Gelungene Premiere im Papageno Musiktheater – Shakespeares Sommernachtstraum für Kinder Premiere vom 24. Mai 2025 um 16 Uhr


Hermia gespielt von Sarah Dombrowski mit gestrenger Mimik

Das Stück wurde eigens für das Papageno Musiktheater von Hans-Dieter Maienschein eingerichtet. Eine Altersempfehlung gilt für Kinder ab 5 Jahren. Es handelt sich bei der Aufführung um eine eigene Produktion des Musiktheaters. Kann nur erfreulich sein, wenn der Longseller William Shakespeare mit der Komödie, seinem Sommernachtstraum, auf deutsche Bühnen gelangt. Der Dichter steht in der Literatur wie kein anderer für eine dynamische Richtung des Theaters, was seit der Goethezeit modern ist. Natürlich handelt es sich bei diesem Stück um eine kindergerechte Adaption, entsprechend wurde der Inhalt vereinfacht. Die Anzahl der Mitspielenden wurde von 21 auf neun Mitspielende im Papageno Musiktheater angepasst. Teilweise wurden Doppelrollen vergeben, so spielt den König jenseits des Waldes, Felipe Carrillo, eine Frankfurter Natur und zugleich die Gestalt des Demetrius, der um die Hand der Tochter des Königs anhält. Die edle Dame, Hermia, gespielt von Sarah Dombrowski ist zugleich Helenas Schwester, gespielt von Natalie Raggie, die ebenso Tochter des Königs ist und wie Hermia verheiratet werden will. Helena liebt Demetrius über alles, erfährt jedoch nur wenig Gegenliebe, da Demetrius in Hermia verliebt ist. 

Doch Hermia will die Liebe von Demetrius gar nicht, sie hat sich vielmehr in Lysander verliebt. Lysander gespielt von Mikus Oestmann Barbosa, erkennbar an seiner roten Kopfbedeckung, ist Stallknecht des Königs und einer edlen Königstochter nicht würdig. Punkt und aus! Verbale Auseinandersetzungen bestimmen die Handlung zwischen König und Tochter Hermia, die nicht gehorchen will und ihren eigenen Kopf hat, wen sie liebt und wen nicht. Darauf planen Hermia und Lysander ihre Flucht.

Mikus Oestmann Barbosa tritt in einer Doppelrolle auf, indem er zusätzlich den Gesandten des Königs mit Namen Hasenfuß verkörpert, der sich bald auf die Suche nach den Flüchtigen des Hofes, Hermia und Lysander, machen soll, die in den Wald geflohen sind.

Kobold Puck will zaubern lernen mit dem großen Zauberbuch gespielt von Paloma Selim

Der Gesandte Hasenfuß findet jedoch nicht, wonach er suchen soll. Im Wald begegnet ihm der kleine Kobold Puck, ein frecher Waldgeist, der überall dazwischenfunken will. Puck wird gespielt von der quicklebendigen und ausdrucksstarken Paloma Selim, ihres Zeichens Koboldlehrling, der alles dafür tun würde, um einen Schritt weiter auf der Leiter nach oben bis auf die mittlere Stufe für Kobolde zu gelangen. Wir wünschen viel Glück! Erste Versuche mit Zauberspruch in einen Esel zu verwandeln unternimmt Kobold Puck an einem Eichhörnchen, das an Fäden geheftet ist und akkurat mitgeführt wird. Was nach misslungenem Verwandlungsversuch jedoch gleich wieder hinter dem Vorhang verschwindet. Erst die Übung macht den Meister!  

Puck ist in seinem Tun und Handeln völlig dem Willen des Waldkönigs Oberon unterworfen, gespielt von Christoph Winkelmann, Charakterkopf des Stückes. Er beauftragt den kleinen Puck, ihm die Wunderblume aus dem Wald zu bringen, um seine Frau, gespielt von Renate Maienschein, die Waldkönigin Titania zu betören, damit sie sich wieder ihrer uneingeschränkten Liebe des Waldkönigs entsinnt. Wer den Duft der Wunderblume einatmet, verliebt sich in die erste Kreatur, die einem nach dem Aufwachen begegnet.

