Antike Tempel im Kleinformat bis 14. Februar 2026 an verschiedenen Orten in Jena


Mit der Ausstellung „ArchitekTOUREN“ des Lehrstuhls Klassische Archäologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena wird Neuland betreten: Erstmals wird eine Ausstellung zeitgleich an drei verschiedenen Standorten gezeigt. Die historischen Modelle antiker Bauwerke aus dem Lindenau-Museum in Altenburg werden im Universitäts-Hauptgebäude (Fürstengraben 1), im Ausstellungsraum der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek (Bibliotheksplatz 2) und im Institut für Altertumswissenschaften (Fürstengraben 25) gezeigt. Eröffnet wird die Schau am Mittwoch, 22. Oktober um 18 Uhr. Zur Vernissage wird in die Rosensäle der Universität (Fürstengraben 27) eingeladen, von dort aus werden die Ausstellungsorte besucht. Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 14. Februar 2026. 

Das große Potenzial dreidimensionaler Darstellungen gezeigt  

„Wir zeigen Modelle antiker Bauwerke, die August Bernhard von Lindenau zu Beginn des 19. Jahrhunderts vornehmlich in Italien erwarb“, sagt Prof. Dr. Eva Winter, die Inhaberin des Lehrstuhls für Klassische Archäologie. Der Altenburger Staatsmann und Kunstmäzen Lindenau (1779-1854) sei im Anschluss an seine Grand Tour durch Italien auf Einkaufstour gegangen: „Er war im Rahmen der Entwicklung spät dran und kaufte offenbar alles, was ihm angeboten wurde.“ Einige der ausgestellten Stücke seien wohl als Souvenirs angeboten worden, faktisch Nippes. Dennoch betont Eva Winter den Wert der ausgestellten Stücke: „Die Modelle zeigen das große didaktische Potenzial und das breite funktionale Spektrum von dreidimensionalen Darstellungen.“ Die Modelle sind aus Kork hergestellt, aus Stein, aus Terrakotta und Bronze. Teilweise wurden miniaturisierte Säulen fabriziert, als Rohstoff dienten antike Baustoffe. August Bernhard von Lindenau erwarb die Modelle als Lehrmaterial für eine Zeichenschule für Jungen, die er in Altenburg einrichtete. Gefertigt wurden die Modelle sowohl in italischen Werkstätten als auch in Manufakturen in Deutschland. So gibt es etwa Modelle aus der Tonwarenfabrik Naumann in Plottendorf, die in Terrakotta ausgeführt wurden. Einige dieser Modelle werden im Ausstellungsraum im Universitätshauptgebäude (Fürstengraben 1) gezeigt. Andere Stücke schuf der ehemalige Zuckerbäcker Carl May, der aus Erfurt stammte. Außerdem sind Arbeiten aus der römischen Werkstatt von Luigi Carotti zu sehen. Die zahlreichen Werkstätten verdeutlichen, wie groß der Markt für die Modelle war; zugleich sind sie ein Beleg für die anhaltende Begeisterung für die klassische Antike, die als beispielgebend in Kunst und Architektur galt.   

Auf dem Fries werden Männer in Delfine verwandelt

Im Ausstellungskabinett der Thüringischen Universitäts- und Landesbibliothek (ThULB) wird ein ganz besonderes Modell gezeigt: eine miniaturisierte Darstellung des Lysikrates-Monuments, dessen Original um 335/334 v. Chr. in Athen entstand. „Wir präsentieren auch historische Zeichnungen und Fotografien des Monuments“, sagt Prof. Winter. Besonders sehenswert sei der Fries mit einer mythologischen Darstellung, die Männer zeigt, die in Delfine verwandelt werden. Auch bei anderen Ausstellungsstücken ergänzen Grafiken, Zeichnungen, Grundrisse und Fotografien die Modelle. Insofern zeige die Ausstellung zugleich ein Stück Mediengeschichte, so Eva Winter.

Zur Eröffnung der Ausstellung gibt Prof. Dr. Eva Winter in den Rosensälen (Fürstengraben 27) eine kleine Einführung in die gezeigten Werke, die der Jenaer Sammlung leihweise zur Verfügung stehen, weil das Lindenau-Museum in Altenburg restauriert wird. Im Anschluss wird zu einem Rundgang durch die Schau eingeladen, inklusive der Ausstellungsräume in der ThULB und im Universitätshauptgebäude.

Geöffnet ist „ArchitekTOUREN“ im Institut für Altertumswissenschaften donnerstags 10 bis 13 Uhr und freitags/samstags 13 bis 18 Uhr. In der ThULB können die Exponate von Montag bis Samstag 10 bis 18 Uhr betrachtet werden, die gleichen Zeiten gelten von Montag bis Samstag im Universitätshauptgebäude. Die gesamte Schau ist bis zum 14. Februar 2026 zu sehen. Jeweils samstags 15 Uhr werden thematische Führungen an den einzelnen Standorten angeboten. Die Themen sind zu finden auf der Homepage des Instituts für Altertumswissenschaften unter https://www.gw.uni-jena.de/81433/ausstellung-architektouren, weitere Führungen sind auf Anfrage möglich: antikensammlungen@uni-jena.de.   

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