HAPPY BURNOUT Regie: André Erkau (BRD), Spieldauer: 103 Minuten, Kinostart: 27. April 2017


Alt-Punk Fussel (Wotan Wilke Möhring) stellt die Figur eines verlotterten Arbeitslosen dar. Sein entspanntes Dasein in seinem Kiez im Hamburger Schanzenviertel hat er sich perfekt eingerichtet. Im Film wird er zudem zum Frauenheld stilisiert. Als Lebenskünstler der stets eine passende Antwort weiß und Systemverweigerer aus Überzeugung ist. Arbeit? Nicht mit ihm. Er lässt es lieber ruhig angehen, hat immer einen Spruch parat und wickelt mit seinem jungenhaften Charme die Bekanntschaft vom Supermarkt genauso um den Finger wie Frau Linde (Victoria Trauttmansdorff), seine Sachbearbeiterin im Arbeitsamt. Sie ist ihm verfallen und unterstützt seine Zurückhaltung bei der Arbeitssuche – bis eine hausinterne Prüfung sie und die Buchhaltung zwingt, aktiv zu werden, um Fussel aus der Schusslinie der Kontrolleure zu nehmen.

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Zu einem Job lässt Fussel sich nicht überreden, daher vermittelt sie ihm etwas anderes: ein Arbeitsunfähigkeits-Attest, Diagnose Burnout, samt Therapie in einer stationären Klinik. So findet sich Chaot Fussel plötzlich zwischen echten Ausgebrannten wieder, den Gestrandeten einer Gesellschaft im Effizienzwahn. Mit seiner unorthodoxen Art mischt er den Klinikalltag mitsamt der Therapeutin und Psychologin Alexandra (Anke Engelke) gehörig auf, bringt aber auch frischen Wind in den Laden. Und den können seine neuen Mitbewohner – der lebensmüde Sonnenstudiobesitzer Günther (Michael Wittenborn), der cholerische Kinder-Entertainer Datty (Kostja Ullmann), die überforderte Hausfrau und Mutter Merle (Julia Koschitz) und der Geschäftsmann Anatol (Torben Liebrecht) – auch mehr als gebrauchen. Doch je besser er sie kennenlernt, desto mehr beginnt Fussel über sich nachzudenken. Bis irgendwann gar nicht mehr so klar ist, wer hier eigentlich wen therapiert, wer wirklich Hilfe braucht und worum es am Ende des Tages tatsächlich geht.

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Wie schon in seinen bisherigen Filmen begibt sich André Erkau auch mit HAPPY BURNOUT auf die feine Gratwanderung zwischen Tragik und Komik und erzählt wieder eine Geschichte von existenziellen Krisen, vom Scheitern und den kleinen und großen Tragödien des Alltags. Dies alles wie gewohnt höchst unterhaltsam, nicht gerade politisch korrekt, dafür aber sensibel beobachtet, mit Tiefgang und Herz. Im Zentrum von Erkaus hochkarätigem Schauspieler-Ensemble steht Wotan Wilke Möhring als Alt- Punk Fussel, an seiner Seite spielen u.a. Anke Engelke (Frau Müller muss weg), Michael Wittenborn (Toni Erdmann, Wir sind die Neuen), Kostja Ullmann (Groupies bleiben nicht zum Frühstück), Julia Koschitz (Hin und Weg), Torben Liebrecht (Duell der Brüder), Ulrike Krumbiegel (Bloch) und Victoria Trauttmansdorff (Ein Tick anders). Wie bei Das Leben ist nichts für Feiglinge ebenfalls wieder mit im Team ist Kameramann Ngo The Chau (Stereo, Almanya).

HAPPY BURNOUT ist eine Produktion der Riva Film Hamburg, Michael Eckelt. Gefördert wurde die Produktion durch die Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein, den Deutschen Filmförderfonds, die Film- und Medienstiftung NRW, nordmedia und die Filmförderungsanstalt.

Regie – André Erkau
Produzent – Michael Eckelt
Drehbuch – Gernot Gricksch
Darsteller – Wotan Wilke Möhring, Anke Engelke, Julia Koschitz, Michael Wittenborn, Kostja Ullmann, Torben Liebrecht, Ulrike Krumbiegel, Victoria Trauttmansdorff u.a.

Produktion Deutschland, 2017
Bildformat 2K Scope
Tonformat 5.1 Audio PCM
Länge 103 Minuten

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