Heimtextil 2012 Abschlussbericht Mehr Aussteller und rund 70.000 Besucher. Aus dem Ausland ist ein leichter Besucherrückgang aus konjunkturell verunsicherten EU-Ländern zu bemerken


Die Heimtextil 2012 hat am Samstag mit qualitativ sehr guten Ergebnissen abgeschlossen. Mit 2.634 Ausstellern aus 61 Ländern erlebte eine gestiegene Zahl von Wohn- und Objekttextilherstellern (+2,4 Prozent) ihren Messeauftakt in bester Branchenstimmung: „Die Besuchsfrequenz von Entscheidern, die Qualität der Kontakte und die Ordertätigkeit sowie die Zahl neuer Geschäftskontakte auf der Heimtextil haben die Aussteller überzeugt“, fasst Detlef Braun, Geschäftsführer Messe Frankfurt, die Aussteller-Voten zum Messeerfolg zusammen.

Auf dem Foto: Preisverleihung der Fachzeitschrift Haustex Star: Betten-Fachhändler des Jahres 2012

Insbesondere die inländischen Aussteller bewerteten das Ergebnis ihrer Messeteilnahme zu 84 Prozent als erfolgreich und sehr erfolgreich – im Vorjahr waren es noch 77 Prozent. Noch einhelliger war die Zufriedenheit bei den Besuchern, von denen ganze 92 Prozent zufrieden bis sehr zufrieden waren mit dem Ausstellerangebot und dem Messeverlauf. In dieser von Orders, Neuheiten und Neukontakten geprägten Messestimmung nimmt die Branche zur Kenntnis, dass die Einkäufer aus Handel, Handwerk, Design und Industrie teilweise in kleineren Delegationen kommen. Das hat die Zahl der Besucher um gut fünf Prozent auf rund 70.000 Besucher reduziert (2011: 73.071, FKMgeprüft).

„Der Rückgang kommt insbesondere aus europäischen Ländern, die im Zuge der Schuldenkrise in konjunkturell raue Fahrwasser geraten sind“, erläutert Detlef Braun.  Dies betrifft vor allem Italien, Spanien, Griechenland, Frankreich und die Niederlande. Dagegen stieg der Besucherzustrom aus der Russischen Föderation, dem Mittleren Osten, der Türkei und aus Fernost. Die größten Besucherländer neben Deutschland sind Italien, Türkei, China, Großbritannien, USA, Frankreich, Spanien, Russische Föderation, Niederlande und Polen. Der Anteil von Besuchern aus dem Ausland liegt damit bei 64,2 Prozent (2011: 65,4 Prozent).

Foto oben: Halle 8 bei smartfiber AG. Das Unternehmen produziert seit 2005 innovative, natürliche High-Tech-Fasern für den internationalen Markt mit dem Qualitätssiegel „Made in Germany“.  www.smartfiber.de

Das Inland meldet in diesen unwägbaren Zeiten positivere Signale: Besucher wie Aussteller starten mit positiven Aussichten ins noch junge Branchenjahr. Die guten Prognosen speisen sich aus einem Umsatzplus um 4,6 Prozent zu Jahresende 2011, das getragen ist von einer erstarkenden Inlandsnachfrage. Und die, so die Schätzungen, soll sich im laufenden Jahr weiter fortsetzen: Wohntextilien stehen bei den deutschen Endverbrauchern hoch im Kurs. Der Bedarf an Haus- und Heimtextilien, wie etwa Bett-, Bad-, Tischwäsche, textilem Bodenbelag, Gardinen, Dekostoffen und Tapeten, steigt seit der Finanzkrise 2009 wieder an und liegt dabei sogar höher als der an HiFi, TV & Co. So kauften die deutschen Haushalte im Jahr 2010 Wohntextilien im Wert von durchschnittlich 224 Euro. Für 2012 prognostiziert das Marktforschungsinstitut IFH Retail Consultants, Köln, einen Haushaltskonsum von jeweils 242 Euro – also rund 20 Euro bzw. acht Prozent mehr. Vergleicht man diese Ausgaben etwa mit denen für Unterhaltungselektronik, so liegen die Haushaltsaufwendungen für 2010 im Durchschnitt bei lediglich 212 Euro – mit nur gleichbleibender Tendenz für 2012.  

