Holz-Membrankonstruktion “Frankfurt Pavillon” dauerhaft auf dem Messegelände


Rund 500 Quadratmeter Grundfläche, 6,5 Meter Höhe und eine selbsttragende Holzkonstruktion mit lichtdurchlässiger Membran – das ist der Frankfurt Pavillon, das neue Wahrzeichen der Frankfurter Buchmesse (10.-14. Oktober 2018). Geplant und umgesetzt von dem renommierten Architekturbüro schneider+schumacher, entstand auf der 70. Frankfurter Buchmesse ein ikonischer Bau für Veranstaltungen mit Autorinnen und Autoren sowie Branchenexperten aus aller Welt.

Lars Birken-Bertsch, Director Business Development bei der Frankfurter Buchmesse, der das Projekt leitet, erklärt: “Geschichten brauchen gute Orte. Der Frankfurt Pavillon soll unseren Partnern und deren herausragenden Inhalten einen angemessenen Rahmen bieten. Wir wollen zusammen eine ganz besondere Atmosphäre des Austauschs und der Vernetzung für unsere Messegäste kreieren – eine zentrale Bühne für Publishing-Fachleute und Literaturliebhaber aus aller Welt. Wir legen mit dem Pavillon einen Grundstein für mehr Sichtbarkeit von Inhalten und Autoren in Frankfurt, mit dem Mensch als Maßstab und Raum für Begegnungen.”

“Bücher zeigen immer erst bei genauer Betrachtung ihr Inneres. Dann aber ziehen sie dich im besten Fall direkt in ihren Bann … genau dieses Bild hatten wir vor Augen, als wir den Pavillon entworfen haben. Ein Kokon, der sich im Inneren zu einem atmosphärischen und multimedial bespielbaren Raum öffnet. Im Zentrum der Messe entsteht ein signifikanter und einladender Ort für das Miteinander rund um Bücher”, sagen Kai Otto, Till Schneider und Ragunath Vasudevan von schneider+schumacher.

“Das Gebäude kann auch interpretiert werden als die parametrische Transformation eines Buchregals in eine raumbildende Konstruktion”, so Klaus Bollinger von Bollinger + Grohmann.

Die Architekten standen bei den Planungen des Frankfurt Pavillon vor der Herausforderung, eine temporäre solide Konstruktion umzusetzen, die unkompliziert zwischengelagert und wieder aufgebaut werden kann. Um eine nachhaltige Nutzung des Gebäudes innerhalb des Messegeschehens über die nächsten Jahre hinweg zu garantieren, wurden bei der räumlichen Positionierung des Frankfurt Pavillon auch die übrigen baulichen, szenischen und gewerblichen Elemente auf der Agora berücksichtigt.

Eingangsbereich zum Frankfurt Pavillon

Für die Frankfurter Buchmesse sollte eine temporäre solide Konstruktion entworfen werden, die man unkompliziert zwischenlagern und wieder aufbauen kann. Gefunden werden musste hierfür eine Geometrie, die einen ikonischen Raum und ein besonderes Raumgefühl entstehen lässt, der die Begegnungen zwischen Autoren und Lesern zu einem Erlebnis macht. Die Tragstruktur sollte stabil und materialsparend sein und auch die Herstellungskosten mussten im Blick behalten werden. Entstanden sind drei ineinandergeschobene muschelförmige Rippenkonstruktionen aus Holz, die von einer Membran umspannt werden. Ähnlich wie bei einem Zelt, ist die Membran nur mit Schnüren am Hauptspanten der Rippenstruktur und am Boden befestigt und bildet zusammen mit der Holzkonstruktion die Tragstruktur. Wirkt das Gebilde von außen wie eine verschlossene Muschel, überrascht es im Inneren mit seiner beeindruckenden lichten Holzkonstruktion, die nicht nur den Raum aufspannt, sondern gleichzeitig als ein überdimensionales Bücherregal genutzt werden kann.

Mit dem Frankfurt Pavillon erhält das 2017 gegründete BOOKFEST, das Festival der Frankfurter Buchmesse, nun sein lebendiges Zentrum. Ergänzend dazu finden auch über die Grenzen des Messeareals hinweg und nach Messeschluss Veranstaltungen und Inszenierungen in ausgewählten Frankfurter Locations statt.

Das Büro schneider+schumacher wurde 1988 von Till Schneider und Michael Schumacher in Frankfurt am Main gegründet. Die legendäre Info-Box auf Europas damals größter Baustelle in Berlin kurz nach der Wiedervereinigung machte das Büro weltweit bekannt. Seitdem sind weit über 100 Gebäude, städtebauliche Projekte und zahllose Produktentwicklungen entstanden. Das Planungsspektrum reicht vom Wohnungsbau bis zum Industriebau, von einer Autobahnkirche bis zum Hochhaus, vom Museum bis zum Teilchenbeschleuniger. Preisgekrönte architektonische und städtebauliche Projekte sind der Frankfurter Westhafen, die in den Bestand eingefügte Erweiterung des Städel Museums sowie die Autobahnkirche im Siegerland. Jüngste Erfolge sind die Erweiterung der Mannheim Business School, der gemeinsam mit bb22 ausgearbeitete goldene Entwurf für das DOXX in Mainz, das DGNB-Platin zertifizierte Grünflächenamt in Frankfurt sowie die Neugestaltung der Außenanlage am Bürokomplex „die welle“.

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