Lebenswerte Stadt. 28 x Stadtentwicklung in Dänemark Nordische Botschaften, Berlin, Ausstellungshaus Felleshus: vom 28. Januar bis 14. Mai 2023


Karen Blixens Plads, Foto (c) Rasmus Hjortshoj/ COAST

Stadt und Rad Förderung des Radfahrens wird in Dänemark großgeschrieben. Dennoch muss weiterhin an der Infrastruktur gearbeitet werden, um weiterhin neue Radler:innen für die nachhaltige Art der Fortbewegung zu überzeugen. Wir stellen vier unterschiedliche Lösungen vor, die das Pendeln, das Parken, die Querung und den Radweg für Kinder angehen und berühren somit einige der wichtigsten Aufgaben in diesem Bereich. Ein Modell für alle geht hier nicht, es muss immer lokal gedacht werden, um nachhaltige Mobilität insgesamt zu fördern.

Die Projekte

Brücke der Stadt Odense Odense.dk
Zoofahrradpfad Stenløse egedalkommune.dk
Superradwege Aarhus aarhus.dk 
Karen-Blixens-Platz Kopenhagen cobe.dk/place/karen-blixens-plads

Die nachhaltige Stadt

Das Thema Klimawandel ist längst bei vielen Städten und Gemeinden angekommen, lässt sich aber nicht von heute auf morgen angehen. In erster Linie wird oft geschaut, welche dringenden technischen Lösungen beispielsweise bei Starkregen benötigt werden. Oder es geht darum, Energie zu sparen und nachhaltige Materialien zu nutzen. Wie solche Lösungen mit ein mehr an Lebensqualität und besseren Stadträumen einhergehen kann, zeigen Kokkedal und Kopenhagen. Wie Nachhaltigkeit auch in die Planung für sogenannte Problemviertel einfließen kann, zeigt Aarhus.

Die Projekte

Blixens im Gellerupparken Aarhus blixens.aarhus.dk
Gartenstadt Kokkedal schonherr.dk/projekter/kokkedal-den-blaagroenne-haveby/
Klimastadt Middelfart middelfart.dk
Skt. Kjelds Platz Kopenhagen  klimakvarter.dk/projekt/skt-kjelds-plads/
Bjørn Ginman (Landschaftsarchitekt) 

Sankt Kjelds Square and Bryggervangen, Mikkel Eye

Stadt und Kinder

Wie viel werden die jüngeren Bewohner:innen eigentlich in der Städteplanung mitgedacht? Oft geht es in erster Linie um die nötigen Räume für Betreuung – Kitas und Schulen. Kitas können aber auch mehr als Betreuung zu sein, wie ein Kinderkulturhaus auf Amager in Kopenhagen zeigt. Und Spielplätze können auch mal an Orten gestaltet werden, die zunächst nicht dafür gedacht waren. Besonders in Zeiten des Bildschirms geht es darum, Rahmen zu bieten, wo Kinder und Jugendliche aktiv zusammen etwas machen – wie im Streetmekka in Viborg. Ganz anders und temporär kann ein Projekt wie das Spielschiff auch viel bewegen. Am besten übrigens: Die Kinder selbst fragen – wie beim Kinderkulturhaus.

Die Projekte

Kinderkulturhaus Amager bornekulturhusamar.kk.dk
Spielschiff legeskibet.dk
Streetmekka Viborg viborg.dk
Rasmus E. Casper (Projektleiter)
Spielplatz Vestvolden Kopenhagen vegalandskab.dk/projekter/vestvolden-legeplads/

Streetmekka Viborg, Foto (c) Rasmus Hjortshoj/ EFFEKT

Dänemark hat sich Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben und das nicht erst seit gestern. Wir setzen diese Ziele nicht nur in der Energieversorgung um – beispielsweise mit weiteren Offshore-Windparks und Energie-Inseln, sondern auch in der Architektur und in der Stadtentwicklung. Zuletzt hat die dänische Regierung mit einem aktualisierten Planungsgesetz den Weg für mehr Klimaanpassung, Biodiversität und Umweltschutz geebnet, dass es für die Gemeinden einfacher machen soll, Nachhaltigkeit umzusetzen.

