Der neue deutsche Struwwelpeter Neuveröffentlichung aus dem glotzi Verlag


Im amerikanischen Exil in New York hat Ernst Erich Noth 1942 die „Verse für die politisch reifere Jugend“ verfasst. Sie sollten als psychologische Waffe dienen, um das Menschen verachtende Regime in Hitler-Deutschland zu besiegen.

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Zitat: „Kurz nach Eintritt Amerikas [8. Dezember 1941] in den Krieg wurde ich als Leiter der deutschsprachigen Sendungen der National Broadcasting Company [NBC] angestellt und übte diese Tätigkeit mit der Ausnahme einer eineinhalbjährigen Unterbrechung durch Kriegsdienst bei der Marine bis Ende 1948 aus.“ (Ernst Erich Noth, Deutsche Schriftsteller im Exil 1933-1979, S. 14, Bensheim an der Bergstraße 2012) So wurde im Rahmen der Deutschen Stunde bei NBC, New York 1942 „Der neue deutsche Struwwelpeter“ als Hörspiel über Kurzwelle nach Deutschland gesendet. Die Verse las Werner Zacharias, genannt Werner Florian, deutscher Schauspieler im Exil. Das war vor 75 Jahren und ist zeitgeschichtlich „historisch“ und geistesgeschichtlich, wie es scheint, noch immer in Deutschland virulent.

Kurzinhalt:
Die Vers-Geschichten und der Prolog aus dem Kinderbuch von Heinrich Hoffmann „Der Struwwelpeter“ hat Ernst Erich Noth in „Der neue deutsche Struwwelpeter“ politisch umgedichtet auf die Nazi-Eliten im Dritten Reich. So wird Hermann Göring als Jägersmann und Reinhard Heydrich als arger Wüterich karikiert. Zu Beginn gleich wird gewarnt: „Wenn die Deutschen Nazis sind, / Kommt der Frieden nicht geschwind.“ Der Führer wird zu „Adolf, dem Verräter“ und zu „Zappel-Adolf“ und Joseph Goebbels ist der „Drückeberger-Joseph, der die Lügen kläfft“ und der deutsche Michel wird zum „Hanns Guck-in-die-Luft“ und zum „Butter-Michel, der wie ein Fädchen war“. Und Heinrich Hoffmanns erzieherische Botschaft „Wenn die Kinder artig sind“ wird umgedichtet im Aufruf zu Ungehorsam „Schlagt ihr die Hitler-Bande nieder!“

Ernst Erich Noth (vormals Paul Krantz), Schriftsteller und Literarhistoriker, *25. Februar 1909 in Berlin, †15. Januar 1983 in Bensheim an der Bergstraße. Emigrierte 1933 erst nach Frankreich und dann in die USA. Kehrte nach dem Krieg zurück und veröffentlichte zahlreiche Bücher, die während der NS-Zeit verboten waren.

www.glotzi-verlag.de

(Hrsg.) Lothar Glotzbach
glotzi Verlag, Bensheim an der Bergstraße
1. Auflage 2016,
broschiert, in Farbe mit drei Illustrationen,
28 Seiten
ISBN: 978-3-935333-22-1

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