,Das Neue Frankfurt‘ jetzt komplett online Institut für Stadtgeschichte präsentiert Zeitschrift zum virtuellen Blättern


Seit Kurzem bietet das Institut eine neue digitale Präsentation: Sämtliche Jahrgänge der vielfach nachgefragten Zeitschrift „Das Neue Frankfurt“ (dnf) sind über die Website komplett abrufbar und mit dem DFG-Viewer virtuell durchzublättern. Eine Einführung von Tobias Picard stellt Herausgeber, Gestalter, Inhalte und Programmatik des Periodikums vor und ordnet die Publikation mit kritischem Blick in den historischen Kontext ein. Mit dem digitalen Zugang zur Zeitschrift „Das neue Frankfurt“ bietet das Institut für Stadtgeschichte neben der kürzlich freigeschalteten multimedialen Anwendung zur Goldenen Bulle eine zweite moderne Präsentation, die eine zentrale historische Quelle niederschwellig für die Öffentlichkeit zugänglich macht.

„Selbstverständlich verwahrt das Institut für Stadtgeschichte in seiner Bibliothek die 48 Originalhefte der Zeitschrift“, betonte Dr. Evelyn Brockhoff, Leitende Direktorin des Instituts für Stadtgeschichte. „Das Interesse ist aber so groß, dass wir die für die Nachwelt zu erhaltenden Bände aus konservatorischen Gründen nicht mehr in den Lesesaal geben können. Mit der vollständigen Digitalisierung erreichen wir jetzt zwei Ziele: Die Originale bleiben geschützt im Magazin, aber unsere Nutzer können trotzdem – und sogar rund um die Uhr bequem zu Hause – sämtliche Ausgaben der Monatsschrift ansehen“, freute sich Brockhoff.

Unter der Ägide des Oberbürgermeisters Ludwig Landmann erlebte Frankfurt am Main zwischen 1925 und 1932 einen einmaligen Aufbruch in die Moderne. Das damals unter Stadtbaurat Ernst May entwickelte Wohnungs- und Städtebauprogramm entfaltete konzeptionell, technisch und ästhetisch nicht nur internationale Ausstrahlung, sondern prägt die Mainmetropole zum Teil bis heute.

Zentrales Vermittlungsmedium für die Ideen der Architekten, Städtebauer, Designer und Techniker war die von May gegründete Zeitschrift „Das Neue Frankfurt“. Der Untertitel lautete zunächst „Monatsschrift für die Fragen der Großstadt-Gestaltung“, ab 1928 „Monatsschrift für Probleme moderner Gestaltung“ und ab 1930 „Internationale Monatsschrift für die Probleme kultureller Neugestaltung“. „Das neue Frankfurt“ erschien in fünf Jahrgängen von 1926 bis 1931. Als Nachfolgeblatt kam zwischen April 1932 und März 1933 „Die neue Stadt. Internationale Monatsschrift für architektonische Planung und städtische Kultur“ heraus.

Einen wichtigen Schwerpunkt legten die Herausgeber naturgemäß auf Frankfurter Themen von den neuen Siedlungsbauten, innovativen Bauweisen, Typisierung, über vorbildliche Möblierung, die Modernisierung des Palmengartens oder die neue Friedhofsordnung etwa. In Gastbeiträgen kamen aber auch nationale und internationale Projekte des Neuen Bauens oder der zeitgenössischen Kunst- und Theaterwelt zur Sprache.

Das strenge, bis 1930 durch den Grafiker Hans Leistikow verantwortete Layout mit vielen Fotos und Grafiken sowie die innovativen Titelbilder, überwiegend als Collagen von seiner Schwester Grete Leistikow gestaltet, wirkten richtungweisend. Bekannte Fotografinnen und Fotografen wie Ilse Bing, Hermann Collischon, Marta Hoepfner, Grete Leistikow und Paul Wolff setzten die Bauten und Designobjekte des Neuen Frankfurt ins Bild, wobei zahlreiche Fotografien keinem Urheber zugeordnet sind.

Neben den Zeitschriften „Die Form“ (Deutscher Werkbund, ab Oktober 1925) und „Bauhaus“ (ab Dezember 1926) zählte „Das Neue Frankfurt“ zu den wichtigsten Periodika der klassischen Moderne in Deutschland und diente ähnlichen Publikationen als Vorbild. Da viele Texte und Abbildungen nur in der Zeitschrift überliefert sind, besitzt sie einen hohen Quellenwert. Mit den großen, vielfach bebilderten Anzeigenteilen sind die Hefte zudem eine reiche Fundgrube zur Firmen-, Bau- und Designgeschichte – nicht nur für Frankfurt.

Die digitale Präsentation ist unter http://www.stadtgeschichte-ffm.de/de/archivbesuch/digitale-praesentationen/das-neue-frankfurt im Internet abrufbar.

Meldung: Presseinfo der Stadt Frankfurt (pia)

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