Picasso zurück im Museum Ludwig


Nach etwa einjähriger Unterbrechung sind nun wieder die Hauptwerke der Picasso Sammlung des Museum Ludwig zu sehen, der weltweit drittgrößten Picasso Sammlung nach Paris und Barcelona. Viele der Arbeiten, darunter Meisterwerke wie „Harlekin mit gefalteten Händen“ (1923) oder „Musketier und Amor“ (1969), sind von der großen Ausstellungstournee durch Japan zurückgekehrt, die von September 2015 bis August 2016 in fünf japanischen Städten eine Auswahl von Arbeiten aus der Kölner Picasso Sammlung präsentierte.

Darüber hinaus waren weitere Schlüsselwerke der Sammlung zu großen Ausstellungen ausgeliehen, so „Frau mit Artischocke“ (1941) zu der von Kasper König im Museum Folkwang Essen kuratierten Schau „Der Schatten der Avantgarde. Rousseau und die vergessenen Meister“. Der wichtige Originalgips der monumentalen Büste „Frauenkopf (Dora Maar)“ (1941) war Teil der Ausstellung der Skulpturen Picassos im New Yorker Museum of Modern Art.

In der neuen Präsentation der Picasso Werke im Museum Ludwig werden aufschlussreiche Bezüge zu anderen Künstlerheroen der Zeit, wie Fernand Léger oder Max Beckmann hergestellt. Frühe Arbeiten und kubistische Werke Picassos zeigen sich im breiteren Kontext mit weiteren Künstlern aus dem Sammlungsbestand wie Juan Gris oder George Braques.

Außerdem ist derzeit die gesamte druckgrafische Serie „Suite Vollard“ (1930-37) zu sehen, die aus 100 Blättern besteht; ein Spitzenwerk, das nur wenige Museen weltweit vollständig besitzen. Im riesigen Werk Picassos ist die Suite Vollard ein Dreh- und Angelpunkt. Einige seiner wichtigsten Themen sind hier ausgeführt: der Künstler und sein Modell, Mythos und Zeitgeschichte, Sehen und Blindheit, Schaffen und Verlieren, Stierkampf und Opfer, Erotik und Verstand. Ergänzt wird diese Präsentation durch weitere grafische Arbeiten: die „Minotauromachie“ und die Blätter und Druckplatten „Traum und Lüge Francos“. Nach der Präsentation der Papierarbeiten werden ab Frühjahr 2017 an dieser Stelle die komplette Keramik Picassos aus der Sammlung Ludwig sowie weitere skulpturale Arbeiten des Künstlers dauerhaft ihren Ort finden.

Ein weiteres Hauptwerk und Publikumsliebling der Sammlung des Museum Ludwig ist nun ebenfalls nach längerer Unterbrechung wieder zu sehen: Paul Klees „Hauptweg und Nebenwege“(1929). Das nach Klees Ägyptenreise (1928/29) entstandene Gemälde stammt aus der Sammlung des Kölner Kaufmanns Werner Vowinckel und wurde 1974 aus dem Besitz von dessen beiden Söhnen Christoph und Andreas Vowinckel erworben. Im April haben sie im Andenken an ihren Vater dem Museum Ludwig ein überaus großzügiges Geschenk gemacht: das „Bildnis eines Kostümierten“, ein Aquarell von 1929. Das ungewöhnlich große, technisch und kompositorisch raffinierte Aquarell zeigt die Silhouette eines Mannes mit Hut, die Klee in Grundformen zerlegt hat. Zum Eindruck von fröhlicher Luftigkeit trägt auch der Hintergrund bei, der vermutlich als Abrieb einer gewischten Wasserfarbe entstanden ist und sich mit dem Motiv verbindet. Das Blatt könnte anlässlich einer Karnevalsfeier am Bauhaus entstanden sein.

Mit diesen beiden Werken und weiteren Zeichnungen und druckgrafischen Blättern hat das Museum nun einen eigenen Klee-Raum eingerichtet.

www.museum-ludwig.de

Meldung: Sammlung Ludwig

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