BETI UND AMARE


Surrealer Film nach äthiopischer Okkupation durch Italien, als Truppen Mussolinis das afrikanische Land gewaltsam besetzt hielten  

Aries Images Verleih   Spieldauer: 94 Minuten  Kinostart: 14. April 2016

Zum Trailer: Beti und Amare   Regie: Andy Siege   (Äthiopien 2014)

Surreales ist ein wenig aus der Mode, vor allem in den 1970er und -80er Jahren war dies ein sehr beliebtes filmisches Sujet. Szenen in BETI UND AMARE erinnern in Ausstattung und Szenerie an den großen Filmemacher Pier Paolo Pasolini, der oft klassische Sujets verwendete und dafür seinen ureigensten künstlerischen Sprachduktus entwickelte. Typisch sind kriegerische Szenen, die immer wieder zwischen kleinen aufrührerischen Gruppen stattfinden. Die mit ihrer Inszenierung, meist Überfälle und kleinere Scharmützel unter glühender Sonnenhitze, eine mythische Dimension erreichen. BETI und AMARE ist ein historisch-surrealer Film, der im Äthiopien des Jahres 1936 spielt. Aus einer von Mussolinis Okkupationstruppen eingenommenen Stadt flieht eine junge, traumatisierte Frau in die Abgeschiedenheit der Wüste.

Surrealer Film nach äthiopischer Okkupation durch Italien, als Truppen Mussolinis das afrikanische Land gewaltsam besetzt hielten  

Aries Images Verleih   Spieldauer: 94 Minuten  Kinostart: 14. April 2016

Zum Trailer: Beti und Amare   Regie: Andy Siege   (Äthiopien 2014)

Surreales ist ein wenig aus der Mode, vor allem in den 1970er und -80er Jahren war dies ein sehr beliebtes filmisches Sujet.  Szenen in BETI UND AMARE erinnern in Ausstattung und Szenerie an den großen Filmemacher Pier Paolo Pasolini, der oft klassische Sujets verwendete und dafür seinen ureigensten künstlerischen Sprachduktus entwickelte. Typisch sind kriegerische Szenen, die immer wieder zwischen kleinen aufrührerischen Gruppen stattfinden. Die mit ihrer Inszenierung, meist Überfälle und kleinere Scharmützel unter glühender Sonnenhitze, eine mythische Dimension erreichen.     

BETI und AMARE ist ein historisch-surrealer Film, der im Äthiopien des Jahres 1936 spielt. Aus einer von Mussolinis Okkupationstruppen eingenommenen Stadt flieht eine junge, traumatisierte Frau in die Abgeschiedenheit der Wüste. Dort droht sie, in die Fänge marodierender Milizionäre zu geraten, wird aber im letzten Moment von einem fremden Wesen, das scheinbar aus einer anderen Welt kommt, gerettet. Der Film hat trotz seines kleinen Budgets viele kraft- und eindrucksvolle Szenen. In einer phantastischen, intensiven und vor allem unsere Sehgewohnheiten herausfordernden Bildsprache thematisiert der Film auf fast poetische Weise eindrücklich die Bedrohung der Frauen in vielen afrikanischen Ländern.

Originaltitel: Beti and Amare

Zur Website: Beti und Amare

Farbe und s/w, Dolby Digital, amharische Originalfassung/dt. UT, DCP und BluRay

“Beti und Amare” ist ein Film über die Gewalt gegen Frauen, wie sie in manchen Ländern Afrikas alltäglich ist, über Vergewaltigung und Tötung nicht nur als Waffe im Krieg, sondern als Recht, das sich Männer der verschiedenen gesellschaftlichen Schichten ungestraft herausnehmen. Beti ist eine dieser Frauen, eines dieser Opfer. Andy Sieges Film beleuchtet (und beantwortet) die Frage, wie Beti mit der Traumatisierung fertig zu werden versucht, wie sie das Erfahrene überlebt – und welche Rolle Amare, das Wesen aus einer scheinbar anderen Welt, dabei spielt.

Obwohl nur mit nur etwa 14.000 selbst aufgebrachten Euro produziert, ist „Beti und Amare“ ein bewundernswert gelungener kleiner Film. In seiner Art einmalig und besonders, stellt er sich real existierenden gesellschaftlichen Problemen mithilfe surrealer Elemente (entgegen). Und wirft alle Sehgewohnheiten über den Haufen.

Regisseur/Produzent Andreas Sieges spartanische Ästhetik und sein minimalistischer Set in der Wüste mögen Tugenden sein, die aus der Not des Budgets geboren sind. Aber einen historischen Science Fiction Film für eine kleine fünfstellige Summe zu realisieren, ist mehr als  beeindruckend – ganz gleich, von welchem Gesichtspunkt man ihn betrachtet. So verbindet er Erzählweisen des afrikanischen Kinos mit Stilmitteln aus Europa zu einem neuen filmischen Sub-Genre. (Der Regisseur wurde 1985 in Nairobi geboren und hat die meiste Zeit seiner Kindheit/Jugend zwischen Afrika und Europa verbracht.) Andreas Siege, auch der Kameramann des Films, beweist ein unglaubliches Gefühl für visuelle Kompositionen, wenn er etwa schwarzweiße Bilder verblüffend und gleichzeitig gewollt effektvoll mit farbigen mischt. Oder wenn er bizarr stilisierte Traumsequenzen inszeniert, die „aussehen wie das Produkt von Georges Méliès auf einem LSD-Trip“ (J.B. Spins).

Man kann sich natürlich fragen, was gemeint ist, wenn hier von Aufarbeitung gesprochen werden soll. Vielmehr ist dieser schöne Film, ähnlich einer Ballade die Vergangenes folkloristisch wieder zu erzählen versucht, zur Vorführung im Kino vor einheimischem, volkstümlichem Publikum in Äthiopien geeignet. 

 

 

 

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