MACKIE MESSER. BRECHTS 3GROSCHENFILM Regie: Joachim A. Lang (BRD) Kinostart: 13. September 2018


Die Intention, diesen Brechtfilm in die Welt zu setzen, finde ich durchaus gelungen. Das meine ich nicht nur im Gedenken an einen außergewöhnlichen Schriftsteller. Aber die Literatur allein soll hier nicht zählen, sondern auch Gesang, Lieder und das Revuetheater sind anregend ausgestaltet, so dass die Erinnerung nicht nur Brecht sondern auch Kurt Weill propagiert. Weills einschlägige Brecht-Lieder sind ja stets präsent. So viel Energie und Aufklärung steckt in seinen politischen Songs aus den 1920er und -30er Jahren. Die Einflüsse von Bertolt Brecht und Kurt Weill auf zeitgenössische Künstler und Liedermacher sind unüberhörbar über die Zeiten hinaus geblieben. Der Revuefilm ist im übrigen verwandt mit dem Musical, der Operette und dem Tanzfilm. Auch diese Kategorien werden erfüllt. Außerdem sind kabarettistische Züge darin verwickelt.

Poster

In den Hauptrollen des 3Groschenfilms tummeln sich zahlreiche Schauspieler, wie sie aus dem TV Geschehen bekannt sind. Dementsprechend handelt es sich um eine Produktion der großen Sender wie SWR und arte. Die Handlung ist abwechslungsreich, wirkt aber auch ein wenig chaotisch, was die turbulenten Absichten der Handelnden angeht. Der Plot des Films ist dadurch schwerer zu ermitteln. Das gilt insbesondere für die Rollen des Londoner Gangsters Macheath (Tobias Moretti) und Peachum (Joachim Król) von der ominösen Bettelmafia und deren Einfluss auf Brecht als realer Autor und das Gesamtgeschehen des Films. Zudem ist MACKIE MESSER. BRECHTS 3GROSCHENFILM mit 130 Minuten Spieldauer ausgefallen lang und könnte im TV nur als Mehrteiler laufen. Inhaltlich geht’s natürlich auch zur Sache, nicht nur leichte Unterhaltung soll in diesem Revuetheater mit Hintergrund bestimmend sein. 

Eine Filmrezension von Kulturexpress

Wie soll Kunst die Menschen bewegen, wenn sie selber nicht
von den Schicksalen der Menschen bewegt wird?
Bertolt Brecht

Filminhalt

Nach dem Welterfolg von „Die Dreigroschenoper“ will das Kino den gefeierten Autor des Stücks für sich gewinnen. Doch Bertolt Brecht (Lars Eidinger) ist nicht bereit, nach den Regeln der Filmindustrie zu spielen. Seine Vorstellung vom „Dreigroschenfilm“ ist radikal, kompromisslos, politisch, pointiert. Er will eine völlig neue Art von Film machen und weiß, dass die Produktionsfirma sich niemals darauf einlassen wird. Ihr geht es nur um den Erfolg an der Kasse. Während vor den Augen des Autors in seiner Filmversion der Dreigroschenoper der Kampf des Londoner Gangsters Macheath (Tobias Moretti) mit dem Kopf der Bettelmafia Peachum (Joachim Król) Form anzunehmen beginnt, sucht Brecht die öffentliche Auseinandersetzung. Er bringt die Produktionsfirma vor Gericht, um zu beweisen, dass die Geldinteressen sich gegen sein Recht als Autor durchsetzen …

Zur Filmwebsite:  Mackie Messer. Brechts 3Groschenfilm

      BESETZUNG
       Bertolt Brecht – LARS EIDINGER
       Macheath – TOBIAS MORETTI
      Carola Neher / Polly – HANNAH HERZSPRUNG
       Peachum – JOACHIM KRÓL
       Frau Peachum – CLAUDIA MICHELSEN
       Lotte Lenja / Jenny – BRITTA HAMMELSTEIN
       Kurt Weill – ROBERT STADLOBER
       Elisabeth Hauptmann – PERI BAUMEISTER
       Tiger Brown – CHRISTIAN REDL
       Helene Weigel – MEIKE DROSTE
       Seymour Nebenzahl – GODEHARD GIESE
       Moritatensänger – MAX RAABE

Kopf der Bettelmafia Peachum (Joachim Król)
STAB
Drehbuch & Regie: JOACHIM A. LANG
Produzenten: MICHAEL SOUVIGNIER, ZEITSPRUNG PICTURES, TILL DERENBACH, Zeitsprung Pictures
Executive Producer: DANIEL MANN
Koproduzenten: SANDRA MARIA DUJMOVIC, SWR, SEBASTIAN SCHELENZ, VELVET FILMS, ANDRÉ SOMMERLATTE, VELVET FILMS, ANDREAS SCHREITMÜLLER, arte
Leitende Redaktion: (SWR)
Dramaturgie: SANDRA MARIA DUJMOVIC
Redaktion (arte): ANDREAS SCHREITMÜLLER
Kamera: DAVID SLAMA
Maskenbild: JEANETTE LATZELSBERGER
Kostümbild: LUCIA FAUST
Szenenbild: BENEDIKT HERFORTH
Schnitt: ALEXANDER DITTNER
Filmkomposition: WALTER MAIR, KURT SCHWERTSIK
Musikalische Leitung: HK GRUBER
Filmmusik: SWR Symphonieorchester, SWR Big Band, SWR Vokalensemble
Choreograph: ERIC GAUTHIER
Literaturvorlage: „Die Dreisgroschenoper“ von Bertolt Brecht und Kurt Weill unter Mitarbeit von ELISABETH HAUPTMANN
sowie: „Die Beule – ein Dreigroschenfilm“, „Dreigroschenroman“, „Der Dreigroschenprozess – Ein soziologisches Experiment” und weitere Texte von Bertolt Brecht
Wissenschaftliche Quellen: Bertolt-Brecht Archiv Akademie der Künste, Bertiolt Brecht -Forschungsstelle Augsburg
Das Treatment zu diesem Film entstand in Zusammenarbeit mit dem Leiter der Arbeitsstelle Bertolt Brecht, PROF. DR. JAN KNOPF und unter Verwendung der Dokumentation der Arbeitsstelle Bertolt Brecht
Wissenschaftliche Beratung: JOACHIM LUCCHESI, JÜRGEN SCHEBERA
Recherche und Mitarbeit: BEATE KARCH
Drei Groschen Filmprojekt, Zeitsprung pictures, pictures taken by Stephan Pick
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