Über Klima, Kunst und Wetter Kunstausstellung 10. August bis 29. Oktober 2022 in der Wetter- und Klimawerkstatt Offenbach


Dieses so außergewöhnliche wie höchst aktuelle Spannungsfeld entsteht in einem hochkarätigen Kunstprojekt der Wetter- und Klimawerkstatt in Offenbach am Main. Die Wetter- und Klimawerkstatt in der Offenbach Innenstadt, die ein Kooperationsprojekt der Stadt Offenbach (Kulturmanagement und Wirtschaftsförderung) mit dem Deutschen Wetterdienst DWD ist, stellt in der kommenden Sonderausstellung „In der Mitte des Wetters. Über Kunst und Wetter“ neun künstlerische Positionen in den Mittelpunkt. Die Künstler*innen durchleuchten auf unterschiedliche Art und Weise unsere Lebensweise und die Frage nach einer klimagerechten Gesellschaft und erzählen anhand von Wolken, Rauch, Meer, Luft, Erde und Wetter von unserem Umgang mit der Welt, in der wir leben. Der Mensch hat die Welt verändert. Die Wälder vor unserer eigenen Haustür werden allzu selten nach den Regeln nachhaltiger Forstwirtschaft bestellt. In den Sedimentschichten finden sich zunehmend ‚technische Fossilien‘ wie Aluminium, Betonreste, Plastikteilchen und Kohlenstoffverbindungen aus der Verbrennung fossiler Energieträger. Durch den Ausstoß von Treibhausgasen hat sich das Klima seit Beginn der Industrialisierung weltweit spürbar gewandelt. Unser Müll findet sich nicht nur in den Ozeanen wieder – und unser Fußabdruck beinhaltet die Ausbeutung anderer Menschen rund um den Globus. Das hat für uns alle Folgen, der Klimawandel bedroht mit seinen Folgen uns Menschen und auch die Tier- und Pflanzenwelt.

Die Ausstellung soll zum Gespräch anregen: Wie wollen wir auf Dauer gemeinsam zusammenleben in unserer Stadt und in einer Metropolregion am Fluss? Die eingeladenen künstlerischen Positionen erweitern die Blickachsen und ergänzen den Dialog um ganz unterschiedliche Facetten: Julius Bockelt, Swaantje Güntzel, Wolf von Kries, Elke Marhöfer, Marie-Luce Nadal, PARA, PRĦPOSITION, Sophie Utikal, Raul Walch In der Mitte des Wetters. In der Mitte des Wetters. Pressemitteilung Juli 2022 Die übergeordneten Motive aller Werkgruppen von Julius Bockelt sind Schwingung und Vergänglichkeit. Die im Rahmen der Ausstellung gezeigte Installation zeigt Notationen von Tonschwingungen oder Tonfolgen, die er mit einem Rapidographen auf Papier bringt. Neben einem Bronzepferd, das nach der Vorlage eines Plastikpferds, das auf Midway Atoll angeschwemmt wurde, gegossen wurde, zeigt Swaantje Güntzel die Serie „Können Sie nicht mal was Schönes machen?“ Fine Art Prints die vermeintlich „aufwühlende“ Themen zeigen, hier Aufnahmen vom Boden der Tiefsee auf denen zunehmend mehr Müll zu sehen ist, wurden mit kitschigen Stickern beklebt. Die Installation „Cargo“ von Wolfgang von Kries besteht aus einer handgeknüpften mexikanischen Hängematte, die bis über den Rand mit Kisten und Kartons beladen ist. Hoch über den Köpfen der Betrachter aufgespannt, bleibt sie für diese ebenso unerreichbar wie die in ihr gestapelten Pakete. Die filmische Untersuchung „Who Does the Earth Think It Is? (Becoming Fire)“ von Elke Marhöfer befasst sich mit einheimischen Praktiken wie der Holzkohleproduktion, dem „Swidden Farming“ und dem „Coppicing“, die lange Zeit fast bis zum Verschwinden verdrängt wurden. Die „Factory of the Vaporous“ von MarieLuce Nadal oszilliert zwischen industrieller Produktion und Utopie. Sie ist ein mobiles System, ein tragbares Labor, das der Künstlerin die Möglichkeit gibt, Proben aus der Umwelt zu nehmen. Auf ihren Reisen fängt die Künstlerin so Partikel von Wolken und elektrische Rückstände von Gewittern ein, die sie dann zu Extrakten reduziert, um sie unendlich zu reproduzieren. Das Werk „HAZE Eine Bezeugung in Rauch“ von PARA beschäftigt sich mit dem Verbrennungszeitalter, das bald an sein Ende kommen wird. Bevor seine Spuren verschwinden, sichert das PARA Emission Evidence Center (EEC) die Beweismittel für den kommenden Prozess gegen die Menschheit.

Das EEC ordnet die Asche, inspiziert den Rauch, vermisst den Dunst. Die Arbeit „Hitze | Wärme“ von PRĦPOSITION entwirft ausgehend von der Offenbacher Stadtgesellschaft eine poetische Installation. Dokumentiert und projiziert werden die Offenbacher Empfindungen zu den Begriffen „Hitze“ und „Wärme“. Durch im Laufe der Entstehung gesammelten Interviews mit Offenbacher Menschen entsteht ein Ensemble von Stimmen, die deren Vielsprachigkeit poetisch produktiv macht. Sophie Utikal näht großformatige Stoffbanner mit figurativen und damit unmittelbar lesbaren Szenarien, die einstehen für abstrakte Schlüsselbegriffe und Ängste unserer Zeit. In ihrer neuen Serie geht es um Überlebensstrategien zweier Zukunftswesen angesichts der Klimakrise und dem menschlich ausgelösten Artensterben, Artensterben als Kollateralschaden des immer weiter steigenden Konsums der überwiegend westlichen Welt. Für die Ausstellung war Raul Walch im Dialog mit der Wetter- und Klimawerkstatt Offenbach und hat die vier ortsspezifischen Fahnen „Heat Flags“ entworfen, die vor dem Rathaus in der Offenbacher Innenstadt hängen. Der Titel bezieht sich auf Wärmekarten, bei denen bestimmte Farben mit unterschiedlichen Temperaturen assoziiert werden, aber diese Farben können auch Höhenunterschiede oder andere Gradienten darstellen.

Wetter- und Klimawerkstatt Offenbach
Frankfurter Straße 39, Rathaus Plaza
63065 Offenbach

ORTE DER AUSSTELLUNG

  • Wetter- und Klimawerkstatt Offenbach
  • Rathauspavillon (PARA) Stadthof
  • Fahnenmasten vor dem Rathaus
  • (Raul Walch) Stadthof
Print Friendly, PDF & Email