Der “Ardex-Campus” setzt Zeichen für das Ruhrgebiet


Eine 90 Meter hohe Hauptverwaltung, der Ausbau der Produktion und ein neues Logistikzentrum: Unter dem Projektnamen “Ardex-Campus” kündigte der Wittener Bauchemiespezialist Ardex eine Zukunftsinvestition an, die mit einem Gesamtvolumen von mehr als 100 Millionen Euro zu den größten der letzten Jahre im gesamten Ruhrgebiet gehört.

“Damit schaffen wir die Voraussetzung für unseren künftigen Wachstumskurs. Zugleich bekennen wir uns klar zum Standort Witten und setzen ein Zeichen für das gesamte Ruhrgebiet”, sagt Mark Eslamlooy, CEO der Ardex-Gruppe. Die Wittener Bürgermeisterin Sonja Leidemann begrüßte, dass im Zuge der Erweiterung Raum für bis zu 100 zusätzliche Arbeitsplätze bei dem Familienunternehmen in Witten geschaffen wird. Das Bauprojekt soll 2022 abgeschlossen sein.

Die neue Hauptverwaltung – der Ardex-Tower – dient dabei als Orientierungs- und Identifikationsmarke für Stadtbewohner genauso wie für die Mitarbeiter und Besucher des Unternehmens. Gleichzeitig bildet er eine Einheit mit den drei vorhandenen Gebäuden auf der Südseite, also der historischen Villa, dem Informationszentrum und dem Forschungs- und Entwicklungszentrum. So entsteht ein eigener öffentlicher Raum, der der Stadt als Mehrwert zugutekommt.

Teil der Standortentwicklung ist die umfangreiche Modernisierung der Produktion und des Materialflusses sowie der Neubau eines Logistikzentrums. In den vergangenen Jahren wurden bereits Millionenbeträge in Modernisierung und Kapazitätsausweitung investiert. Mit dem internationalen Wachstum, der höheren Artikelvielfalt und der Digitalisierung vieler Geschäftsprozesse sind die Anforderungen weiter gestiegen. “Daher planen wir beispielsweise ein vollautomatisiertes Hochregallager mit modernisiertem Versand. Das verändert die komplette Logistikstruktur, und der Materialfluss wird optimiert. In der Produktion werden hochautomatisierte Lösungen installiert, die wegweisend sind und uns langfristig hervorragend aufstellen”, betont Eslamlooy.
Architektur setzt Akzente

Bei der Planung legte Ardex großen Wert auf ein Gesamtkonzept für das Werksgelände und eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen in allen Bereichen. Dazu gehören die Modernisierung des gesamten Ardex-Areals an der Friedrich-Ebert-Straße und die Einbindung der bestehenden Gebäude in den neuen Ardex-Campus. Alle Gebäude – auch für Logistik und Produktion – werden, einem städtebaulichen Konzept folgend, harmonisch aufeinander abgestimmt. Wichtig für die Planung waren zudem die Verkehrsentlastung und der Schallschutz für die Anwohner.

Die Maßnahmen greifen dabei in das urbane Gefüge und das Stadtbild ein und bilden ihrerseits einen öffentlichen Raum. „Dieser sollte auch der Stadt als Mehrwert zugutekommen“, erläutert Architekt Gerhard Spangenberg bei der Vorstellung des Projekts. Der Ausgangspunkt für das städtebauliche Konzept sind die bestehenden Ardex-Gebäude. „Die historische Villa steht für Traditionsbewusstsein, das 2011 eröffnete Informationszentrum für Kundennähe und Ausbildung, das Ende 2015 in Betrieb genommene Forschungs- und Entwicklungszentrum für Innovation“, so Spangenberg. Das neue Areal mit dem Verwaltungsturm als Zentrum verbindet diese Elemente und steht zugleich für die Zukunftsorientierung von Ardex.

Architektonischer „Masterplan“

• Ausgangspunkt sind die drei bestehenden Solitärbauwerke auf der Südseite des straßenbegleitenden Firmengeländes. Sie dienen mit ihrer jeweils charakteristischen Gestalt den Schwerpunkten „Repräsentation“, „Externe Kommunikation“ und „Forschung“. Der Hang wird als zusammenhängender Park mit geschwungenen Höhenwegen gestaltet, in dem die Einzelbaukörper campusartig aufeinander bezogen sind.
• Auf der Nordseite der Friedrich-Ebert-Straße liegt nahezu eben das eigentliche Werksgelände mit seiner zusammenhängenden Hallenbebauung. Diese wird umfänglich erweitert.
• Gegenüber dem Park entsteht eine offene Pflasterfläche, getrennt durch die Friedrich-Ebert-Straße. In der Mitte wird die neue Hauptverwaltung, der Ardex-Tower, gebaut. Die niedrigen Solitäre im Grünen fokussieren sich so auf den neuen Ardex-Tower.