Oberon der Waldkönig, gespielt von Christoph Winkelmann neben Paloma Selim in der Rolle des kleinen Kobold Puck

Titania die Waldkönigin, gespielt von Renate Maienschein neben Hasenfuß nach der Verwandlung zum Esel gespielt von Mikus Oestmann Barbosa

Nachdem Kobold Puck die Blume im Wald gefunden hat, wird Titania durch das Einströmen des Duftes geweckt und verfällt sogleich ihrem Liebeswahn – in einen Esel! Es ist jener Hasenfuß den der Kobold Puck mit seiner Zauberformel aus dem großen Zauberbuch in einen Esel verwandelt hat. Hier trifft die Adaption das Original. Das Unglück nimmt seinen Lauf! 

Durch ein Missgeschick das dem Kobold Puck während der Durchführung des Zaubers widerfährt, verwandeln sich auch Lysander und Demetrius durch den einströmenden Duft.  Als sie aus dem Schlaf erwachen, sind beide versessen auf Helena, deren Anblick ihnen zuerst begegnet nach dem Aufwachen. Zuvor hatte sich Demetrius in seiner Gunst Helena noch verweigert. Doch auch Lysander ist wie von Sinnen und liebt auf einmal Helena. Der Zauber aus der Wunderblume zeigt Wirkung! Und Prinzessin Hermia soll plötzlich leer ausgehen? Sie wundert sich, das von den Liebesbeteuerungen die Lysander ihr entgegengebracht hat, nichts mehr übrig ist. Wenn Demetrius Helena liebt, ist Helena nicht abgeneigt, denn Demetrius war von Anfang an ihr Angebeteter.

Nur Waldkönig Oberon und Kobold Puck wissen, wie dieser merkwürdige Sinneswandel zustande kommt und sie erkennen, was sie mit ihrem Plan angerichtet haben. Sogleich erfährt Puck, es soll ein Gegenmittel in Form einer Wunderblume geben, die ebenfalls tief im Wald gedeiht und nur gefunden werden braucht. Des nachts verfallen die Suchenden mit den Gesuchten in einen tiefen Schlaf, von dem sie, nachdem sie erwacht sind, durch Kobold Puck mit dem Gegenmittel in Form einer Wunderblume mit ausströmendem Duft auf den rechten Weg gebracht werden, wodurch sich alle wieder lieben wie zuvor. Es gibt auch noch eine Begegnung der beiden Könige mitten im Wald, wodurch beide Freundschaft schließen, wobei der König der von jenseits des Waldes ist, Waldkönig und Waldkönigin zu sich auf sein Schloss einlädt. Von Langeweile kann also keine Rede mehr sein, wie Titania die Waldkönigin gegenüber ihrem Gemahl Oberon zu Anfang beklagt hat. Spannend ist die Szene im Beisein von Hasenfuß mit Felipe Carrillo , der einerseits seinen König in der Rolle besetzt und zugleich monologisierend in einer Art Schattenboxen gegen sich selbst auftritt, um Streitigkeiten zwischen König mit einem Untertanen auszuräumen.

Papaegeno Musiktheater am 24. Mai mit Pausenpublikum, Foto (c) Kulturexpress

Bühnenaufbau und -dekoration vermitteln mit einfachsten Mitteln die Ansprüche, die an ein Waldstück und bei Hofe auf dem Schloss gefordert sind. Kostümwechsel findet auf der Bühne während der Aufführung und mit musikalischer Begleitung statt. In leicht verständlicher Sprache präsentiert, so dass sogar die kleinsten Zuschauer die Handlung verstehen, wer Esel und wer König ist und das bis zum Schluss. 

Die Musik zum Stück hat Henry Purcell (1659-1695) komponiert. Am Klavier spielt Irina Fundiler, an der Geige ist Ana Agre, die während des Stückes wie im Duett zusammen spielen und die beiden Aufzüge vor und nach der Pause musikalisch begleiten. Aufführungsdauer beträgt ca. 80 Minuten inklusive einer Pause, um frische Luft draußen auf dem geräumigen Vorplatz zum Theater zu schnappen. Verantwortung für die Ausstattung übernehmen Bärbel Jahn und Ulla Hartmann, technische Leitung hat Luisa Chlebik.