Preis der deutschen Schallplattenkritik "Kammermusik" an CD-Album "Philipp Scharwenka"


Eine Regensburger Label TYXart in Co-Produktion mit dem Verlag Joachim-Wollenweber-Edition! Aus dem Pressetext der Jury-Bekanntgabe: “… ein Newcomer ebenso das junge Regensburger Klassiklabel TYXart: Es überzeugte die Kammermusikjury mit wiederentdeckten Werken von Philipp Scharwenka …

Zarte Melodieerfindung trifft auf rhythmisch dominierte Passagen, Kontraste und Wechsel zwischen elegischer Ruhe und verdichteter Spannung wirken klassisch ausbalanciert. Prishepenko spielt mit der ihr eigenen lyrischen Intensität und Oliver Triendl ist ihr ein sensibler Partner, die beiden harmonieren perfekt. So transportiert diese Einspielung vom ersten Ton an Schwarwenkas düster-nervöse Musik auf packende Weise. (Für die Jury: Elisabeth Richter)”
PdSK – Bestenliste 3/2016

P. Scharwenka: Werke für Violine und Klavier opp. 99, 110, 114
Natalia Prishepenko, Violine &
Oliver Triendl, Klavier

» Ausführliche Informationen, Texte, Photos etc. im 4-sprachigen CD-Booklet
» Booklet-Text: DE, EN, FR, JP | Gesamtspielzeit: 65min 50sec
» Format: 1 Audio-CD, Jewelcase | Reihe “Classics”
» Bestell-Nr.: TXA16075 | GTIN (EAN): 4250702800750
DNatalia Prishepenko, Violine –
Oliver Triendl, Klavier

Die vierte CD in der neuen Kammermusik-Reihe bei TYXart:
Eine Herausforderung für Virtuosen — Violinwerke von Philipp Scharwenka

War es vor rund 100 Jahren durchaus üblich, in einem Kammermusikkonzert neben Beethoven und Brahms Komponisten wie Scharwenka zu finden, so verheißen die Plakate auch heute nicht selten Beethoven und Brahms. Von Scharwenka oder einem der vielen damaligen Zeitgenossen findet sich freilich keine Spur. Dies liegt nur zum Teil am berechtigten Vorwärtsdrängen neuer Komponistengenerationen, vielmehr aber an einer allgemeinen Repertoireverarmung der letzten Jahrzehnte. Um der damit einhergehenden Gefahr der Langeweile zu entgehen hat man seit einiger Zeit doch wieder allerorts begonnen, sich an die Ausgrabung vergessener Raritäten zu machen.

So erstaunt es denn nicht, dass man sich aktuell auch wieder in höherem Maß für jenen oben neben Beethoven und Brahms genannten Scharwenka interessiert; für die Scharwenkas müsste man eigentlich präziser schreiben. Sie waren zwei dominierende Persönlichkeiten des deutschen und internationalen Musiklebens im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert: die Brüder Xaver und Philipp Scharwenka (1847–1917). Auch wenn der drei Jahre jüngere Xaver Scharwenka (1850–1924) später stets mehr im Scheinwerferlicht stand, verlief die Laufbahn der in der damals preußischen, heute polnischen Ortschaft Samter Geborenen über weite Strecken parallel.

Dies begann schon bei der Ausbildung, die sie zunächst bei der Mutter erhielten und autodidaktisch erweiterten, ehe sie ihre Musikstudien während der Gymnasialzeit im nahe gelegenen Posen und anschließend an der 1855 von Theodor Kullak gegründeten Neuen Akademie der Tonkunst in Berlin fortsetzten. Während Xaver in der Folge auch eine Karriere als virtuoser Pianist anstrebte, galt Philipps Neigung von Anfang an vor allem dem Komponieren.

Schon 1868 wurde er Dozent für Musiktheorie am Kullak’schen Institut. Als sein Bruder 1881 ein eigenes Konservatorium ins Leben rief, wurde Philipp dort Leiter des Bereichs Theorie und Komposition. War es gegen Ende des 19. Jahrhunderts noch alles andere als üblich, dass europäische Künstler auch in Übersee wirkten, so wagten die Brüder gemeinsam den Sprung über den Ozean: 1891 gingen sie nach New York, um dort ebenfalls Aufbauarbeit an einem Konservatorium zu leisten. Philipp kehrte jedoch schon im darauffolgenden Jahr wieder nach Berlin zurück und übernahm hier in Xavers Vertretung die Leitung des Scharwenka-Konservatoriums, das er zum Klindworth-Scharwenka-Konservatorium ausbaute und bis zu seinem Tod 1917 als Rektor leitete.

Auch wenn sein kompositorisches Schaffen demgegenüber im Schatten stand, fanden sich doch immer wieder auch namhafte Interpreten dafür. Heute gilt der Schwerpunkt des Interesses Scharwenkas Kammermusik und Sonaten, denen man allgemein die größte Bedeutung innerhalb seines Schaffens attestiert. Die drei hier eingespielten Werke für Violine und Klavier geben hierfür prägnante Beispiele und bestechen allesamt durch den ernsten Charakter und die hohe Ausdrucksdichte.
(Christian Heindl)
Meldung: tyx-art

Print Friendly, PDF & Email