Die Architektin erläutert ihren Neubau Historisches Museum Frankfurt


Jórunn Ragnarsdóttir vom Architekturbüro LRO aus Stuttgart hielt am 17. Mai während der Übergabe des Neubaus an das Kulturdezernat der Stadt Frankfurt eine Rede zu ihrem Bau und die Akzeptanz durch Besucher. Sie fügte das Gebäude in das Stadtbild ein und betonte dabei die Integration alter Bauweisen ebenso wie neue Formen des Bauens.

Das historische Museum in Frankfurt gehört zu den ältesten Einrichtungen seiner Art. Unmittelbar am Zentrum, dem Römer. In der Innenstadt zum Main hin, war es bis in die 2010er Jahre in einem Ensemble historischer Bauten und in einem Erweiterungsbau aus den 1970er Jahren in Stahlbetonbauweise untergebracht. Der Abrissbau gehörte dem Brutalismus an. Kennzeichen war eine platzraubende Betonarchitektur, die wenig Rücksicht auf umgebende Bauten nahm.

Dieses Gebäude war aus technischen Gründen, den Brandschutz, die Fluchtwege wie auch die Schadstoffbelastung betreffend, abgängig. Deshalb schrieb die Stadt einen Wettbewerb für einen Neubau aus, mit dem zum einen eine stadträumliche Verbesserung der Gesamtsituation erwartet wurde und auf der anderen Seite den geforderten musealen Anforderungen Rechnung getragen werden sollte.

Nach Fertigstellung wird der neue Ausstellungsbau zusammen mit den bestehenden historischen Gebäuden eine Einheit bilden. In einem ersten Schritt erfolgte die Sanierung der Altbauten durch das Büro Diezinger und Kramer, indem bis zur Fertigstellung des ergänzenden Neubaus der Betrieb des Museums stattfindet. Der Entwurf für die Erweiterung sieht vor, zwischen den Altbauten und den zusätzlichen Ausstellungsräumen einen städtischen Platz aufzuspannen, der auf seine Schmalseiten durch den sogenannten Stauferbau und einem der wenigen durch Kriegszerstörungen verschont gebliebenen Fachwerkgebäude, dem “Haus Wertheim” begrenzt wird.

Unter diesem Platz befindet sich die Verteilerebene, bzw. ein unteres Foyer, von dem die Ausstellungsebenen auf vier Geschossen erreicht werden. Ein besonderes Merkmal des Baukörpers ist sein Dach, das aus zwei aneinander liegenden Satteldächern in Längsrichtung gebildet ist. Ein Museum, das sich mit der Geschichte der Stadt befasst, sollte selbst Beispiel dafür sein, wie die Stadt an dieser Stelle ohne Bruch weitergebaut werden könnte. Das ist in erste Linie eine Frage der Behutsamkeit und Sorgfalt mit der die Korrektur des Wiederaufbaus, der sich um die Geschichte nicht scherte, erreicht werden kann. Dennoch soll das Besondere der Einrichtung, in einer neuen und gleichzeitig auch Vertrauten Art und Weise sichtbar werden.

www.lederer-ragnarsdottir-oei.de

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