Ein Film zum Thema Flüchtlingsproblematik, der auf subtile Weise einen Weg vorschlägt, wie ein blinder Passagier einen Weg findet, um sich in Helsinki heimlich abzusetzen. Kaurismäki zeigt ein Milieu und liest zwischen den Zeilen, um dem Ankömmling das Hierbleiben zu ermöglichen. Meist stehen gestrandete Menschen im Vordergrund, die nicht zur Gesellschaft zählen und erst eine Existenz aufbauen wollen. Randerscheinungen wie schon im Film „Le Havre“ dargestellt. Der Regisseur zeigt Grenzfälle, indem er seine Figuren einen Weg beschreiten lässt, der zwar schwierig ist, aber Alternativen bietet, um den Kopf über Wasser zu halten. Dabei zählt die Gutmütigkeit und überwiegend gewaltlose Herangehensweise. Der Regisseur spielt auch mit der Unzufriedenheit seiner Akteure, die sich immer wieder fragen müssen, wollen sie weiter machen oder einen anderen Weg einschlagen? Es ist ein abwechselndes Hell und Dunkel der Gefühle, das sich in den Filmkulissen ebenso widerspiegelt wie in den Handlungsmustern seiner Figuren.
Im Film „Die andere Seite der Hoffnung“ ist dies ein Syrer, der illegal nach Finnland gelangt, wenig Hoffnung auf Asyl hat und bei einem Gastronomiebesitzer illegal Unterschlupf und Arbeit als Kellner findet. Auf dieser Grundlage spinnt sich ein dünner Faden, wobei die Faszination in der Selbstbezogenheit und der Absolutheit liegt, die Kaurismäki für sich und den Zuschauer erfindet. Manchmal übersteigt die Ästhetik sogar den Realitätsanspruch. Dennoch bleibt der Zuschauer gewillt, die Figuren am Leben zu lassen, mitzutragen und niemandem etwas zu verraten. Zuschauer sind befangen von der Stilisierung und den schlichten Interieurs im Mantel der finnischen Gesellschaft. Bildsequenzen die figurenbetont und isoliert sind wie bei Roman Polanski, nur nicht so horrorhaft. Bei Kaurismäki ist es die Musikalität, die zum Vorschein kommt. Immer wieder spielen Rockbands eine Rolle, treten auf und rocken los und das nicht erst seit dem Filmklassiker „Leningrad Cowboys“.
Eine Filmrezension von Kulturexpress
Website: Die andere Seite der Hoffnung
CREW
Co-Produktion – Oy Bufo Ab / Misha Jaari, Mark Lwoff, Pandora Film / Reinhard Brundig |
CAST
Khaled – Sherwan Haji |
Technische Daten:
Produktion: Finnland 2017
Sprache: Deutsche Fassung, Originalfassung (Finnisch, Englisch, Arabisch)
Untertitel: Deutsch (teiluntertitelt), Deutsche Volluntertitelung,
Deutsche Untertitel für Hörgeschädigte
Audiokommentar für Sehbehinderte
Tonformat DVD: Dolby Digital 2.0, Dolby Digital 5.1
Tonformat BR: DTS-HD MA 2.0, DTS-HD MA 5.1
Bildformat: DVD PAL 16:9 (1,85:1) / BD 1080i/25 16:9 (1,85:1)
Laufzeit Hauptfilm: DVD 97 Minuten / BD 97 Minuten
Bonus Pandora Trailershow (ca. 50 Minuten), vier Musikvideos
Disc Format: DVD-9 / BD-50
Ländercode: 2 / B
Vertriebsgebiet: G,A
Set-Inhalt: 1 DVD / 1 Blu-ray
Verpackung: Softbox mit Wendecover
FSK: ab 6 Jahren