Die Geschichte von Wallis und Edward verschwindet manchmal nur hinter Kostümierung und Beleuchtung. Kein Nachteil bei einem Film der über lange Strecken melodramatisch ist. Hinzukommt das ausgesprochen starke Bedürfnis modisch zu kleiden. Bohemiens dürften an dieser Stelle begeistert sein! Popqueen Madonna grüßt aus dem Hintergrund. An den passenden Sound mit sprechender Musikeinlage wurde ebenfalls gedacht. Etwas muss King Edward schon davon haben, wenn er sich auf den Weg zur bürgerlichen Existenz begibt. Von einer Aufarbeitung historischer Ereignisse kann dagegen nicht gesprochen werden. Trotzdem ist es schön, schön auch beim Zuschauen, wenn der Versuch unternommen wird, eine englische Lovestory bis über den Ozean zu tragen und die Welt damit zum pulsieren zu bringen.
Senator Film Verleih Spieldauer: 115 Minuten Kinostart: 21. 06. 2012
DVD-Release: www.wildbunch-germany.de/movie/we
Zum Trailer: W.E. Ein Film von MADONNA
Die Geschichte von Wallis und Edward verschwindet manchmal nur hinter Kostümierung und Beleuchtung. Kein Nachteil bei einem Film der über lange Strecken melodramatisch ist. Hinzukommt das ausgesprochen starke Bedürfnis modisch zu kleiden. Bohemiens dürften an dieser Stelle begeistert sein! Popqueen Madonna grüßt aus dem Hintergrund. An den passenden Sound mit sprechender Musikeinlage wurde ebenfalls gedacht. Etwas muss King Edward schon davon haben, wenn er sich auf den Weg zur bürgerlichen Existenz begibt. Von einer Aufarbeitung historischer Ereignisse kann dagegen nicht gesprochen werden. Trotzdem ist es schön, schön auch beim Zuschauen, wenn der Versuch unternommen wird, eine englische Lovestory bis über den Ozean zu tragen und die Welt damit zum pulsieren zu bringen.
Über die Produktion
Fasziniert von dieser Frau und der kraftvollen Liebesgeschichte schrieb Madonna zwei Jahre lang an dem Drehbuch. Obwohl W.E. zu weiten Teilen eine fiktive Geschichte erzählt, verbrachte sie einen Großteil der Zeit mit Recherche. Sie verschlang jedes Buch, das über Wallis und Edward erschienen war, sah sich jede verfügbare Dokumentation oder Reportage an und interviewte sogar zahlreiche Menschen, die die beiden noch gekannt hatten.
Im Laufe der Recherche wurden zwei Dinge besonders wichtig. Wallis und Edward schrieben sich im Laufe ihrer Beziehung regelmäßig Briefe, mitunter sogar während sie sich im gleichen Haus aufhielten. Diese Briefe spielen im Film eine prominente Rolle und gaben ihm sogar seinen Titel W.E., denn mit ihren Initialen unterschrieben die beiden ihre Briefe. „Ich fand diese Schriftstücke sehr aufschlussreich, denn Briefe sagen sehr viel aus über einen Menschen“, erklärt Madonna. „Die Art, wie sie miteinander sprachen, die Kosenamen, die sie sich gaben – so etwas kann man nicht einfach in einem Buch nachlesen.“
Außerdem verwandte Madonna viel Zeit darauf, zu jener Sotheby’s-Auktion zu recherchieren, bei der 1998 der Besitz des Herzogs und der Herzogin’ versteigert wurde. Sie engagierte sogar den echten Auktionator, um sich selbst zu spielen. Die Auktion machte damals Schlagzeilen und lockte über 1000 Käufer aus mehr als 50 Ländern an. Insgesamt brachte sie 23,4 Millionen Dollar ein, weit mehr als die 7 Mio., die Sotheby’s zunächst prognostiziert hatte. An der nachhaltigen Faszination, die die Geschichte von Wallis und Edward noch immer ausübte, konnte also kein Zweifel bestehen. Die Versteigerung wurde zu einem entscheidenden Bestandteil der Erzählung in W.E., denn die New Yorkerin Wally Winthrop besucht sie häufiger, um mehr über die in ihrer Vorstellung größte Liebesgeschichte des 20. Jahrhunderts zu erfahren. So „trifft“ sie Wallis und gewinnt schließlich ganz neue Erkenntnisse über die Realität deren Lebens.
„Wahrheit ist etwas Subjektives“, erklärt Madonna ihren Ansatz. „Alles was ich über den Herzog und die Herzogin zu sagen habe, ist das Ergebnis meiner ausführlichen Recherche. Mir ging es um ein vollständigeres Bild von Wallis als das, was man normalerweise kennt“, erklärt Madonna ihren Ansatz. Und mit Blick auf ihre zweite weibliche Protagonistin fährt sie fort: „Die Figur der Wally schuf ich, um dem Film eine ganz bestimmte Perspektive zu verleihen. Zu Beginn von Wallys Reise glaubt sie, die größte Liebesgeschichte aller Zeiten vor sich zu haben. Aber dann muss sie feststellen, dass so etwas wie die perfekte, makellose Liebe gar nicht existiert und auch Edward und Wallis große Opfer bringen mussten. Wobei interessanterweise sie eigentlich noch viel mehr aufgab als er.“
Bessie Wallis Warfield wurde 1896 in Pennsylvania geboren. Ihr Vater starb kurz nach ihrer Geburt, so dass sie und ihre Mutter von der Wohltätigkeit ihrer Verwandten abhängig waren. Ihr Onkel, ein reicher Junggeselle, bezahlte Wallis’ Ausbildung an der teuersten Mädchenschule in Maryland, wo sie sich mit den Töchtern einiger der reichsten Familien Amerikas anfreundete. Schon damals schien die kluge und erfolgreiche Schülerin sich ihrer Erscheinung sehr bewusst zu ein und war stets makellos gekleidet.
„Es ist sehr wichtig zu verstehen, aus welcher Welt Wallis kam“, so Madonna. „Als sie jung war, hatte man als Frau eigentlich nur die Option zu heiraten, und man war immer nur so gut wie der Mann, den man geheiratet hatte. Wenn man eine gute Partie machte, konnte man ein gutes Leben führen. Wenn nicht, dann musste man eben mit dem Nötigsten auskommen. Wallis wuchs ohne Vater auf, ihre Mutter kochte für andere Familien. Sie zogen häufig um und lebten in den Häusern vieler privilegierter Familien. Als Tochter einer Hausangestellten hatte sie die Unterschiede zwischen den Wohlhabenden und denen, die nichts hatten, stets vor Augen. Sicher, sie hatte einen reichen Onkel, der ihre Ausbildung sicherte. Aber trotzdem hatte sie stets das Gefühl, auf der Schattenseite des Lebens zu stehen, und sehnte sich nach einem besseren Leben.“
Darsteller: Abbie Cornish, Andrea Riseborough, James D’Arcy, Oscar Isaac, Richard Coyle, David Harbour, James Fox, Laurence Fox, Natalie Dormer