Ein genialer Schauspieler, Satiriker und Theatermacher hat die Bühne verlassen. Nach neunzig Jahren und bis zuletzt immer er selbst: Letzter Applaus für Dario Fo. Noch im Krankenhaus in den letzten Tagen hat er gesungen, in der von ihm erfundenen Grammelot-Sprache rezitiert, seine Stimme geübt, Ärzten und Patienten als unerschütterlicher giullare ein Lachen ins Gesicht gezaubert.
Er hat unbeirrt gearbeitet, Interviews gegeben, seine spettacoli vor vielen Menschen aufgeführt und besonders die jungen fasziniert. Politik, Kultur und das eigene Leben waren immer eins. Als Maler geboren und an der Brera ausgebildet, das Avantgarde-Theater, ausgehend von der Tradition der italienischen Commedia dell’arte und der klaren Sprache der Satire belebt, über 30 Jahre vom öffentlichen Fernsehen verbannt, waren er und seine Frau Franca Rame unbequeme „Quälgeister“ des Establishments.
Als Maler war Dario Fo lange unbekannt, obwohl er Zeit seines Lebens alle Bühnenarbeit auch mit Zeichnungen und Gemälden begleitet hatte. In den letzten Jahren stieg sein Bedürfnis nach einer Welt der Bilder und Farben. Wir sind sehr froh und dankbar, mit ihm unvergessliche Ausstellungen, hier bei uns in DIE GALERIE, in der Galerie AbtArt in Stuttgart und auf der MIART in Mailand realisiert zu haben, mit seinem malerischen theatrum mundi der Bibel und der römischen Mythologie, der großen Meister der Kunstgeschichte, des Karnevals, Theaters und der Oper, aber auch des Krieges, Verderbens, der Gomorrha und Korruption.
Wir sind dankbar für die schönen Stunden, die wir mit ihm hatten, in Frankfurt, in seinem Atelier in Mailand und seinem Refugium in Umbrien. Unser Beileid geht an den Sohn Jacopo, der das große, geniale Erbe seiner Eltern fortführen wird.
Den Nachruf auf Dario Fo verfasste DIE GALERIE
Auf dem Foto Stefania Canali mit Dario Fo während der MIART 2014
Meldung: Die Galerie, Frankfurt am Main