Zur Novellierung der hessischen Bauordnung HBO


Im Umweltministerium tagt die Allianz für Wohnen. Im Wirtschaftsministerium soll die hessische Bauordnung (HBO) novelliert werden. Scheinbar gehört das zusammen. Doch bei näherer Betrachtung entsteht der Eindruck, ohne Bau-Ministerium geht das nicht vonstatten.

Dipl.-Ing. Andreas Ostermann, Vorsitzender des BDB-Frankfurt Rhein Main, erklärt: Schätzungen zufolge fehlen bis zum Jahr 2040 rund 500.000 Wohnungen in Hessen. Um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, sollen bis 2019 rd. 1,2 Mrd. Euro in Hessen verbaut werden. Dazu kommen Investitionen in Höhe von 99 Mio. Euro im Bereich der Infrastruktur. Gemeint sind damit Landstraßen in Hessen. Aus Bundesmitteln sollen bis 2018 rd. 14 Mrd. Euro in die Verkehrsinfrastruktur des Landes investiert werden. Das kann nur geleistet werden, wenn die Bauwirtschaft den ihr eigenen Stellenwert auch zugesprochen bekommt. Ein zentraler Ansprechpartner ist nötig.

Hessen will für Leistungen der Bauwirtschaft zukünftig offensiv werben. Zur Zeit sei das nicht der Fall. Bei Hessen Trade & Invest wird die Bauindustrie einfach unterschlagen. VhU Geschäftsführer Dr. Clemens Christmann sagt: „Die VhU hat Anfang 2016 einen eigenen Bauausschuss gegründet. Seitdem sind immer mehr Verbände dazugekommen. Entsorgung von Dämmmaterialien, Baugesetzgebung oder Fachkräftemangel, die Politik lässt sich nicht von einzelnen Stimmen aus der Branche überrumpeln. Ein gemeinsamer Ansatzpunkt ist beispielsweise die aktuell anstehende Novellierung der HBO.”

Zu Fragen der HBO Novellierung will die VhU jetzt stärker aktiv werden. „Wir haben eine Stellungnahme verfasst, mit der wir klare Regeln für das Bauen in Hessen einfordern. Weniger bauaufsichtlich eingeführte Technische Baubestimmungen, weniger Sonderbauregeln, klare Definitionen beim Schallschutz und pragmatische Vorgaben zur Barrierefreiheit.“ führt Anna von Gruenewaldt, VhU Referentin für Bau- und Verkehrspolitik aus.

„Die Beratungen laufen, in Kürze wollen wir damit vor die Öffentlichkeit treten.“ Die Baubranche findet einfach zu wenig Beachtung, meint Dr. h.c. Thomas M. Reimann, stellv. VhU Vorsitzender. Das liegt daran, dass auf Verbandsseite keine zentralen Gesprächspartner für alle Baubelange vorhanden sind. Die VhU will dies mit Einberufung eines eigenen Bauausschusses jetzt ändern.

Meldung: BDB Frankfurt Rhein Main, v.l.n.r.: Architekt Tobias Rösinger, Anna von Gruenewaldt, Dipl.-Ing. Andreas Ostermann, Dr. h.c. Thomas M. Reimann und Dr. Clemens Christmann

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