Tobis Verleih Spieldauer: 117 Min. Kinostart: 30. April 2015
Zum Trailer: Die Gärtnerin von Versailles Regie: Alan Rickman
Eine Sabine De Barra, die dem Sonnenkönig, Ludwig dem Vierzehnten ein Lustwäldchen mit grottenhafter Wasserkaskade und kleinem Theater baut, hat es nie gegeben. Baulich interessierte Gärtnerinnen gab es damals in Frankreich gar nicht. Regisseur Rickman verwechselt hier etwas. Die Idee mag frapant wirken und erinnert in seiner konsequenten Durchsetzungskraft an die Genialität eines Peter Greenaway. Die filmische Ausführung in „Die Gärtnerin von Versailles“ ist jedoch viel bodenständiger und längst nicht so genial. Bleibt der Überraschungseffekt, wie der Neubau der aus Frauenhand entworfen wurde, langsam heranwächst und größer wird.
Tobis Verleih Spieldauer: 117 Minuten Kinostart: 30. April 2015
Zum Trailer: Die Gärtnerin von Versailles Regie: Alan Rickman
Eine Sabine De Barra, die dem Sonnenkönig, Ludwig dem Vierzehnten ein Lustwäldchen mit grottenhafter Wasserkaskade und kleinem Theater baut, hat es nie gegeben. Baulich interessierte Gärtnerinnen gab es damals in Frankreich gar nicht. Regisseur Rickman verwechselt hier etwas. Die Idee mag frapant wirken und erinnert in seiner konsequenten Durchsetzungskraft an die Genialität eines Peter Greenaway. Die filmische Ausführung in „Die Gärtnerin von Versailles“ ist jedoch viel bodenständiger und längst nicht so genial. Bleibt der Überraschungseffekt, wie der Neubau der aus Frauenhand entworfen wurde, langsam heranwächst und größer wird. Die historisch nachempfundene Baustelle ist das Beste am gesamten Film. Natürlich gehört eine ausgemachte Liebesgeschichte zum Kostümfilm. Besonders wenn Kate Winslet als Gärtnerin Sabine de Barra mit dabei ist. Letztlich ist der Neubau nur eine Ausflucht aus der strengen Gartenkultur und passt so gar nicht ins Bild und zur Symmetrie der französischen Gärten im späten 17. Jahrhundert. Der Film wurde auch in England gedreht. Trotz seiner stolzen Kostümierung ist etwas wie eine Parodie daraus geworden.
BESETZUNG SYNCHRONSTIMME
Sabine De Barra KATE WINSLET Ulrike Stürzbecher
Synchronfirma CHRISTA KISTNER Synchronproduktion GmbH |
STAB
Regie ALAN RICKMAN
Drehbuch ALISON DEEGAN, ALAN RICKMAN, JEREMY BROCK
Produktion ANDREA CALDERWOOD, GAIL EGAN, BERTRAND FAIVRE
Ausführende Produktion ZYGI KAMASA, PATRICK WACHSBERGER, GUY AVSHALOM,
NICK MANZI, CHRISTINE LANGAN, RAY COOPER,
RICHARD WOLFE, NORMAN MERRY
Co-Produktion RICHARD HEWITT
Kamera ELLEN KURAS, ASC
Ausstattung JAMES MERIFIELD
Kostüme JOAN BERGIN
Musik PETER GREGSON
Schnitt NICOLAS GASTER
Make-up & Frisuren IVANA PRIMORAC
Casting NINA GOLD, ROBERT STERNE
u.v.a.
Frankreich, Ende des 17. Jahrhunderts. Die unkonventionelle Landschaftsgärtnerin Sabine De Barra (Kate Winslet) erhält von André Le Nôtre (Matthias Schoenaerts), dem obersten Gartenarchitekten Ludwigs XIV. (Alan Rickman), den Auftrag, einen Barockgarten zu bauen. Der Sonnenkönig wünscht sich einen Park für sein neues Schloss in Versailles, der alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen soll. Keine leichte Aufgabe für die selbstbewusste Witwe, die fortan nicht nur gegen neidische männliche Kollegen und subtile Hofintrigen zu kämpfen hat, sondern auch eine immer intensivere Leidenschaft für ihren Auftraggeber verspürt. Aber André ist verheiratet, und Sabine selbst ist sich ihrer Gefühle nicht sicher. Während Andrés eifersüchtige Ehefrau die zarte Liaison mit aller Macht sabotiert, drängt der ungeduldige König auf baldige Fertigstellung seines Gartens.
Oberflächlich betrachtet ist DIE GÄRTNERIN VON VERSAILLES ein heiteres Sittengemälde einer längst vergangenen Epoche. In seiner zweiten Kinoregiearbeit erweist sich Schauspieler Alan Rickman als liebevoller und detailverliebter Chronist der prunkvollen Hofkultur Ludwig XIV., den er mit selbstironischer Hingabe verkörpert. Seine Inszenierung schwelgt in prächtigen Arrangements, zelebriert die Kostüme, die Architektur und, nicht zuletzt, die Gartenkunst des ausgehenden 17. Jahrhunderts. Dabei setzt Rickman weniger auf großes Drama als vielmehr auf die feinen Zwischentöne. Ihm geht es vor allem um die Charaktere, die er behutsam einführt und überaus plastisch zeichnet.
Rickman legt großen Wert auf ein authentisches Grundgefühl; den absoluten Realismus strebt er dabei aber keineswegs an. Zwar basieren alle Figuren auf historischen Vorbildern, doch ausgerechnet die von Kate Winslet mit großer Intensität verkörperte Protagonistin hat es in Wahrheit nicht gegeben. Sabine De Barra repräsentiert vielmehr ein modernes Element: eine starke Frau, die sich gegen alle Widerstände auf von (oftmals bornierten) Männern dominiertem Terrain zu behaupten weiß.