TULPENFIEBER Regie: Justin Chadwick (USA/GB) Kinostart: 24. August 2017


Anfang des 17. Jahrhunderts wurde die Tulpe in den Niederlanden immer beliebter und zu einem regelrechten Kultobjekt erhoben. Die Leidenschaft eines dieser Gewächse zu besitzen, stieg immer weiter an. Mit der gesellschaftlichen Nachfrage stieg auch der Geldpreis, so dass Handel mit Tulpenzwiebeln zu einem lohnenden Spekulationsobjekt wurde. Auch Amsterdam im Goldenen Zeitalters war wie besessen von der botanischen Sensation. An den Grachten florierte der Handel mit dem kostbaren Juwel, die Zwiebeln waren bald mehr wert als Diamanten. Man konnte sicher sein, das erworbene Tulpenzwiebeln binnen kürzester Zeit zu horrenden Preisen führen würden, was mit ansehnlichem Gewinn verbunden war. Wenn dieses Geschäftstreiben nicht mit der sprichwörtlichen Sinnlichkeit der Niederländer gepaart wäre, einer Faszination die sich insbesondere in der Malerei jener Zeit ausdrückt, geprägt durch die Verwandlung der fünf Sinne des Menschen in die Malerei, dann wäre das Tulpenfieber niemals so erfolgreich gewesen.

Der Handel wird nach dem Gewicht der Knollen beurteilt. Wirtshäuser wurden zu Börsen umgewandelt, in denen Auktionen um die begehrte Zwiebel ausgefochten wurden. Der Taumel um die Blume und ihrer Zwiebel ergriff das gesamte Land. Getrieben durch Spekulanten, stieg der Preise der Tulpenzwiebeln immer schneller in die Höhe bis ins unermessliche. Händler schlossen deshalb große Kaufverträge ab.

Christoph Waltz in der Rolle von Cornelis Sandvoort

In diesem Treiben verliebt sich der Maler Jan van Loos (Dane DeHaan) in Sophia (Alicia Vikander), die bildschöne Frau seines reichen Auftraggebers Cornelis Sandvoort (Christoph Waltz). Schon bei ihrer ersten Begegnung ist es um Jan und Sophie geschehen, die sich immer mehr in eine leidenschaftliche Liebesaffäre verstricken. Gemeinsam wollen sie in ein neues Leben aufbrechen und schmieden mit Hilfe von Sophias Magd Maria (Holliday Grainger) einen überaus trickreichen und riskanten Plan.

Ein Arzt soll helfen, indem er bei Sophie eine Schwangerschaft vortäuscht, um damit den Gatten Cornelius Sandvoort in Verantwortung auf seine bevorstehende Vaterschaft ruhig zu stellen. In Wirklichkeit ist die Magd die Helferin in diesem Spiel. Jan van Loos und Sophie fehlen nur noch die einige Gulden, um die Überfahrt in die neue Welt zu bezahlen. Die Flucht der beiden hängt allein von einem kühnen Geschäft an der Tulpenbörse, dem Angelpunkt des Films ab. Ein spontanes Geschäft um die teuerste Zwiebel, der Admiral Maria, soll schnell helfen und in aller Heimlichkeit abgewickelt werden. Doch ohne Aufsehen geht das nicht. Und Tulpenfieber wäre kein Drama, wenn hier nicht unvorhergesehene Umstände eine Rolle spielten, die der geplanten Flucht übel mitspielen und bis zur Tragödie führen.

Die Tragödie hat einen ernsten Hintergrund. Die Geschichte selbst wirkt bisweilen etwas konstruiert. Die eingefädelte Intrige um die Schwangerschaft Sophies ist übertrieben. Das Kind dient nur dazu, den Gatten hinters Licht zu führen. Das ist ein gewagtes Spiel. Auch die sprichwörtliche Sinnlichkeit der Niederländer des 17. Jahrhunderts, die Innerlichkeit eines Vermeer oder Rembrandt werden in diesem Film mehrmals durch hektische Gewaltszenen unterbrochen, die einiges an Dramatik mitbringen, aber doch nur um des Effektes willen eingeholt werden. Ein Vergleich zu dem Künstlerfilm und die Ausgeglichenheit in “Das Mädchen mit dem Perlenohrring” hält Tulpenfieber insofern nicht stand. Obwohl die Geschichte der Niederländer im 17.Jahrhundert immer wieder ein feierliches Ereignis ist.

Eine Filmrezension von Kulturexpress

 

USA/Großbritannien 2017       Dolby Digital              Spieldauer: 107 Minuten

Website: Tulpenfieber

BESETZUNG

Sophia  ALICIA VIKANDER
Cornelis Sandvoort  CHRISTOPH WALTZ
Jan van Loos  DANE DEHAAN
Äbtissin  JUDI DENCH
Maria  HOLLIDAY GRAINGER
Gerrit  ZACH GALIFIANAKIS
Annetje CARA DELEVINGNE

 

Trailer:  Tulpenfieber

  STAB

Regie  JUSTIN CHADWICK
Drehbuch  DEBORAH MOGGACH, TOM STOPPARD
Romanvorlage  „Tulip Fever” DEBORAH MOGGACH
Produktion  WORLDVIEW ENTERTAINMENT
RUBY FILMS, THE WEINSTEIN COMPANY
Produzenten  HARVEY WEINSTEIN, ALISON OWN
Co-Produzent  RICHARD HEWITT
Kamera  EIGIL BRYLD
Schnitt  RICK RUSSELL
Production Design  SIMON ELLIOTT
Kostüme  MICHAEL O’CONNOR
Maskenbild  DANIEL PHILLIPS
Musik  DANNY ELFMAN
 

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