Monatliche Zahlungsbilanz der EZB


Im Februar 2016 wies die Leistungsbilanz des Euro-Währungsgebiets einen Überschuss von 19 Mrd. € auf. In der Kapitalbilanz waren bei den Direktinvestitionen und Wertpapieranlagen zusammengenommen ein Anstieg der Forderungen um 112 Mrd. € und ein Rückgang der Verbindlichkeiten um 9 Mrd. € zu verzeichnen.

EZB_Zahlungsbilanz_Feb2016
Leistungsbilanz

Die Leistungsbilanz des Euro-Währungsgebiets wies im Februar 2016 einen Überschuss in Höhe von 19 Mrd. € auf. Dahinter verbargen sich Aktivsalden im Warenhandel (24,6 Mrd. €), bei den Dienstleistungen (6,8 Mrd. €) und beim Primäreinkommen (1,4 Mrd. €), die durch ein Defizit beim Sekundäreinkommen (13,8 Mrd. €) zum Teil aufgezehrt wurden.

Die über zwölf Monate kumulierte Leistungsbilanz verzeichnete für den im Februar 2016 endenden Zeitraum einen Überschuss von 321,5 Mrd. € (3,1 Prozent des BIP des Eurogebiets), verglichen mit 269,1 Mrd. € (2,7 Prozent des BIP des Eurogebiets) im Zwölfmonatszeitraum bis Februar 2015.

Der höhere Aktivsaldo der Leistungsbilanz war überwiegend auf einen Anstieg des Überschusses im Warenhandel (319,9 Mrd. € nach 265,1 Mrd. €) und – in geringerem Umfang – auf ein rückläufiges Defizit beim Sekundäreinkommen (130,3 Mrd. € nach 140,2 Mrd. €) zurückzuführen. Diese Entwicklungen wurden durch einen geringeren Überschuss bei den Dienstleistungen (65,1 Mrd. € nach 73,4 Mrd. €) und beim Primäreinkommen (66,8 Mrd. € nach 70,8 Mrd. €) teilweise aufgezehrt.

Kapitalbilanz

Im Februar 2016 war bei den Direktinvestitionen und Wertpapieranlagen zusammengenommen eine Zunahme der Forderungen um 112 Mrd. € und eine Abnahme der Verbindlichkeiten um 9 Mrd. € zu verzeichnen (siehe Tabelle 2).

Die Forderungen von Ansässigen des Euro-Währungsgebiets aus Direktinvestitionen erhöhten sich um 68 Mrd. €, bedingt durch einen Anstieg des Beteiligungskapitals (67 Mrd. €); die Direktinvestitionskredite wiesen indes kaum eine Veränderung auf. Bei den Verbindlichkeiten aus Direktinvestitionen war ebenfalls ein Anstieg (um 21 Mrd. €) zu verzeichnen, der auf eine Zunahme sowohl der Direktinvestitionskredite (11 Mrd. €) als auch des Beteiligungskapitals (10 Mrd. €) zurückzuführen war.

Was die Forderungen aus Wertpapieranlagen anbelangt, so erwarben Gebietsansässige per saldo ausländische Wertpapiere in Höhe von 45 Mrd. €. Dies war die Folge von Nettokäufen langfristiger Schuldverschreibungen (65 Mrd. €), die durch Nettoverkäufe von Aktien und Investmentfondsanteilen (16 Mrd. €) sowie kurzfristigen Schuldverschreibungen (5 Mrd. €) partiell wieder aufgezehrt wurden. Die Verringerung der Verbindlichkeiten aus Wertpapieranlagen im Euroraum um 30 Mrd. € hing mit Nettoveräußerungen/-tilgungen von langfristigen Schuldverschreibungen (42 Mrd. €) durch Gebietsfremde zusammen, die durch den Nettoerwerb von durch Gebietsansässige begebenen Aktien und Investmentfondsanteilen sowie kurzfristigen Schuldverschreibungen (jeweils 6 Mrd. €) teilweise ausgeglichen wurden.

Beim Saldo der Finanzderivate (Forderungen minus Verbindlichkeiten) des Euroraums wurden Nettokapitalabflüsse im Umfang von 4 Mrd. € verbucht.

