A CURE FOR WELLNESS Kinostart ab 23. Februar 2017 Spieldauer: 146 Min. Foxfilm


der Film ist ein kühler, die Sinne überwältigender Psycho-Thriller. Regisseur Gore Verbinski hatte damit etwas im Sinn, was sich in Sachen Tiefe mit Klassikern messen lässt – nämlich Stanley Kubricks THE SHINING („Shining”, 1980), Nicolas Roegs DON’T LOOK NOW („Wenn die Gondeln Trauer tragen“, 1973) und Roman Polanskis ROSEMARY’S BABY („Rosemaries Baby“, 1968). Die Idee einer schnellen Kur, die alle Krankheiten unserer Gesellschaft heilt, und unser geradezu besessenes Streben nach perfektem Wohlergehen, waren nur zwei der Themen, die Verbinski faszinierten.

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Dane DeHaan spielt die Hauptrolle als getriebener Wall-Street-Börsenmakler. Lockhart wird von seinen Firmenchefs in ein entlegenes Sanatorium in den Alpen entsandt. Seine Aufgabe ist es, Pembroke (Harry Groener), den CEO des Unternehmens, zurück nach New York zu bringen – und das obwohl dieser unmissverständlich klargemacht hat, dass er nicht an seinen Arbeitsplatz zurückzukehren gedenkt. So findet sich Lockhart in der ruhigen Heilanstalt wieder, wo die Patienten vorgeblich einer Wunderkur unterzogen werden.

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Dr. Volmers lebensrettende „Behandlung“ hat viel mit dem „Heilwasser“ zu tun, das im Sanatorium ausgeschenkt und höchst unkonventionell eingesetzt wird. Hier die kühle Finanzwelt, da die warme, friedliche, sonnendurchflutete Heilanstalt, in der man Vögel zwitschern hört. Das Publikum muss verstehen, warum Pembroke und die anderen Patienten gerne für lange Zeit in dem Sanatorium verweilen. Am Anfang sieht ja alles so aus, als würden sie sich hier wunderbar ausruhen!”

Die Wahrheit aber sieht anders aus – die Patienten scheinen vielmehr immer kränker zu werden. Immer kafkaesker wird die Situation in dieser Anstalt aus der scheinbar kein Entkommen ist. Dennoch gibt es Ausflüge ins Dorf in die dortige Wirtsstube. Im Lokal mit jugendlichen Raudis kommt es zu Konflikten. Das Geheimnis der Heilanstalt liegt jedoch in den Kellergewölben der Schlossanlage verborgen, wo ungeahnte Experimente stattfinden, was angeblich Heilzwecken förderlich sein soll. Hier finden auch viele der Horrorszenen statt, die den Film mit Anspannung füllen und bis zum Psychothriller abheben.

Während Lockhart versucht, den dunklen und rätselhaften Geheimnissen des Sanatoriums auf die Spur kommen, lernt er eine betörend schöne Patientin namens Hannah (Mia Goth) kennen. Und er trifft noch auf eine andere Frau: die exzentrische Mrs. Watkins, gespielt von Celia Imrie, die ebenfalls versucht, einige Ungereimtheiten in der Klinik zu überprüfen. Bald wird der junge Mann vom ominösen Dr. Volmer (Jason Isaacs), dem Direktor der Heilanstalt, mit denselben Symptomen diagnostiziert wie die anderen Kranken – und muss zudem feststellen, dass er in dem hochalpinen Sanatorium gefangen gehalten wird. Allmählich beginnt Lockhart den Verstand zu verlieren und erleidet im Zuge seiner „Behandlung“ unsägliche Qualen.

Die talentierte Goth, hoch gelobt für ihr Spiel in THE SURVIVALIST („The Survivalist“, 2015), bringt eine ergreifende Unschuld in ihre Rolle der Hannah ein. Sie, die einen Großteil ihres Lebens in Volmers Institut verbracht hat, ist viel jünger als die anderen Patienten. Dr. Volmer kümmert sich um die junge Frau, die wenig von der Welt außerhalb der Sanatoriums-Wände weiß.