Die neue Zentrale

• Die neue Hauptverwaltung, der Ardex-Tower, entsteht als schlankes Hochhaus, eingebettet in die Werksanlage. Das Gebäude steht über einer Tiefgarage mit rund 80 Stellplätzen.
• Der Eingangsbereich wird geprägt durch eine doppelgeschossige Empfangshalle. Ein langer Rezeptionstresen steht zentral vor der leicht geneigten Kernwand.
• Die Konstruktion des Hochhauses besteht aus einem diagonalen Stützentragwerk, das an den Außenkanten der Deckenplatten ansetzt. Auf diese Weise entstehen stützenfreie weitgespannte Geschossebenen mit einem geräumig dimensionierten Hohlraumboden.
• Das „leichte“ Haus zeichnet sich durch seine vergleichsweise filigrane Konstruktion und gleichzeitig kraftvolle Erscheinung aus. Zudem ist es so gebaut, dass viel Tageslicht einfällt.
• Das Gebäude ist 90 m hoch und hat 24 Geschosse – inklusive einem kompletten Reservegeschoss und zusätzlichen Puffer-Büroflächen. Dies ist sinnvoll im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Fähigkeit zur langfristigen Nutzungsanpassung.
• Das Bürokonzept ist teilgeschlossen angelegt, d.h. mit Open-Space- und Einzelbüros. Zwei Geschosse sind Konferenzräumen mit Sky-Garden vorbehalten. So schafft Ardex Arbeitsplätze, die fit für die Zukunft sind.
• Das rhombische Tragwerk des Ardex-Towers ist als geschlossenes Netz konstruiert. Das Gebäude bekommt so eine einfache und elegante statische Lösung, die Material und Querschnitt spart.

Die Baustruktur des Ardex-Tower

• Die Geschosse an sich sind nutzungsneutral konzipiert und sollen eine angenehme, anregende und produktive Arbeitsatmosphäre schaffen. Dazu werden alle Aspekte einbezogen, etwa Innenklima, Raumakustik und Ausblick.
• Die offenen Bereiche können frei möbliert und unterschiedlich gegliedert werden. Die Nutzfläche spannt sich als stützenfreier Raum zwischen Versorgungskern und raumhoher Verglasung mit Panoramablick.
• Der Boden versorgt die Nutzfläche mit frischer Luft, bietet variable Auslässe für Elektrik und Elektronik, liefert Wasser-/Abwasseranschluss und birgt Unterflurkonvektoren für reaktionsschnelle Witterungsanpassung.
• Die Decke führt die Abluft ab und trägt Sprinkler, Brandmelder sowie Lautsprecher. Zugleich temperiert sie das Raumklima durch Bauteilaktivierung. An strategischen Punkten ist sie Raumschall absorbierend ausgebildet und schafft durch Verjüngung des Deckenrandes einen tieferen Lichteinfall in den Nutzraum.
• Die Glasfassade ist als flexibler Filter von Umwelteinflüssen ausgebildet. Sie kann variabel und stufenlos ungehinderten Ausblick gewähren und durch Ausstellfenster natürlich be- und entlüften.
• Der flexible Sonnenschutz trägt maßgeblich zur Konditionierung des Raumklimas bei. Bei direkter Sonneneinstrahlung wird die Strahlungswärme – sofern sie nicht für den winterlichen Wärmegewinn herangezogen wird – durch einen temporär gebildeten „Schacht“ zwischen Glasebene und Sonnenschutzbehang aufwärts abgeführt.
• Der Kern stellt die zweite, den offenen Nutzraum begrenzende raumbildende Wandfläche dar. Er nimmt Treppen, Fahrstühle und die Medienversorgung auf und enthält beispielsweise Sanitärräume.

Fabrik der Zukunft

Den Mittelpunkt des geplanten Ardex-Campus bildet der neue, 24-geschossige Verwaltungs-Tower – dank seiner spektakulären Architektur ein echter “Hingucker”. Er soll im Jahr 2020 bezugsreif sein und eine Fläche von 10.000 Quadratmetern haben. “Das bestehende Gebäude aus den 60er-Jahren platzt schon heute aus allen Nähten, da die Zahl unserer Mitarbeiter stark gewachsen ist. Für die Zukunft rechnen wir mit weiterem Wachstum”, so Eslamlooy weiter. Im Jahr 2015 hatte der Umsatz des Wittener Bauchemiespezialisten um mehr als 18 Prozent auf 650 Millionen Euro zugelegt. Für 2016 ist Eslamlooy zufolge ebenfalls ein Umsatzplus absehbar.

“Die Grundlage für unser Wachstum in Deutschland und weltweit sind die hohe Innovationsquote, sowie unsere Premium-Produktqualität und Kundennähe. Um das zu erreichen, schaffen wir nun in der Verwaltung optimale Arbeitsbedingungen für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter”, sagt Mark Eslamlooy.

Meldung: Ardex

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