WIR SIND JUNG, WIR SIND STARK (BRD 2014)


Zorrofilm         Spieldauer: 128 Min.      Kinostart: 22. Jan. 2015

Zum Trailer:  Wir sind stark     Regie: Urhan Qurabi

Nachspielen soll die Erinnerungen an ein Ereignis zurückbringen. Doch was ist ein Nachspielen im Vergleich zur Wirklichkeit, wie sie damals die Gemüter erregte. Das Schauspiel kann immer nur ein Placebo im Vergleich zur Wirklichkeit sein. Rostock-Lichtenhagen 1992. In einer verödeten Wohnsiedlung hängen die Jugendlichen herum und wissen nichts mit sich anzufangen. Tagsüber gelangweilt, harren sie der Nächte, um gegen Polizei und Ausländer zu randalieren. Auch Stefan (Jonas Nay), der Sohn eines Lokalpolitikers (Devid Striesow), streift mit seiner Clique ziellos durch die Gegend. Es brodelt, aber immer nur bis kurz vor dem Siedepunkt. Ohne Job und eine Aufgabe finden die Freunde immer nur sich selbst als Ziel kleinerer und großer Grausamkeiten. Liebe ist austauschbar, Freundschaft und Loyalität sind nur Beiwerk einer aufgesetzten Ideologie.

Zorrofilm       Spieldauer: 128 Min.          Kinostart: 22. Jan. 2015

Zum Trailer:  Wir sind stark     Regie: Urhan Qurabi

Nachspielen soll die Erinnerungen an ein Ereignis zurückbringen. Doch was ist ein Nachspielen im Vergleich zur Wirklichkeit, wie sie damals die Gemüter erregte. Das Schauspiel kann immer nur ein Placebo im Vergleich zur Wirklichkeit sein. Rostock-Lichtenhagen 1992. In einer verödeten Wohnsiedlung hängen die Jugendlichen herum und wissen nichts mit sich anzufangen. Tagsüber gelangweilt, harren sie der Nächte, um gegen Polizei und Ausländer zu randalieren. Auch Stefan (Jonas Nay), der Sohn eines Lokalpolitikers (Devid Striesow), streift mit seiner Clique ziellos durch die Gegend. Es brodelt, aber immer nur bis kurz vor dem Siedepunkt. Ohne Job und eine Aufgabe finden die Freunde immer nur sich selbst als Ziel kleinerer und großer Grausamkeiten. Liebe ist austauschbar, Freundschaft und Loyalität sind nur Beiwerk einer aufgesetzten Ideologie.

Auch Lien (Trang Le Hong) lebt mit ihrem Bruder und ihrer Schwägerin in der Siedlung, im sogenannten Sonnenblumenhaus, das von Vietnamesen bewohnt wird. Sie glaubt in Deutschland eine Heimat gefunden zu haben und will auch nach der Wende bleiben. Ihr Bruder dagegen plant die Rückkehr, weil er vor dem Hintergrund der wachsenden Anfeindungen um die Zukunft seiner Familie fürchtet.

Es ist der 24. August als die Geschichten dieser Menschen zusammentreffen: Der Mob hat sich vor dem Sonnenblumenhaus versammelt. Auch Stefan, Robbie (Joel Basman) und die anderen sind unter den Randalierern. Die Krawalle eskalieren und schließlich wirft einer den ersten Molotow-Cocktail ins Haus. Die tatenlos zuschauende Menge klatscht Beifall. Am Ende dieses Tages wird sich für viele das Leben geändert haben. Dabei eint sie alle die Sehnsucht nach einer Heimat, nach Liebe und einer Alternative im Leben; nach der Möglichkeit den eigenen kleinen Traum vom Glücklichsein verwirklichen zu können.

Der Regisseur über die Entstehung seines Filmes

Von Lichtenhagen nach Zwickau.