Der Film ist eine gelungene Inszenierung, die durchaus literarische Vorlagen zum Vorbild gehabt haben dürfte. Personen und Charaktere sind klar strukturiert. Manchmal, vor allem gegen Schluss des Films nehmen Schockeffekte zu. Es ist die düster makabre Unterwelt des Schlosses, die dabei zum Vorschein kommt. Die anfänglich  harmlose Geschichte nimmt ihren Lauf und steigert sich am Schluss bis zu einem pompösen Ball. Dabei durchlebt Hannah Initiations- und Menstruationsrituale, indem sie vom Mädchen zur Frau heranreift.

Casting DENISE CHAMIAN, CSA
Kostüme JENNY BEAVAN
Musik BENJAMIN WALLFISCH
Schnitt LANCE PEREIRA, PETE BEAUDREAU
Produktionsdesign EVE STEWART
Kamera BOJAN BAZELLI, ASC
Ausführende Produzenten JUSTIN HAYTHE, MORGAN DES GROSEILLERS
Produzenten ARNON MILCHAN, p.g.a., GORE VERBINSKI, p.g.a. DAVID CROCKETT, p.g.a.
Ko-Produzenten CHRISTOPH FISSER, HENNING MOLFENTER, CHARLIE WOEBCKEN
Story JUSTIN HAYTHE & GORE VERBINSKI
Drehbuch JUSTIN HAYTHE
Regie GORE VERBINSKI

Produktionsnotizen

Ein Großteil von A CURE FOR WELLNESS wurde in Deutschland gedreht, hinzu kamen Locations in der Schweiz und New York. Stewart und Verbinski fanden in Schloss Hohenzollern, das in Süddeutschland zu Füßen der Schwäbischen Alb liegt, den perfekten Schauplatz für Volmers Sanatorium. „Das Schöne an diesem einzigartigen Schloss ist, dass es von der Landschaft, das es umgibt, losgelöst wirkt“, sagt Stewart. „Es scheint ein klassisches ‚Spukschlosses auf einem Hügel‘ zu sein. Aber wirklich interessant war die Tatsache, dass es, wenn man darauf zufährt, so wuchtig und gewaltig wirkt.“

Das imposante, asketisch anmutende Schloss stammt aus dem Mittelalter und ist der Stammsitz des Hauses Hohenzollern. Genau genommen ist es die dritte Burg, die hier steht, nur die mittelalterliche Kapelle stammt noch aus dem 15. Jahrhundert. Lange kümmerte man sich nicht um die Anlage, sie verfiel zusehends, ehe man im frühen 19. Jahrhundert das heutige Schloss errichtete. Es ist im Stil der englischen Gotik gebaut und nimmt Anleihen an den französischen Loire-Schlössern. Die 140-Zimmer-Burg war der ideale Sitz für Volmers Institution. „Wir hatten das Glück, Prinz Georg Friedrich von Hohenzollern kennenlernen und mit ihm zusammenarbeiten zu dürfen. Er ist das Oberhaupt der Hohenzollern und ein direkter Nachkomme von Kaiser Wilhelm II, dem letzten Hohenzollern-König”, erzählt Crockett. „Die Mauern atmen Historie und das half uns, unsere Geschichte zum Leben zu erwecken.”

Die Innenaufnahmen der sterilen Institution wurden zum einen Teil in den Studios in Babelsberg, zum anderen im inzwischen aufgegebenen Militärkrankenhaus Beelitz-Heilstätten außerhalb Berlins gedreht. „In seiner ganzen Schäbigkeit wohnt dem Gebäude doch eine gewisse Schönheit inne“, erklärt Stewart. „Für uns als Künstler bzw. Designer war es gar nicht so einfach, diese unglaublich starke Wirkung, die der Ort ausstrahlt, abzustreifen und sie durch etwas anderes zu ersetzen. Deshalb arbeiteten wird hart daran, genau das zu erhalten, was das Gebäude so interessant macht: seine Räumlichkeiten und seine Farben ebenso wie der Glanz und die Feuchtigkeit in den Wänden. All das versuchten wir zu konservieren, während wir gleichzeitig 50 Tonnen Schimmel und Moder entfernen mussten!“

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