Stimmung der Immobilienfinanzierer bis Ende des Jahres


Veröffentlichung des durch die bulwiengesa AG erarbeiteten BF.Quartalsbarometer für das vierte Quartal 2016. Die Analyse gibt die Stimmung und das Geschäftsklima der Immobilienfinanzierer in Deutschland umfassend wieder. Das wichtigste Ergebnis: Der Barometerwert hat sich deutlich ins Positive verändert – von 0,52 auf 2,05. Je höher der Wert, desto höher ist die Finanzierungsbereitschaft der Banken und desto besser ist die Versorgung der Immobilienwirtschaft mit Krediten.

Der Quartalsbarometerwert wird aus verschiedenen Einzelwerten errechnet. Signifikant verbessert hat sich im vergangenen Quartal die Beurteilung der Neugeschäftsentwicklung. Insgesamt 50 Prozent der befragten Finanzierer erwartet ein ansteigendes Neugeschäft (+6,5 Prozentpunkte). Francesco Fedele, CEO der BF.direkt AG, kommentiert: „Zusammenfassend ist zu beobachten, dass bei den Finanzierern der Wunsch nach einer Ausweitung des Neugeschäfts sowie eine Tendenz zu höheren Risiken besteht. Beides zeigt sich an verschiedenen Antworten unserer Befragung. So hat gegenüber dem letzten Quartalsbarometer der ‚Wunsch nach einem großen Neugeschäftsvolumen‘ (+2,5 Prozentpunkte) und die ‚Maximierung von Ertrag und Rendite‘ (+1,1 Prozentpunkte) zugenommen.“ Gleichzeitig wurde die Verwendung der Kredite für den Deckungsstock, für die sehr strenge Vorgaben bestehen, als weniger wichtig eingestuft (-2,5 Prozentpunkte).

„Zu dieser Verschiebung passt auch eine verstärkte Finanzierungsaktivität bei Nischenimmobilien“, ergänzt Manuel Köppel, CFO der BF.direkt AG. Bei den Fragen zur Finanzierung von Bestandsimmobilien fällt insbesondere auf, dass Nischensegmente wie Parkhäuser (+1,2 Prozentpunkte), Hotels (+ 0,8 Prozentpunkte) und Sozialimmobilien (+0,6 Prozentpunkte) häufiger genannt werden. Stärker nachgefragt sind auch Finanzierungen für Mikro-Apartments – und zwar sowohl für den Bestand (+1,2 Prozentpunkte) als auch für Projektentwicklungen (+2,5 Prozentpunkte).

Bei der Finanzierung von Projektentwicklungen punktet vor allem das Wohnsegment. Neben den schon genannten Mikro-Apartments gewinnen Wohnimmobilien als Bauträgerfinanzierung (+2,2 Prozentpunkte) und Wohnimmobilien für den eigenen Bestand (+1,0 Prozentpunkte). „Im letzten Quartal konnten wir einen Abfall beobachten, den wir u.a. den Auswirkungen der Wohnimmobilienkreditrichtlinie zugeschrieben haben. Die aktuelle kann so interpretiert werden, dass die Auswirkungen nicht gravierend und anhaltend sind“, erläutert Köppel.

Steffen Sebastian, Professor für Immobilienfinanzierung an der Universität Regensburg und wissenschaftlicher Berater des BF.Quartalbarometers, kommentiert: „Diese deutliche Erholung des Gesamt-Barometerwerts wird auch von mehreren Makro-Faktoren beeinflusst. Einerseits haben sich viele Befürchtungen nach dem Brexit-Votum, die vor drei Monaten vielleicht noch die Stimmung gedämpft haben, in den seither vergangenen Monaten nicht erfüllt. Ein weiterer positiver Faktor ist, dass bis Ende März 2017 keine Änderung des „Quantitative Easings“ der EZB zu erwarten ist, da das aktuelle Programm bis dahin läuft. Dies führt dazu, dass die Finanzierer für die kommenden Monate gut planen können und am Markt die sehr positive Einschätzung der Geschäfte – zumindest bis zum Jahresende – vorherrscht. Eher dämpfend wirken bevorstehende Regulierungsmaßnahmen. In Deutschland werden derzeit makroökonomische Instrumente vorbereitet, mit denen der Gesetzgeber künftige Immobilienblasen verhindern will. Dies würde natürlich einen substantiellen Eingriff in die Immobilienfinanzierung bedeuten.“

Herausgeber des BF.Quartalsbarometers ist die BF.direkt AG. Die Befragung der rund 130 Finanzierungsexperten und die Auswertung übernimmt das unabhängige Analyseunternehmen bulwiengesa AG. Das Projekt wird von Prof. Dr. Steffen Sebastian wissenschaftlich begleitet.

PDF-Downlaod: BF Quartalsbarometer Q4 2016

www.bf-direkt.de

Meldung: BF.direkt AG
Auf dem Foto Prof. Dr. Steffen Sebastian

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