JENSEITS DES SICHTBAREN – HILMA AF KLINT Regie: Halina Dyrschka (BRD) Dokumentation über eine Neuentdeckung und Pionierin der modernen Kunst


In den Kinos seit 05. März 2020: Es heißt, sie habe insgesamt über 1500 abstrakte Gemälde erschaffen, die der Nachwelt Jahrzehnte verborgen geblieben sind. Wie kann es sein, dass eine Frau Anfang des 20. Jahrhunderts die abstrakte Malerei begründet und niemand nimmt davon Notiz?

Filmposter

Der Film dokumentiert die Annäherung an eine Pionierin, deren sinnliches Werk nicht nur künstlerisch fasziniert, sondern die sich zur Aufgabe gestellt hat, das Leben jenseits des Sichtbaren zu erfassen. Die außergewöhnliche Gedankenwelt der Hilma af Klint (1862 – 1944) reicht dabei von Biologie und Astronomie über Theosophie bis hin zur Relativitätstheorie und umspannt einen faszinierenden Kosmos aus einzigartigen Bildern und Notizen.

Gewiss ist die Künstlerin damit eine einzigartige Neuentdeckung in der Kunstwelt, welche die Kunstgeschichte noch beeinflussen wird. Aber nicht nur Hilma af Klint hat vor Wassily Kandinsky (1866 – 1944) um 1910 die abstrakte Malerei erfunden und praktiziert, sondern auch der Schwede August Strindberg (1849 – 1912) tat dies, indem er abstrakt malte, ohne dass die Kunstwelt wirklich darauf aufmerksam geworden wäre. Strindberg wird überwiegend als berühmter Schriftsteller gehandelt, dessen malerisches Oeuvre unbekannt geblieben ist. Sicherlich liegt die Vorwegnahme der Abstraktion auch in der Zeit der Moderne begründet, die seit dem 19. Jahrhundert begann sich zu entfalten.

Portrait von Hilma

Das Moderne Museet in Stockholm ist in Besitz einiger Gemälde von August Strindberg, die abstrakt gemalt sind. Es handelt sich um Stimmungen und experimentelle Studien, die mehr aus Langeweile als mit einer bestimmten Intention entstanden sind. Hilma af Klint ist viel moderner und viel stärker ein Kind des 20. Jahrhunderts, während Strindberg sich an der Grenze vom 19. ins 20. Jahrhundert bewegt. Hilma af Klint war sich dagegen ganz bewusst, was sie mit ihrer Malerei erschaffen wollte und dass dies abstrakte Kunst ist. Sie benutzt häufig florale Muster, arbeitet großflächig und oftmals malt sie vom Fußboden aus. Das sind Dinge die erst im späten 20. Jahrhundert oder mit der Pop-Art modern wurden. Wie und woher die Schwedin künstlerisch beeinflusst war, versucht der Film darzulegen. 

Auf DVD ab 05. September 2020 erhältlich.

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