ALL THAT JAZZ – Abschiedskonzert von Christoph Spendel

Wann:
5. November 2021 um 19:30 – 21:00
2021-11-05T19:30:00+01:00
2021-11-05T21:00:00+01:00
Wo:
HfMDK Frankfurt im Kleinen Saal


Christoph Spendel hat Generationen von Studierenden begleitet. Am Freitag, den 5. November gibt er sein Abschiedskonzert im Kleinen Saal der HfMDK – gemeinsam mit der Christoph Spendel Group und einem Musikprogramm zwischen Jazz, Latin und Pop, angereichert mit Elementen aus Nord- und Südamerika. Ein Abend unter dem Motto: Music between the Americas and Europe.

Und so viel ist sicher, ein Ruhestand wird das nicht – wie Spendel erzählt: „Not the Final Curtain. So ähnlich hieß es bei Michael Jackson. Ich werde weiterhin Konzerte geben. Nach fast 30 Jahren Dienst geht ein Kapitel für mich zu Ende und ein neues beginnt. Das Konzert ist ein Dankeschön an alle Kolleginnen und Kollegen, Studierende, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses. Und es ist ein Release-Konzert für meine neue CD mit meiner neuen Band, der Christoph Spendel Group – CSG, die den Titel „Avenue E“ trägt; sie ist der Lebensader Frankfurts gewidmet: der Eschersheimer Landstraße. Mit im Programm ist das Jan Portisch Quartett des Pianisten Sören Riesner eines ehemaligen Studenten von mir, auf den ich sehr stolz bin. Möge Corona uns gnädig sein.“

Die Mitglieder der CSG haben eine langjährige Beziehung zur HfMDK: der Bassist Thomas Heidepriem war sehr lange Lehrbeauftragter der Jazzabteilung, der Schlagzeuger Martin Standke absolvierte hier sein Examen und verfolgt seitdem eine steile Karriere in der deutschen Jazzszene, und der Saxofonist Peter Klohmann gehört zur Crème der Frankfurter Jazzszene.

Seit 2001 unterrichtete Christoph Spendel als Professor für Jazzklavier an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt (HfMDK) und davor bereits 10 Jahre als Lehrbeauftragter. Nach knapp 30 Jahren Lehre verabschiedet er sich von der HfMDK.

„Prof. Spendel hat Studierende stark gemacht, bot ihnen eine Plattform für ihre ganz unterschiedlichen künstlerischen Aktivitäten. Ich danke Christoph Spendel für seine langjährige Tätigkeit an der HfMDK“, sagt Hochschulpräsident Prof. Elmar Fulda.

Musik ist ihm bereits in die Wiege gelegt: die Mutter Klavierlehrerin, mit fünf erster Unterricht. Der Onkel, Geiger im Orchester, spielte dem jungen Christoph Spendel eines Tages eine der damals hippen Play-Bach-Platten von Jacques Loussier vor. Spendel war begeistert: Motorik, Swing, Improvisation – es galt eine Welt jenseits der klassischen Musik zu entdecken.

Zum Jazz fand Christoph Spendel dann aber über Pop und Rock. Santana öffnete ein Fenster zur Latinmusik, der er sich später ausgiebig widmete. Überhaupt die 70er: Das Jahrzehnt des Jazzrock und Rockjazz, des Amalgamierens von Klassik-, Rock- und Jazzelementen (Keith Emersons Band The Nice war für ihn eine Offenbarung), extensiver und exzessiver Einbezug von Improvisation – andauernd und überall gab es Neues zu entdecken – u.a. bei den damals führenden Jazzern, angeführt von Miles Davis, im Gefolge Tastenheroen wie Joe Zawinul (Weather Report), Chick Corea (Return to Forever), und natürlich Herbie Hancock mit seinen Funk-Feuerwerken.

Seine Ausbildung startete Christoph Spendel als Jungstudent am damaligen Folkwang-Konservatorium in Essen. Mit 18 nahm er ein Klavierstudium am Robert-Schumann-Institut Düsseldorf auf, das er zugunsten seiner Konzerttätigkeit vorzeitig beendete. Fortan war er nahezu nonstop auf Tour: 1975 bis 1980 mit der Gruppe Jazztrack, zwischendurch mit Soloprogrammen, ab 1980 im Duo mit dem Vibrafonisten Wolfgang Schlüter und danach mit eigenen Bands. Seiner ersten Soloplatte 1977 folgten rund 50 weitere Produktionen als Leader und hunderte als Sideman an Keys oder Klavier.

Die Begegnung mit Michael Sagmeister, 1978 im Frankfurter Jazzkeller, war der Beginn einer bis heute währenden Zusammenarbeit und Freundschaft. Auch pädagogisch waren die beiden ein Gespann: Durch Sagmeister, der bereits an der HfMDK unterrichte, fand 1991 auch Spendel den Weg in die Eschersheimer Landstraße, zunächst im Lehrauftrag und ab 2001 schließlich als Professor für Jazzklavier.

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