DIE GRUNDSCHULLEHRERIN Ein Film von Hélène Angel (Frankreich) Kinostart: 15. Februar 2018


Florence ist Grundschullehrerin. Um diese Aufgabe zu bewältigen, opfert sie sich und geht völlig im Unterricht der Schule auf. Ihr Beruf gleicht schon einer Berufung. Während sie sich bis zur Selbstaufgabe ihrem Berufsleben  hingibt, um jungen Schülern und Schülerinnen angemessene Grundlagen zu vermitteln, ist es um ihr eigenes Privatleben nicht sehr vorteilhaft bestellt. Sie ist alleinerziehend, dabei fehlt ihr häufig die Zeit, die sie für ihren Sohn aufbringen müsste, der daher viel lieber zu seinem Vater ziehen will.

Sie versucht weiter zu machen, wo andere längst aufgegeben hätten. Was anderes kann Schule auch schon sein, als ein immer so weiter machen. Florence ist die Heldin von Hélène Angels warmherzigem Film, der auf einfühlsame Weise aufzeigt wie viel Hingabe es erfordert, um die Kleinsten und Jüngsten der Gesellschaft zu unterrichten und gleichzeitig an das Leben heranzuführen. Die wunderbare Sara Forestier in der Hauptrolle schafft die Aufgabe einzigartig. An ihrer Seite steht Vincent Elbaz und eine Schar junger Laiendarsteller, deren Spielfreude spürbar und erlebbar wird.

Bisweilen werden Ungerechtigkeiten unter Mitschülern laut. Wer ist der Stärkere und wer kann sich mit seinen Mitteln besser durchsetzen. Das geschieht im verborgenen, davon bekommt die Lehrerin nur nebenbei eine Ahnung, wenn sie hinter die Kulissen blickt. Dieser Blick hinter die Kulissen ist notwendig für den Lehrerberuf, um Klarheit zu bekommen und erzieherisch einzuwirken. Dennoch ist kein pädagogischer Film daraus geworden, der jede Einzelheit versachlicht und ausdiskutiert. Lebendig soll es sein.   

Schule und Schulhaus im Film sind eher ländlich gelegen. Florence wohnt sogar im gleichen Haus, in dem sie arbeitet. Das wäre ungewöhnlich für eine deutsche Schule. Das Waschbecken hinter der Tür drückt auf die räumliche Beengtheit, in der sich Schulalltag manchmal abspielt. Die Meisterschaft mit der Florence den Schulalltag meistert, besteht im Grunde aus einer Sammlung an Notlösungen. Was ihre Schüler und Schülerinnen aufregend finden mögen und was deshalb nicht so sehr ins Gewicht fällt, da die Kleinen auf die neue Welt des Lernens vorbereitet werden. Der Film zeigt in bunten Farben eine geschlossene Gesellschaft und die Weltsicht auf Schule, wie aus einer Makroperspektive und spiegelt das interne Milieu wider, was nicht jederzeit und auf jeden anderen Ort übertragbar wäre. Der Film lebt in gewisser Weise auch von seinem Flair und von der Illusion, die ganze  Welt und den Kosmos zu illustrieren wie in einem Bilderbuch.

Eine Filmrezension von Kulturexpress

Besetzung

Florence – SARA FORESTIER
Mathieu – VINCENT ELBAZ
Denis – ALBERT COUSI
Sacha – GHILLAS BENDJOUDI
Monsieur Sabatier – PATRICK D’ASSUMÇAO
Madame Duru – GUILAINE LONDEZ
Marlène Peillard – OLIVIA COTE
Laure la stagiaire – LUCIE DESCLOZEAUX

Stab

Regie: HÉLÈNE ANGEL
Drehbuch: HÉLÈNE ANGEL, YANN CORIDIAN, AGNES DE SACY, OLIVIER GORCE
Kamera: YVES ANGELO
Casting: JULIE NAVARRO
Szenenbild:NICOLASDEBOISCUILLE
Kostüm:CATHERINERIGAULT
Maske: CHARLOTTEARGUILLERE, LOLA MAILLARD, AURELIE RAMEAU
Montage: SYLVIE LAGER,CHRISTOPHEPINEL
Orginalton: ANTOINE-­BASILE MERCIER, ARNAUD ROLLAND, OLIVIER DÔ HÙU
Musik: PHILIPPE MILLER
Produktionsleitung: BERNARD BOLZINGER
Produzentin: HELENE CASES

Französischer Originaltitel: PRIMAIRE                 Zur Website:  Die Grundschullehrerin

Technische Daten

Land: Frankreich 2016
Länge: 105 Minuten

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