Im Sommer des Jahres 1976 wird der Gemeinschaftsgarten mit baulich etwas abgewirtschafteter Gartenlaube zum Schauplatz absurder, komischer Situationen aus dem familiären Umkreis. Der Sieg des (Klein)bürgertums bahnt sich seinen Raum in der umzäunten (Klein)gartenkolonie. Letztes Refugium gestresster Stadtbewohner, um verdiente Erholung nachzuholen. Rückzugsgebiet, um vor den Querelen des Alltags zu entfliehen. Hier entsteht das, was die Keimzelle der Familie ausmacht, die für sich Orte braucht, um neue Kraft gegen Frustration zu schöpfen. Die Rollenverteilung unter den Akteuren ist ausgewogen und stimmt im Detail: Vater, Mutter, Kinder und Angehörige. Jedes Ding hat sein Geheimnis und wenn damit die veraltete Elektroinstallation in der Gartenlaube gemeint ist, die allerhand Grund zur Besorgnis gibt, an der sich jedoch niemand so recht die Finger verbrennen will. Was bleibt, ist liebevolle Flickschusterei, die wenn sie zu spät kommt, das Unglück nicht mehr abwenden kann. Was die Vorsehung will, das geht in Erfüllung. Und so geht der Gartenalltag sein Gang. Aus dem bunten Familientreiben braut sich ein Stimmungsbild zusammen. Ihr Schatz ist der Kinderreichtum, die oft das Opfer sind, wenn sie zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort vom Gerüst herunterstürzen. Das tragische Ende lässt sich damit auch nicht mehr abwenden. Was übrig bleibt, ist eine Klamotte, die nicht pessimistisch ist, aber um so mehr aus dem Blickwinkel einer Milieustudie erzählt.
Eine Filmrezension von Kulturexpress
Mit ihrem Debütfilm SOMMERHÄUSER gelingt der deutschen Regisseurin Sonja Maria Kröner ein unkonventionelles Familienporträt, das dem Zuschauer ein Gefühl zwischen einer verbreiteten Krisenstimmung und einem neuen Aufbruch vermittelt. Mit einem feinen Gespür für die menschlichen Eigenheiten setzt die Filmemacherin die verschiedenen Figuren gekonnt in Szene und findet dabei immer die Balance zwischen komischen und tragischen Momenten. Raffiniert wird in SOMMERHÄUSER auf eine nicht greifbare, latente Bedrohung hingewiesen, die sich wie ein Sommergewitter aufbaut und den Zuschauer in Spannung versetzt.
Sonja Maria Kröner gewann ein exzellentes Ensemble. In den Hauptrollen spielen unter anderem Laura Tonke, Günther Maria Halmer, Mavie Hörbiger, Thomas Loibl und Ursula Werner. Gedreht wurde der Film, der seine Weltpremiere beim diesjährigen Filmfest München in der Sektion Neues Deutsches Kino feierte, an verschiedenen Drehorten in Ober- und Niederbayern.
Drehorte: Sommerhäuser-Garten in Herrsching am Ammersee, Aufnahmen Garten des Nachbarn Flachs: Aboretum Obergaiching (artenreichste private Gehölzsammlung Bayerns, Eigentümer: Wolfgang Reiffenstuel)
BESETZUNG BERND Thomas Loibl EVA Laura Tonke ILSE Ursula Werner ERICH Günther Maria Halmer FRIEDA Christine Schorn MATHILDE Inge Maux GITTI Mavie Hörbiger JANA Emilia Pieske LORENZ Elliott Schulte INGA Anne-Marie Weisz HERR BUCHNER Johannes Silberschneider FRAU FISCHER Grischa Huber FRANK Jonathan Bähr |
STAB DREHBUCH UND REGIE Sonja Maria Kröner PRODUZENTEN Philipp Worm, Tobias Walker KAMERA Julia Daschner SZENENBILD Conrad Moritz Reinhardt KOSTÜM Andy Besuch MASKE Christina Baier, Nadine Scherer CASTING Ulrike Müller KINDERCASTING Anne Walcher SCHNITT Ulrike Tortora TON Peter Kautzsch PRODUKTIONSLEITUNG Ole Wilken HERSTELLUNGSLEITUNG Philipp Worm REDAKTION Andrea Hanke, WDR Natalie Lambsdorff, BR |
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