PAULA – Mein Leben soll ein Fest sein DVD-Release: Regie: Christian Schwochow (BRD) Spieldauer: 123 Minuten


Künstlerfilme begeistern. Worpswede um das Jahr 1900. Schon bei ihrer ersten Begegnung spüren Paula Becker und Otto Modersohn eine besondere Verbindung. Aus ihrer gemeinsamen Leidenschaft für die Malerei wird die große Liebe. Als sie heiraten, führen sie eine Ehe fernab von gängigen Mustern ihrer Zeit. Eine Beziehung in
satten Farben, reich an Konturen und mit Spuren von Kämpfen.

So wie die Gemälde der jungen Frau, die mutig nach dem Leben greift und die als Paula Modersohn-Becker in die Kunstgeschichte eingehen wird. Gegen alle Widerstände
lebt sie ihre Vision von künstlerischer Selbstverwirklichung und ihre romantische Vorstellung von Ehe und Liebe.

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Mit PAULA erzählt Regisseur Christian Schwochow das faszinierende Leben einer hochbegabten Künstlerin und radikal modernen Frau zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

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Was im Film voller Sinnlichkeit erzählt werden soll, hat in Wahrheit immer mit Entbehrungen und dem Lebenskampf zu tun. Die Wirklichkeit von Paula Modersohn-Becker war nicht einfach, um sich als Frau als bildende Künstlerin gegen eine Domäne der Männer zu behaupten. Der Traum von Paris, der Wandel in der künstlerischen Arbeitsweise. Berühmt geworden sind Modersohn-Beckers Kinderbilder, die ihrerseits ein Abbild einer konfliktreichen Auseinandersetzung mit der Natur und dem Thema Kinder und Kinder kriegen sind. So süß und behütet die Gemälde auch sein mögen, sie bergen ein Geheimnis, welches die Realität überdeckt.

Mit zartem Humor und spielerischer Leichtigkeit ist PAULA aber auch die Geschichte einer großen, leidenschaftlichen Liebe. Die Konflikte, an denen die Liebenden zu scheitern drohen, sind heute – ein Jahrhundert später – aktueller denn je. Als Paula Modersohn-Becker steht Carla Juri vor der Kamera, Albrecht Abraham Schuch spielt ihren Ehemann Otto Modersohn. Roxane Duran spielt ihre engste Freundin Clara Rilke-Westhoff und Joel Basman ist der Dichter Rainer Maria Rilke. Das Drehbuch stammt von Stefan Kolditz und Stephan Suschke.

Später trägt Paula Schatten im Blick, in ihrem Ton ist das Unbeschwerte verloren gegangen. Intensiv sucht sie nach sich als Malerin und formt einen ungewöhnlichen, eigenen Stil, den in Worpswede keiner versteht. Auch die Spannungen zwischen Paula und Otto nehmen an Schärfe zu. Nicht nur, dass er ihre Bilder ablehnt, auch die Tatsache, dass sie noch immer nicht miteinander geschlafen haben, belastet die Ehe. „Ich warte seit fünf Jahren, dass du mich zur Frau machst.“ „Paula, wir werden ein Kind haben, wenn du reif dafür bist!“ Die Entscheidung, die Paula treffen wird, ist ihr im Gesicht abzulesen: Sie wird gehen. An Ihrem 30. Geburtstag macht sie sich auf – nach Paris. Wo Clara schon lebt und die Hoffnung von Freiheit kündet.

Clara, die inzwischen von Rilke getrennt ist und sich als Bildhauerin alles andere als verwirklicht hat, genießt die Anwesenheit ihrer Freundin. Doch die ist wie entfesselt, beseelt von unbändiger Kraft und Sucht nach dem Leben. Paula richtet sich zur Untermiete ein, lernt Französisch, nimmt Unterricht an der Akademie. Aus der Begegnung mit dem Franzosen Georges (Stanley Weber) wird mehr. Paulas Hunger nach körperlicher Liebe wird durch ihn gestillt. Georges zeigt ihr Cézannes Gemälde, die sie treffen wie ein Blitz. Mit Rilke kann sie über ihren gemeinsamen Wunsch nach Einfachheit in Sprache und Bild sprechen. Er ist es, der Paula immer wieder anstachelt, die „deutsche Kleingartenkunst“ von Worpswede endgültig hinter sich zu lassen.

Und Otto Modersohn? Schickt ihr sehnsuchtsvolle Briefe und vor allem Geld, das sie dringend braucht und gerne nimmt. Denn sie malt bis zur Erschöpfung, entdeckt das Selbstporträt, malt sich den drängenden Wunsch nach einem Kind auf ihren Bauch, experimentiert mit Farben und Formen. In kurzer Zeit erschafft Paula im stillen Kämmerlein ein Werk, das schreit. Worpswede 1907. Paula schreit gegen ihre Wehen an. Es gibt Komplikationen. Doch sie bringt eine gesunde Tochter zur Welt: Mathilde. Ein kurzes Glück für die Familie. Paula ist schwach und bleibt schwach. Wenige Tage später bricht Paula zusammen. „Schade“, sagt sie noch. Paulas Uhr ist abgelaufen. Doch da wären noch die Bilder. Jetzt haben sie ein Gesicht. Sie wollen gesehen werden. Sie werden gesehen …

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