„Literatur in Einfacher Sprache“ geht mit 12 Autorinnen und Autoren weiter!

Wann:
22. September 2021 um 19:30 – 21:30
2021-09-22T19:30:00+02:00
2021-09-22T21:30:00+02:00
Wo:
Literaturhaus Frankfurt e.V. Schöne Aussicht 2, 60311 Frankfurt am Main und im Streaming-Angebot
Preis:
5 Euro


Große Literatur lebt vom Experiment, von Mut und Erfindergeist. Diese Gedanken liegen dem Inklusionsprojekt „Literatur in Einfacher Sprache“ zugrunde, das 2016 vom Literaturhaus Frankfurt am Main und seinen Partnern und Förderern ins Leben gerufen wurde. Jetzt schreiben weitere Autorinnen und Autoren „barrierefreie Literatur“, zu den ersten dieser Zwölf gehören Elisa Diallo, Paul Bokowski, Miku Sophie Kühmel, Kristof Magnusson, Tonio Schachinger und Ferda Ataman.

Was als Pilotprojekt vor fünf Jahren zusammen mit der Stabsstelle für Inklusion der Stadt Frankfurt und gefördert durch das Hessische Ministerium für Soziales und Integration begann, führte zu zahlreichen Veranstaltungen sowohl im Literaturhaus Frankfurt als auch auf Bühnen zwischen Berlin und Freiburg.
Im Frühjahr 2020 erschien im Piper Verlag „LiES! Das Buch. Literatur in Einfacher Sprache“ (Hg. Hauke Hückstädt) sowie das gleichnamige Hörbuch (Hörbuch Hamburg Osterwold). Seit Mai dieses Jahres steht „LiES!“ auf der Empfehlungsliste der Fachkommission der Kultusministerkonferenz für den Einsatz im Unterricht bei SchülerInnen mit dem Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation ab Klasse 10 und in der Sekundarstufe II.

Dazu Herausgeber und Literaturhausleiter Hauke Hückstädt: „Alle finden, Kultur für alle ist wichtig. Es kommt aber auch darauf an, konkret zu werden. Die Empfehlung der Fachkommission der Kultusministerkonferenz ist eine Handlungsanweisung: Kunst kann es für alle geben. ,LiES! Das Buch‘ versammelt Geschichten ausgezeichneter Autorinnen und Autoren, die für sehr verschiedene Ansätze und Ansprüche interessant sind. Die Kultusministerkonferenz folgt damit der Bresche, die das Literaturhaus mit seinen Partnern seit fünf Jahren schlägt, öffnet neue Wege und ermöglicht weitere Erfolge. Gerade beginnen wir die Arbeit mit zwölf weiteren Autorinnen und Autoren, die wieder andere Geschichten in Einfacher Sprache schreiben werden. Das Wesen der Literatur ist: Grenzen auflösen, Neues zeigen, mit Worten zusammenfinden.“

Den Auftakt am 22.9. machen Elisa Diallo und Tonio Schachinger.
Es folgen am 8.12. Miku Sophie Kühmel und Kristof Magnusson und für das Frühjahr 2022 haben bereits Ferda Ataman und Tonio Schachinger zugesagt. Eine Buchveröffentlichung ist für 2023 geplant.

Paul Bokowski
Es ist gar nicht so leicht, es einfach zu machen. Literatur muss aber nicht kompliziert, verrätselt oder wortgewaltig sein, um ihre Wirkung zu entfalten. Wie man sich in der Wahl der Mittel beschränken und doch überraschend vielseitig, vielschichtig und abwechslungsreich sein kann, zeigen die bereits entstanden Geschichten in Einfacher Sprache von Henning Ahrens, Mirko Bonné, Nora Bossong, Arno Geiger, Olga Grjasnowa, Judith Hermann, Anna Kim, Kristof Magnusson, Jens Mühling, Maruan Paschen, Ulrike Almut Sandig, Julia Schoch und Alissa Walser. Die Autoren gaben sich für ihr Schreiben 10 Regeln, nach denen nun auch wieder geschrieben wird.

Elisa Diallo
Es geht um „Kunst für alle“, um Literatur, die nicht ausschließt, um Geschichten, die anders sind, anders als Bücher mit Sieben Siegeln! Ein abenteuerliches Leseerlebnis! Und ein Signal an den Buchmarkt, an Viel-Leser und Noch-Nichtleser.

Nora Bossong formulierte das 2016 bevor sie in den Schreibprozess einstieg so:
„Es geht darum, die Schönheit der Sprache auch da zu entdecken, wo wir uns begrenzen, um uns für mehr Leser zu öffnen.“
Die Regeln sind:

1. In den Texten können wir auch erfinden.
2. Wir schreiben Texte von 20 Minuten Vorleselänge.
3. Wir benutzen einfache Wörter.
4. Wir schreiben einfache Sätze.
5. Wenn wir Sprachbilder verwenden, erläutern wir diese.
6. Wir vermeiden Zeitsprünge.
7. Wir erzählen aus nur einer Perspektive.
8. Wir gliedern unser Textbild anschaulich.
9. Möglichst wenige Hauptwörter!
10. Möglichst viele Verben!

Bis März 2023 finden sechs Abende statt für alle, die Sprachexperimente lieben, die die deutsche Sprache lernen, die Lesen so schwer finden wie andere Mathe oder die einfach neugierig sind auf gute Unterhaltung. Die Veranstaltungen werden in Gebärdensprache übersetzt.

„Literatur in Einfacher Sprache“ ist ein Projekt des Literaturhauses Frankfurt, gefördert vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration. Eine Kooperation mit der Stabsstelle Inklusion Frankfurt und hr2-kultur, in Partnerschaft mit dem Netzwerk Inklusion Frankfurt.

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