UTØYA 22. JULI Regie: Erik Poppe (NOR) Kinostart: 20. September 2018


Die 18-jährige Kaja verbringt mit ihrer jüngeren Schwester Emilie ein paar ausgelassene Ferientage in einem Sommercamp auf der norwegischen Insel Utøya. Es gibt Streit zwischen den Schwestern und Kaja geht alleine zu dem geplanten Barbecue. Angeregt diskutieren die Jugendlichen über aktuelle politische Entwicklungen, als plötzlich Schüsse fallen. Erschrocken suchen Kaja und die anderen Schutz im Wald. Rasend kreisen ihre Gedanken darum, was um sie herum passiert sein könnte. Doch wer sollte auf sie schießen? Im Wald ist scheint kein Versteck sicher genug zu sein. Sei es der Schutz hinter einem Baum oder sich dicht hinter auf dem Boden liegendem Gehölz hinlegen und lauern, was passiert Es ist ein getrieben sein. Anfangs ist es noch die pure Panik, doch dann kehrt der Verstand wieder. Einzelne schaffen das nicht und sind am verzweiffeln, andere liegen blutend am Boden und sind getroffen.

Poster

Teilweise werden auch die Toten im Film gezeigt, obwohl der Film bemüht ist, den Lebenden zu folgen, ihnen auf der Spur zu bleiben durch den Wald und weiter runter bis ans Ufer. Im Hintergrund fallen Schüsse. Es sind kurze dumpfe Schläge, die in aller Regelmäßigkeit wiederkehren wie ein lautes Klopfen. Viele der Jugendlichen sind verkrampft und klammern sich im Dickicht zusammen. Der Film zeigt wie sie in Etappen Vorwärtsschreiten, zeigt die Unruhe in den jungen Menschen. Was sollen sie als nächstes tun? Doch die Schüsse wollen einfach nicht verstummen. Das postive Bild, welches die Jugendlichen  von sich gezeichnet haben, wird immer wieder von einem Moment auf den anderen in Frage gestellt. Wie ausgelöscht durch die dumpfen Schläge, die aus dem Wald herausschallen und gezielt auf die Opfer gerichtet sind.

UTØYA wurde inszeniert wie eine Reality Show mit vielen Dialogen. Der Gedankenaustausch der sich regt unter den Jugendlichen und wie Staub zu Tagträumen zerfällt. Die Realität holt den Film immer wieder ein. Die Jugendlichen müssen auf der Hut sein, um nicht mitten in die Schusslinie zu geraten, bevor sie sich ducken.

Die Situation ähnelt ein wenig dem Film “Jugend ohne Gott” (2017) nach dem Roman von Ödon von Horvath. Der Wald, das Camp und die Jugendlichen spielen auch in diesem Film eine wesentliche Rolle. Die scheinbare Abgeschiedenheit von der Gesellschaft und die damit künstlich erzeugte Ausnahmesituation sind durchaus vergleichbar. Während “Jugend ohne Gott” auf dem Roman aus dem Jahre 1937 basiert, spielt UTØYA die Tatsachenberichte der Jugendlichen nach, die aus den Geschehnissen im Jahre 2011 in Norwegen stattfanden und haben somit einen unmittelbaren Realitätsbezug.

Zur Filmwebsite: UTØYA 22. JULI

Der Film UTØYA 22. JULI befasst sich mit einem Tag, der die Welt fassungslos gemacht und sich ins kollektive Gedächtnis eingeschrieben hat, jedoch bis heute unbegreiflich bleibt. Über die Medien wurden viele Fakten über den Terroranschlag am 22. Juli 2011 publik, doch kaum jemand weiß etwas über die unvorstellbare Panik und Verwirrung, die im Sommerlager herrschten, die unmöglichen Entscheidungen, die getroffen werden mussten, und die Angst und Trauer, die das Leben der Betroffenen für immer prägen werden.

UTØYA 22. JULI wurde anhand von Zeugenberichten und bekannten Fakten geschrieben sowie in intensiven Gesprächen mit Überlebenden entwickelt. Aus Respekt vor den Opfern und ihren Angehörigen sind die Figuren im Film und deren individuelle Erfahrungen jedoch vollständig fiktiv.

Ein Großteil der medialen Berichterstattung beschäftigte sich mit dem Manifest des Terroristen und dem Gerichtsprozess. Mit UTØYA 22. JULI will Regisseur Erik Poppe einen anderen Zugang öffnen, den Kampf der Jugendlichen zeigen und die Aufmerksamkeit zu den Opfern zurücklenken sowie zu ihren Angehörigen und Familien.

Neben Erik Poppe hat auch Paul Greengrass („Das Bourne Vermächtnis“) eine Version zu den Geschehnissen in Norwegen verfilmt. „22. Juli“ erscheint am 10. Oktober 2018 direkt auf Netflix.

Weltkino Filmverleih GmbH

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