„Giuseppe Verdis Rigoletto als bewegendes, tiefschwarzes Opernereignis in Frankfurt“, titelte die Fuldaer Zeitung nach der Premiere am 19. März 2017, und tatsächlich hatte man in der Hofgesellschaft von Mantua vermutlich selten so verruchte, jedoch gekonnt geführte Individuen erblickt wie in dieser Produktion. Und deshalb konstatierte der Rezensent der Frankfurter Rundschau: „Vieles an Hendrik Müllers inszenatorischer Arbeit zeigte sich als überdurchschnittlich ideenreich und sorgfältig, ja geradezu liebevoll realisiert.“ Zudem konnte man in der Rheinpfalz lesen: „Hendrik Müller nutzt alle theatralischen Mittel und spielt mit ihnen. Keine Scheu hat er vor pathetischen Gesten, überstarken Bildern, grellen Effekten. Doch setzt er sie ein, um hinter die Figuren zu blicken.“ Nun erfolgt die vierte Wiederaufnahme dieser Produktion, die Rigolettos Handeln als Ausdruck übertriebener und sich dadurch gegen die Protagonist*innen gerichtete Religiosität zeigt.
Der Fluch eines Opfers seines Spottes holt den buckligen Hofnarren Rigoletto grausam ein: Zwar gelingt es ihm, die Existenz seiner Tochter Gilda vor dem Herzog von Mantua zu verbergen, aber als der Frauenheld das schöne Mädchen dennoch entdeckt und entehrt, schwört Rigoletto blutige Rache und setzt den zwielichtigen Sparafucile auf ihn an. Als sich auch Sparafuciles Schwester Maddalena in den Herzog verliebt, hintergeht der Mörder seinen Auftraggeber, so dass Rigoletto am Ende – statt über den Herzog zu triumphieren – seine sterbende Tochter in den Armen hält.
Die musikalische Leitung der Wiederaufnahme übernimmt Giuseppe Mentuccia, der sich in Frankfurt kürzlich mit Bizets Carmen vorstellte. Der italienische Dirigent und Pianist war bereits an so renommierten Spielstätten wie der Metropolitan Opera oder der Wiener Staatsoper zu Gast. Von 2018 bis 2023 war Mentuccia musikalischer Assistent von Daniel Barenboim. Seit 2020 leitet und dirigiert er das von Daniel Barenboim und Edward Said ins Leben gerufene Barenboim-Said Akademie Orchestra und ist Mitglied im Boulez Ensemble. Zur Besetzung der Wiederaufnahme: Franco Vassallo (Rigoletto) ist als Gast bereits mit der Produktion vertraut. Dies gilt auch für die Ensemblemitglieder Kihwan Sim (Sparafucile) und Katherina Magiera (Maddalena). Neu besetzt hingegen ist die russische Sopranistin Kseniia Proshina (Hausdebüt als Gilda) von der Opéra National de Paris. Zu ihren jüngsten Aufgaben gehören Donna Anna in Mozarts Don Giovanni beim Glyndebourne Festival sowie die Königin von Schemacha in Rimski-Korsakows Der goldene Hahn an der Komischen Oper Berlin. Auch der österreichische Tenor Martin Mitterrutzner (Herzog von Mantua), der von 2011 bis 2018 das Ensemble der Oper Frankfurt verstärkte, tritt erstmals in dieser Inszenierung auf und macht damit einen großen Schritt von seinem bisherigen Mozart-Repertoire hin zum jugendlichen Heldentenor á la Verdi. In allen übrigen Partien und in den Alternativbesetzungen sind Mitglieder des Ensembles und des Opernstudios der Oper Frankfurt sowie wenige Gäste zu erleben, die nur zum Teil mit der Produktion vertraut sind.
Dienstag, 29. Oktober 2024, um 19.30 Uhr im Opernhaus
Liederabend
KONSTANTIN KRIMMEL, Bariton
BRIGITTE FASSBAENDER, Rezitation
WOLFGANG RIEGER, Klavier
Johannes Brahms’ Die schöne Magelone Preise: € 16 bis 109 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf) Als Brigitte Fassbaender vor 30 Jahren ihre Laufbahn als aktive Sängerin beendete, tat sie dies mit einem Liederabend: Sie sang und rezitierte die Schöne Magelone von Johannes Brahms. In dieser Spielzeit kehrt sie zum sechsten Mal als Regisseurin an die Oper Frankfurt zurück – und steht mit Konstantin Krimmel für ein Recital auf der Bühne. Diesmal überlässt sie dem Bariton, der schon in jungen Jahren für seine Liedinterpretationen gefeiert wird, den Gesangspart; Konstantin Krimmel präsentiert sich damit bereits zum dritten Mal als Liedsänger in Frankfurt. Die mittelalterliche Geschichte um den Ritter Peter aus der Provence und seine Geliebte Magelone, von der er viele Jahre lang getrennt ist, hat Ludwig Tieck in ein romantisches Gewand gekleidet. Die verbindenden Texte, durch die der (einzige!) Liedzyklus von Brahms erst verständlich wird, interpretiert Brigitte Fassbaender. Brahms hat dazu fünfzehn abwechslungsreiche Romanzen komponiert. Am Klavier ist Brigitte Fassbaenders langjähriger Klavierbegleiter Wolfram Rieger zu erleben.
Karten für die genannten Veranstaltungen sind bei unseren bekannten Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 erhältlich.
Vierte Wiederaufnahme
RIGOLETTO
Oper in drei Akten von Giuseppe Verdi
In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Musikalische Leitung: Giuseppe Mentuccia / Simone Di Felice; Inszenierung: Hendrik Müller
Mitwirkende: Franco Vassallo / Daniel Luis de Vicente (Rigoletto),
Kseniia Proshina / Bianca Tognocchi (Gilda), Martin Mitterrutzner / Abraham Bretón (Herzog von Mantua),
Kihwan Sim / Thomas Faulkner (Sparafucile), Katharina Magiera / Zanda Švēde (Maddalena),
Karolina Makuła (Giovanna), Erik van Heyningen (Graf von Monterone),
Liviu Holender / Mikołaj Trąbka (Marullo), Michael McCown (Borsa),
Sakhiwe Mkosana (Graf von Ceprano), Helene Feldbauer (Gräfin von Ceprano)
Weitere Vorstellungen: 6. (15.30 Uhr), 13. (18 Uhr), 18., 27. (18 Uhr) Oktober, 1., 8. November 2024
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr.
Preise: € 16 bis 121 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)