Hier am Stand in Halle 3 des Textilherstellers Backhausen aus Wienwww.backhausen.at

Martin Auerbach, Geschäftsführer des Verbands der Deutschen Heimtextilien-Industrie, Wuppertal, fasst für die inländische Industrie zusammen: „Die Heimtextil 2012 ist für unsere Mitglieder und die gesamte Branche eine rundum überzeugende Veranstaltung gewesen. Als Branchenpremiere hat sie – mehr noch als im Vorjahr – dem Gros der Aussteller ein Plus an Neukontakten, Innovationen und Vertragsabschlüssen verschafft. Das wird uns in diesem Jahr nachdrücklich motivieren. Die Heimtextil hat qualitativ weiter gewonnen. Die spezifischen Themen Objekt- und Coupongeschäft sowie Nachhaltigkeit waren hervorragend auf die Abnehmer aus Handel, Handwerk und Objekt abgestimmt. Auch hiermit hat die Messe Frankfurt ihre Kompetenz im Bereich Textilmessen weiter ausgebaut“. Sehr erfreulich zeigt sich hierbei das Zusammentreffen der von Ausstellern und Besuchern aus dem Inland positiver bewerteten Messeergebnisse und der guten Einschätzungen der Branchenkonjunktur. In beiden Fällen gaben signifikant mehr inländische Aussteller und Besucher positive Urteile ab. Sprunghaft stieg innerhalb dessen die Anzahl der sehr guten bis guten Bewertung der erreichten Besucherzielgruppen (um 12 Prozentpunkte auf 79 Prozent) und der Besucherqualität (von 69 Prozent auf 86 Prozent) an. Aus dem Ausland klingt die Einschätzung der Branchenkonjunktur verhaltener: 27 Prozent der ausländischen Aussteller sehen sie pessimistisch – im Inland tun dies nur acht Prozent. Umso erfreulicher wirkt sich dort ein erfolgreicher Messeabschluss aus – beachtliche 81 Prozent der Aussteller aus dem Ausland sind mit dem Erreichen ihrer Messeziele zufrieden bis sehr zufrieden.

Beddinghouse – Jan Harmsen, Sales Manager Europa aus den Niederlanden (Halle 11.0): „Das war die beste Messe aller Zeiten. Ja, wir hatten sehr gute Gespräche. Die Qualität der Besucher war sehr gut – nicht nur aus Europa, sondern auch aus anderen Teilen der Welt. Die Heimtextil ist die einzige Messe, die weltweit richtig funktioniert. Ich hätte nicht gedacht, dass wir hier so viele Aufträge schreiben, vor allem mit Großhändlern. Normalerweise kommen die Aufträge erst nach der Messe.“ Die starke Präsenz etablierter und neuer Aussteller hat sich auch für englische Aussteller ausgezahlt:

Pavilion Textiles Ltd., Matthew Crew, Brand-Designer und Marketing Manager (4.1): „Unsere Firma gibt es schon 22 Jahre. Wir sind in Großbritannien der führende Hersteller von Stores. Unsere neue Marke Vanilla haben wir auf der Heimtextil weltweit gelauncht, und wir sind sehr, sehr zufrieden. Wir können nun voll in den weltweiten Vertrieb einsteigen. Auf der Heimtextil haben wir alleine in den beiden ersten Tagen neue Märkte in 45 Ländern erreicht!“ Verstärkt im Fokus standen auf der Heimtextil 2012 Tapeten: Renommierte Unternehmen stellten in Halle 3.1 neue Kollektionen vor, die Sonderschau Wall Gallery stellte die innovativsten Produkte ins rechte Licht und eine Marketingaktion ausgehend von der Heimtextil wird die neuen Einrichtungswelten in aller Munde bringen:

