HERR WICHMANN AUS DER DRITTEN REIHE (BRD 2012)


Piffl Medien  Spieldauer: 90 Min.   Kinostart: 06 Sept. 2012  Regie: Andreas Dresen

Zum Trailer:  Herr Wichmann aus der dritten Reihe   

Früher nannte man sowas Propagandafilm, heutzutage werden solche Offensichtlichkeiten eher verwischt. Besonders Politiker der regierenden Bundesparteien, die harmlos tun und sich klammheimlich ein Resort auf Landesebene unter den Nagel reißen wollen. Hier ist es mal wieder der aufopferungsvolle, sympathische Herr von nebenan, der sich um was kümmert. Damit zeichnet sich ein Bild ab, das ausschließlich auf eine Person ausgerichtet ist. Was ist das für eine Kultur? Der Zuschauer wird ins Kino gelockt und bekommt eine Parteidoktrin untergeschoben. Warum schreiten nicht die Aufsichtsbehörden aufgrund der Vermischung unterschiedlicher gesellschaftlicher Belange ein? Der Führerkult in Deutschland ist nach wie vor tief verwurzelt, das wissen sogar die Islamisten, die Deutschland beherrschen wollen. Was der Film allerdings konsequent vermissen lässt, ist die Auseinandersetzung mit der rechten Szene den sogenannten Nazis. Diese sind einfach nicht existent im Film aus Brandenburg. Sind wohl zu gefährlich geworden! Dabei grast Herr Wichmann regelmäßig das politische Niemandsland ab, die kleinen Orte und Gemeinden von denen es in Brandenburg wie anderswo in Deutschland doch so viele gibt. Wenn wir diese nicht hätten, dann stünde es um uns viel schlechter. Denn nur hier ist die Freiheit zu Hause. Ich jedenfalls halte die öffentliche Verknüpfung von Kino und Parteipolitik für sehr unglücklich.

Piffl Medien                   Spieldauer: 90 Minuten                     Kinostart: 06 September 2012

Zum Trailer: Herr Wichmann aus der dritten Reihe            Regie: Andreas Dresen

Früher nannte man sowas Propagandafilm, heutzutage werden solche Offensichtlichkeiten eher verwischt. Besonders Politiker der regierenden Bundesparteien, die harmlos tun und sich klammheimlich ein Resort auf Landesebene unter den Nagel reißen wollen. Hier ist es mal wieder der aufopferungsvolle, sympathische Herr von nebenan, der sich um was kümmert. Damit zeichnet sich ein Bild ab, das ausschließlich auf eine Person ausgerichtet ist. Was ist das für eine Kultur? Der Zuschauer wird ins Kino gelockt und bekommt eine Parteidoktrin untergeschoben. Warum schreiten nicht die Aufsichtsbehörden aufgrund der Vermischung unterschiedlicher gesellschaftlicher Belange ein? Der Führerkult in Deutschland ist nach wie vor tief verwurzelt, das wissen sogar die Islamisten, die Deutschland beherrschen wollen. Was der Film allerdings konsequent vermissen lässt, ist die Auseinandersetzung mit der rechten Szene den sogenannten Nazis. Diese sind einfach nicht existent im Film aus Brandenburg. Sind wohl zu gefährlich geworden! Dabei grast Herr Wichmann regelmäßig das politische Niemandsland ab, die kleinen Orte und Gemeinden von denen es in Brandenburg wie anderswo in Deutschland doch so viele gibt. Wenn wir diese nicht hätten, dann stünde es um uns viel schlechter. Denn nur hier ist die Freiheit zu Hause. Ich jedenfalls halte die öffentliche Verknüpfung von Kino und Parteipolitik für sehr unglücklich.

