SOMMERHÄUSER Regie: Sonja Maria Kröner (BRD) Kinostart: 26. Oktober 2017


Im Sommer des Jahres 1976 wird der Gemeinschaftsgarten mit baulich etwas abgewirtschafteter Gartenlaube zum Schauplatz absurder, komischer Situationen aus dem familiären Umkreis. Der Sieg des (Klein)bürgertums bahnt sich seinen Raum in der umzäunten (Klein)gartenkolonie. Letztes Refugium gestresster Stadtbewohner, um verdiente Erholung nachzuholen. Rückzugsgebiet, um vor den Querelen des Alltags zu entfliehen. Hier entsteht das, was die Keimzelle der Familie ausmacht, die für sich Orte braucht, um neue Kraft gegen Frustration zu schöpfen. Die Rollenverteilung unter den Akteuren ist ausgewogen und stimmt im Detail: Vater, Mutter, Kinder und Angehörige. Jedes Ding hat sein Geheimnis und wenn damit die veraltete Elektroinstallation in der Gartenlaube gemeint ist, die allerhand Grund zur Besorgnis gibt, an der sich jedoch niemand so recht die Finger verbrennen will. Was bleibt, ist liebevolle Flickschusterei, die wenn sie zu spät kommt, das Unglück nicht mehr abwenden kann. Was die Vorsehung will, das geht in Erfüllung. Und so geht der Gartenalltag sein Gang. Aus dem bunten Familientreiben braut sich ein Stimmungsbild zusammen. Ihr Schatz ist der Kinderreichtum, die oft das Opfer sind, wenn sie zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort vom Gerüst herunterstürzen. Das tragische Ende lässt sich damit auch nicht mehr abwenden. Was übrig bleibt, ist eine Klamotte, die nicht pessimistisch ist, aber um so mehr aus dem Blickwinkel einer Milieustudie erzählt.

Eine Filmrezension von Kulturexpress

 

Mit ihrem Debütfilm SOMMERHÄUSER gelingt der deutschen Regisseurin Sonja Maria Kröner ein unkonventionelles Familienporträt, das dem Zuschauer ein Gefühl zwischen einer verbreiteten Krisenstimmung und einem neuen Aufbruch vermittelt. Mit einem feinen Gespür für die menschlichen Eigenheiten setzt die Filmemacherin die verschiedenen Figuren gekonnt in Szene und findet dabei immer die Balance zwischen komischen und tragischen Momenten. Raffiniert wird in SOMMERHÄUSER auf eine nicht greifbare, latente Bedrohung hingewiesen, die sich wie ein Sommergewitter aufbaut und den Zuschauer in Spannung versetzt.

Sonja Maria Kröner gewann ein exzellentes Ensemble. In den Hauptrollen spielen unter anderem Laura Tonke, Günther Maria Halmer, Mavie Hörbiger, Thomas Loibl und Ursula Werner. Gedreht wurde der Film, der seine Weltpremiere beim diesjährigen Filmfest München in der Sektion Neues Deutsches Kino feierte, an verschiedenen Drehorten in Ober- und Niederbayern.

Drehorte: Sommerhäuser-Garten in Herrsching am Ammersee, Aufnahmen Garten des Nachbarn Flachs: Aboretum Obergaiching (artenreichste private Gehölzsammlung Bayerns, Eigentümer: Wolfgang Reiffenstuel)

BESETZUNG
BERND Thomas Loibl
EVA Laura Tonke
ILSE Ursula Werner
ERICH Günther Maria Halmer
FRIEDA Christine Schorn
MATHILDE Inge Maux
GITTI Mavie Hörbiger
JANA Emilia Pieske
LORENZ Elliott Schulte
INGA Anne-Marie Weisz
HERR BUCHNER Johannes Silberschneider
FRAU FISCHER Grischa Huber
FRANK Jonathan Bähr
   STAB
DREHBUCH UND REGIE Sonja Maria Kröner
PRODUZENTEN Philipp Worm, Tobias Walker
KAMERA Julia Daschner
SZENENBILD Conrad Moritz Reinhardt
KOSTÜM Andy Besuch
MASKE Christina Baier, Nadine Scherer
CASTING Ulrike Müller
KINDERCASTING Anne Walcher
SCHNITT Ulrike Tortora
TON Peter Kautzsch
PRODUKTIONSLEITUNG Ole Wilken
HERSTELLUNGSLEITUNG Philipp Worm
REDAKTION Andrea Hanke, WDR
Natalie Lambsdorff, BR 
     
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