Karsten Brandt, Geschäftsführer des Deutschen Tapeten-Instituts in Düsseldorf, feiert die Trendwende an den Wänden: „Unsere hier vertretenen Unternehmen sind mit dem Messeverlauf sehr zufrieden – insbesondere mit der so wichtigen Güte der Kontakte. Hier war vor allem die Resonanz aus dem Inland überzeugend: Gute Stimmung, von Vorsicht oder Rezession keine Spur – nichts deutet auf einen Abbruch der Nachfrage 2012 hin! Dies ist eher im Ausland zu spüren. Aber dennoch: die Besuche und auch die Orders von Einkaufsverbünden und Großhändlern aus Russland und China waren sehr gut. „Wir haben auf der Heimtextil hier in Frankfurt unsere diesjährige Roadshow durch sieben deutsche Großstädte gestartet: ‚Tapeten on Tour’ hat einen sehr erfolgreichen Stapellauf absolviert.“ Die jüngsten Innovationen für die textile Ausstattung in Objektbereich und Architektur sowie nachhaltige Wohntextilien trugen mehr als 400 Hersteller mit Spezialangeboten sowie eine Reihe von Expertenvorträgen und Auszeichnungen im Sonderareal „Let’s talk about…“ (Halle 5.1/6.1) in die textile Leitmesse hinein – und das mit großem Zuspruch von Architekten und Innenarchitekten aus dem gesamten Bundesgebiet und dem angrenzenden Ausland. Für das Büro

Titus Bernhard Architekten äußerte sich Geschäftsführer Titus Alexander Bernhard: „Die Heimtextil ist die Leitmesse, um neue Entwicklungen und Trends für das textile Interior zu sehen: Stoffe, Vorhänge, Sonnenschutzsysteme, Teppiche und mehr. Für das, was die Seele ins Haus bringt – dafür gehen wir auf die Heimtextil! Architekten und Innenarchitekten besuchen die Messe, denn sie ist eine starke Plattform für das Objektgeschäft.“ Speziell für Raumausstatter und Inneneinrichter publizierte die Heimtextil in diesem Jahr den Coupon Business Finder mit Anbietern von Klein- und Kleinstmengen – eine sehr nachgefragte Leistung im Gesamtangebot für diese wichtige Besuchergruppe aus dem Handwerk.

Frank Meiners, Inhaber Raumaustattung Meiners aus Fürth: „Wir sind zum dritten Mal Teilnehmer am Insider-Programm für Raumausstatter der Heimtextil – und das aus Überzeugung: Für mich war es schon immer wichtig, am Puls der Trends zu sein. Wir besuchen die Heimtextil dieses Jahr an ganzen zwei Tagen und nehmen von hier unglaublich viele Innovationen, Atmosphären, Energie und Ideen mit. Fürs kommende Jahr werden wir uns das Angebot an Wohntextilien aus dem Ausland erschließen. Da werden wir drei Tage hier sein. Für uns ist die Heimtextil die wichtigste Messe mit dem individuellen Angebot und Service für uns Raumausstatter.“

Die  Endverbraucher-Aktion „Heimtextil goes City“ in Frankfurts gesamtem Stadtgebiet mit über 25 Raumausstattern, Museen und Bettenfachgeschäften zog im achten Jahr in Folge wieder weit über 2.000 Kunden und Heimtextil-Interessierte an. „Heimtextil goes City“ ist Deutschlands einzige und kontinuierliche Heimtextil- Endverbraucher-Aktion im Rahmen einer weltweiten Leitmesse und die Plattform schlechthin“, so Michael Schwarz, Pressesprecher der RaumausstatterInnung Frankfurt am Main.

Die nächste Heimtextil, internationale Fachmesse für Wohn- und Objekttextilien, findet vom 9. bis 12. Januar 2013 in Frankfurt am Main statt.

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