Als ich vor etwa fünf Jahren begonnen habe, mich mit den Ereignissen von Rostock- Lichtenhagen zu befassen, wussten wir noch nichts von der sogenannten „Zwickauer Terrorzelle“. Wir hatten keine Ahnung, dass in den letzten zehn Jahren Neo-Nazis im Untergrund systematisch Anschläge geplant, verübt und Menschen ermordet haben.

Seit November 2011 sind wir schlauer. Oder anders: Seit November 2011 wissen wir, wie blind wir gewesen sind. Oder anders: Heute wissen wir, dass wir über Jahrzehnte hinweg die Rechten Kräfte in Deutschland sträflich unterschätzt haben. Bei unserer Recherche für das Projekt erzählte mir ein ehemaliger Neo-Nazi, ein „Aussteiger“: „Lichtenhagen war etwas ganz besonderes für uns. Wir dachten: Das ist der Beginn der völkischen Revolution! Der Beginn eines nationalen Aufstandes! Wir dachten wirklich: Wir übernehmen jetzt Deutschland!“

Das ist nicht passiert. Es gab keine nationale Revolution. Keinen faschistischen Aufstand. Aber dennoch sprechen heute die Medien im Zusammenhang mit den Wurzeln des „NSU“ von der „Generation Hoyerswerda“ oder auch von der „Generation Lichtenhagen“. Damals hat sich zum ersten Mal eine Frustration Luft gemacht, deren langer Arm bis in die heutige Zeit reicht.

 Doch trotz der traurigen Aktualität des Themas will WIR SIND JUNG. WIR SIND STARK. kein weiterer „Neo-Nazi-Film“ sein, sondern ein Gesellschaftsdrama aus einer Zeit, die der Nährboden für das Erstarken der rechten Szene war.

 

Besetzung

Stefan – Jonas Nay Robbie, Joel Basman

Jennie – Saskia Rosendahl

Goldhahn – Paul Gäbler

Sandro – David Schütter

Tabor – Jakob Bieber

Ramona – Gro Swantje Kohlhof

Martin, Stefans Vater – Devid Striesow

Lien – Trang Le Hong

Thao – Mai Duong Kieu

Minh – Aaron Le

Katrin – Larissa Fuchs

Jürgen – Axel Pape

Peter – Thorsten Merten

Philipp – Enno Trebs

Wäschereibesitzer – Matthias Brenner

Frau Goldhahn – Martina Eitner-Acheampong

und viele andere

 

Stab

Regie – Burhan Qurbani

Drehbuch – Martin Behnke, Burhan Qurbani

Produzenten – Jochen Laube, Leif Alexis

Bildgestaltung – Yoshi Heimrath

Montage – Julia Karg

Szenenbild – Jill Schwarzer

Kostüme – Juliane Maier

Maske – Jana Schulze

Musik – Matthias Sayer, Tim Ströble

Ton – Stephan v. Hase, Kai Lüde, Rainer Gerlach

Casting – Nina Haun

Produktionsleitung     David Besecke

Herstellungsleitung – Michael Jungfleisch

Koproduzenten – Frank Evers, Helge Neubronner, Burhan Qurbani, Yoshi Heimrath 

 

Der Film ist eine Produktion von UFA Fiction/Ludwigsburg in Koproduktion mit ZDF Das kleine Fernsehspiel in Kooperation mit ARTE, cine plus Filmproduktion, Berlin und UFA Cinema, Potsdam. Gefördert von Mitteldeutsche Medienförderung, Medienboard Berlin- Brandenburg, Nordmedia, BKM, FFA und dem Jerusalem International Film Lab.

 

48. Internationale Hofer Filmtage 2014:

Bild-Kunst- Preis 2014 für Bestes Kostüm- und Szenenbild

9. Festival Internationale del Film di Roma 2014:

Bester Schnitt an Julia Karg

The Signis Award – Ente dello Spettacolo

Sorriso diverso Roma 2014 für den Besten ausländischen Film

 

28. Braunschweig International Filmfestival 2014:

KINEMA deutsch-französischer Jugendpreis