Aufschlussreich ist auch dieser Beitrag von Roman Herzig über den Regisseur des Films:

Das richtige Leben zieht ins Gericht ein

Regisseur Andreas Dresen als Vorschlag der Linken als Verfassungsrichter im Land Brandenburg  

 

 

Henryk Wichmann ist 33, Mitglied der CDU und seit 2009 Oppositionsabgeordneter im Brandenburger Landtag. Der Film begleitet ihn über ein Jahr bei der Arbeit im Parlament und im Wahlkreis Uckermark/Oberhavel. Dort besucht Wichmann Schulen und Seniorenmessen, die Bundeswehr und Betriebe, er hat es mit Arbeitskräftemangel, der Misere der Deutschen Bahn und illegalen Mülldeponien zu tun, aber auch mit dem Schreiadler und der Bartmeise. Eigentlich ist er dort am liebsten, wo es am meisten weh tut – an der Basis.

Knapp 10 Jahre nach HERR WICHMANN VON DER CDU bringt uns Andreas Dresen auf Stand. Ein neuer tragikomischer Dokumentarfilm über das, was Politik und Demokratie in der rauen Praxis bedeuten, im Plenum, den Landtagsfluren, dem Lebensalltag im Wahlkreis.

 

2 Fragen aus dem Interviev mit dem Regisseur

Wie hat der Landtag auf den Film reagiert?

Äußerst offen und kooperativ. Anfangs war ich in der CDU-Fraktion und habe mich und das Projekt dort vorgestellt. Mir war klar, dass es nicht ohne die Mitarbeit von Wichmanns Kollegen gehen wird. Wir bekamen die Genehmigung, auf den Sitzungen und in den Räumen der CDU-Fraktion zu drehen, wann immer wir wollten. Im Plenum selbst bedurfte es einer Sondergenehmigung von allen Fraktionen. Wir konnten uns dann frei mit unserer Kamera im Raum bewegen. Die Vereinbarung war im Grunde genauso, wie wir es mit Henryk gehandhabt haben: Wenn jemand nicht gefilmt werden will, sagt er das, und dann schalten wir die Kamera aus. Mit Henryk gab es auch eine Verabredung, die wir beim ersten Film schon hatten: Wenn er nach einem Drehtag eine schlaflose Nacht haben sollte, weil er mit irgendeiner gedrehten Situation doch ein Problem hat, konnte er mich bis zum Abend des nächsten Tages anrufen und die Szene sperren. Das hat er de facto allerdings nie gemacht, weder beim ersten noch beim zweiten Film. Bestimmte Entscheidungen kann man ja nicht auf die Schnittphase verschieben. Man darf sich als Filmautor nicht in die Verlegenheit bringen, dass der Protagonist am Ende den Film abnimmt, sondern wir müssen in unseren jeweiligen Entscheidungen autark sein: er in seiner, was er an Situationen im Dreh zulässt, und ich in meiner, was ich daraus mache.

Wäre es für Sie denkbar, in zehn Jahren nochmal einen Film über Henryk Wichmann zu machen?

Wer weiß? Es ist ja durchaus interessant, jemandem in bestimmten Zeitabständen wieder zu begegnen. Aber es müsste dann wiederum was ganz anderes mit ihm sein. Vielleicht wird er ja Bundespräsident (lacht). Herr Wichmann aus Bellevue…

 Publikumspreis   Filmkunstfest Schwerin 2012 

Buch & Regie – Andreas Dresen
Kamera – Andreas Höfer, Michael Hammon, Andreas Dresen
Schnitt – Jörg Hauschild
Ton – Peter Schmidt, Annett Hülsemann
Mischung – Ralf Krause
Regieassistenz – Elisa Klement
Herstellungsleitung – Peter Hartwig
Koproduzent – Peter Rommel

DCP/35mm, 1:1,85, Dolby Digital

Redaktion RBB – Birgit Mehler, Rosemarie Wintgen
Produzenten – Andreas Dresen, Andreas Leusink
Eine ISKREMAS Filmproduktion in Koproduktion mit
Rundfunk Berlin -Brandenburg und Rommel Film
Gefördert von Medienboard Berlin -Brandenburg,
FILMFÖRDERUNGSANSTALT und Deutscher Filmförderfonds

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