Im übrigen Kapitalverkehr kam es zu einer Zunahme der Forderungen um 53 Mrd. € und der Verbindlichkeiten um 132 Mrd. €. Der Anstieg der Forderungen war in erster Linie einer Zunahme beim Sektor der MFIs (ohne Eurosystem) (42 Mrd. €) und bei den übrigen Sektoren (8 Mrd. €) zuzuschreiben. Analog hierzu war der Anstieg der Verbindlichkeiten vorrangig durch eine Zunahme im Sektor der MFIs (ohne Eurosystem) (74 Mrd. €) und bei den übrigen Sektoren (37 Mrd. €) sowie einen Anstieg beim Eurosystem (18 Mrd. €) bedingt.

Das Eurosystem verzeichnete Nettokäufe von Währungsreserven in Höhe von 1 Mrd. €.

Im Zwölfmonatszeitraum bis Februar 2016 kam es bei den Direktinvestitionen und Wertpapieranlagen zusammengenommen zu einem kumulierten Anstieg der Forderungen um 829 Mrd. € und der Verbindlichkeiten um 262 Mrd. €, verglichen mit einer Zunahme der Forderungen um 878 Mrd. € und der Verbindlichkeiten um 623 Mrd. € in den zwölf Monaten bis Februar 2015. Es gab einen deutlichen Anstieg der Direktinvestitionen sowohl gebietsansässiger Anleger im Ausland als auch gebietsfremder Anleger im Euroraum, sodass der Nettoerwerb an Forderungen hier von 368 Mrd. € auf 494 Mrd. € zunahm, während sich die Nettoaufnahme von Verbindlichkeiten von 212 Mrd. € auf 375 Mrd. € erhöhte.

Die Entwicklung bei den Wertpapieranlagen wies einen anderen Verlauf auf. Zwar ging der Kauf ausländischer Wertpapiere durch Gebietsansässige per saldo leicht zurück (von 510 Mrd. € auf 335 Mrd. €), doch ist die Anlagetätigkeit nach wie vor hoch. Dies lässt sich mit einer Umkehr von Nettokäufen hin zu Nettoverkäufen bei Aktien und Investmentfondsanteilen (von 144 Mrd. € auf 1 Mrd. €) und kurzfristigen Schuldverschreibungen (von 89 Mrd. € auf 59 Mrd. €) erklären, der durch einen höheren Nettoerwerb langfristiger Schuldverschreibungen (394 Mrd. € nach 278 Mrd. €) partiell ausgeglichen wurde.

Auf der Passivseite kehrte sich der Nettoerwerb von Wertpapieren des Euroraums durch Gebietsfremde (411 Mrd. €) um in Nettoverkäufe/-tilgungen (114 Mrd. €), was geringeren Käufen von Aktien und Investmentfondsanteilen (95 Mrd. € nach 310 Mrd. €), einem Anstieg der Nettoveräußerungen/-tilgungen von kurzfristigen Schuldverschreibungen (von 5 Mrd. € auf 67 Mrd. €) sowie einem Umschwung von Nettokäufen in Höhe von 107 Mrd. € zu Nettoverkäufen/-tilgungen in Höhe von 141 Mrd. € bei den langfristigen Schuldverschreibungen zuzuschreiben war.

In der monetären Darstellung der Zahlungsbilanz verringerten sich die Nettoforderungen der MFIs im Eurogebiet an Ansässige außerhalb des Euroraums im Zwölfmonatszeitraum bis Februar 2016 um 28,8 Mrd. €, nachdem sie in den zwölf Monaten bis Februar 2015 noch um 82,3 Mrd. € gestiegen waren. Dies spiegelte nach wie vor in erster Linie den Überschuss der Leistungsbilanz und der Vermögensänderungsbilanz wider, der in den zurückliegenden zwölf Monaten unter anderem dadurch ausgeglichen wurde, dass sich die Nettokäufe der von gebietsansässigen Nicht-MFIs begebenen Schuldverschreibungen durch Gebietsfremde in Höhe von 77 Mrd. € in Nettoverkäufe/-tilgungen im Umfang von 100 Mrd. € umkehrten.

Der vom Eurosystem gehaltene Bestand an Währungsreserven erhöhte sich im Februar 2016 um 40 Mrd. € auf 700 Mrd. €. Diese Entwicklung war der positiven Neubewertung von Währungsgold (36 Mrd. €), der Wechselkursentwicklung (3 Mrd. €) und dem Nettoerwerb von Währungsreserven (1 Mrd. €) zuzuschreiben.

Foto (c) Kulturexpress
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