludwig, Michel Klöfkorn
Sound Supervisor: Gunter Oehme
Aufnahmeleitung: Rick Minnich (DDC-Büro Berlin), Dr. Peter-Hugo Scholz, Melanie Hillmann
Kino-Mischung und Sound-Design: Harald Guhn
Titelsatz/Grafik: Atelier Wilinski / Mainz
Postproduktion: Omnimago /Ingelheim
Digital Cinema Mastering: Hochschule RheinMain
Kinokopie: Cinemedia / Berlin

in 35 mm/Digital
Bildformat 16:9 (1,78:1)

Mit: Dennis R. D. Mascarenas und vielen leibhaftigen Menschen
Meditationstext gelesen von: Stephanie Schreiter
Original-Musik komponiert von: Dietmar Staskowiak
eingespielt von:
Dietmar Stakowiak (piano) * Diego Zendeh (Gitarre) * Dirk Grabow * Angie Driesnack-Zendeh
(Violine) * Stefan Ladwig (Schlagzeug) * Sabine Zinnecker (Bambussaxophon) * Paulo Arantes
(Oboe) * Cyriakus Alpermann (Cello) * Reingard Krämer (Viola) * Zsuzsa Zsizsmann (Violine) *
Helmut Fichtner (Baß) * Axel Dinkelmeier (Percussion)
Gus Backus singt: „Der Mann im Mond“

Besonderen Dank an:
Rolf Silber * Egoli-Tossell Film AG/ Jens Meurer/ Berlin * Focus-Film Frankfurt * JuRiFilm Entertainment/ René Jung & Thomas Rist/ Los Angeles * Friedbert Lorenz * Jens Kröner/ Chemnitz * Oliver Engelhardt Förde Reederei Seetouristik / MS Atlantis * Forschungsgesellschaft Kornkreise e.V. (Frank Peters/ Andreas Müller) * Goetheanum * Hotel Atlantis/ Bremerhaven * Kamasha Verlag * Brauaerei Appenzell * Landeskriminalamt Berlin * Landgericht Mannheim * St. Leonhardsquelle GmbH & Co. KG * Strandbad Wannsee * Quark Expeditions * und viele andere

Produktion:
HE-Film & DDC-TV
in Zusammenarbeit mit ZDF/3sat (Katya Mader) und HR (Lili Kobbe)

Gefördert von:
Der Bundesbeauftragte für Kultur und Medien / BKM
Filmförderungsanstalt FFA
Hessische Filmförderung / HR-Filmförderung
Filmstiftung NW

Festivaltermine „Die Mondverschwörung“
Filmfest Emden 2010/ Festival des Deutschen Films, Ludwigshafen 2010 / Filmfestspiele Biberach 2010
/ Europäisches Filmfest Göttingen 2010 / Festival Max-Ophüls-Preis, Saarbrücken 2011

Print Friendly, PDF & Email