Die größeren Städte spielen hier sicherlich eine Hauptrolle, aber uns ist es ebenso wichtig, die Entwicklung auch außerhalb der urbanen Zentren zu fördern. Dass die Städte und Gemeinden in Dänemark diese Herausforderungen bereits mit viel Elan und guten Ideen angenommen haben, zeigt unsere Ausstellung.

Ohne Bürger:innen, keine Stadt. Im Mittelpunkt steht das Interesse und Engagement der Bürger:innen. Wenn die Stadt – ob groß oder klein – dafür Platz macht, werden viel Energie und gute Ideen freigesetzt. Auch das wird in unserer Wanderausstellung deutlich.

Dänemarks Fokus auf Architektur und Stadtentwicklung spiegelt sich auch in unserer Architekturpolitik wieder, die derzeit von renommierten Architekt:innen überarbeitet wird. Ambitioniert gedachte Nachhaltigkeit soll neben den Themen Sozialer Wohnungsbau, Entwicklung aktiver Stadtzentren und Wiederbelebung von Dörfern eine Hauptrolle spielen. Bis 2025 soll diese politische Erneuerung umgesetzt werden. Wir hoffen, dass die Ausstellung eine Anregung dafür sein kann, sich für Nachhaltigkeit in der Stadtentwicklung zu engagieren – als Bürger:in oder als Gemeinde – und sehen die guten Beispiele als Ausgangspunkt für einen weiteren gemeinsamen deutsch-dänischen Dialog.

Ich freue mich darauf!
Susanne Hyldelund
Botschafterin des Königreichs Dänemark

Lebenswerte-Stadt

Die Themen und Projekte der Ausstellung

Recycelte Stadt

Neu bauen strapaziert die Ökobilanz. Es lohnt sich daher sich umzuschauen, was die Stadt an älterer Bausubstanz zu bieten hat. Dass es nicht immer denkmalgeschützte Gebäude sein müssen, zeigt das Beispiel Roskilde Festival Højskole. Hier konnten die Architekt:innen dann auch freier mit dem Vorhandenen spielen. Ältere Gebäude zu renovieren und zu beziehen führen dagegen besondere Herausforderungen mit sich und fordern besondere Kompetenzen. Es sind daher meist Teams mit mehreren Büros – Architekt:innen, Landschaftsarkitekt:innen, Ingeneur:innen – hinter den Projekten. Auch die Kosten sind eine Herausforderung und oft spielen in Dänemark bei Projekten dieser Größenordnung private Stiftungen eine wichtige Rolle. Dafür wird (Stadt-)Geschichte bewahrt und neu belebt und überraschende Nutzungen tun sich auf, wie im Beispiel der Insel der Jugend.

Die Projekte

Insel der Jugend Kopenhagen ungdomsoen.dk
Dea Forchhammer (Direktorin)
Nørrebro Bibliothek Kopenhagen bibliotek.kk.dk/bibliotek/noerrebro
Keingart Space_Activators Flemming Anders Overgaard (Inhaber)
Maltfabrikken Ebeltoft maltfabrikken.dk
Kristian Krog (Direktor)
Roskilde Festival Højskole Roskilde rofh.dk
Hans Christian Nielsen (Direktor)

Roskilde Festival Hojskole – Innenraum

Die Bürger:innen und ihre Stadt

Ohne Bürger:innen, keine Stadt. Nachhaltigkeit ist auch eine soziale Frage. Was mit dem Engagement der Bürger:innen entstehen kann, zeigt das Projekt Polymeren auf Fünen, wo ein früheres Fabrikgelände heute ein Rahmen für vielfältige Projekte bildet. Es braucht aber auch Plätze und Räume für Begegnungen und mal braucht es gar nicht so viel – wie das Leuchtring-Projekt in Kopenhagen zeigt. Können wir auch Gemeinschaft im Alltag integrieren? Das Co-Housing-Modell, das in Dänemark verbreitet ist, zeigt wie eine gelungene Mischung aus privat und gemeinsam gehen kann. In der Ausstellung anhand der Eco-Village Skråningen präsentiert. Bürger:innen befragt, gecheckt. Eine Pflichtaufgabe für Architekt:innen und Gemeinden – aber wie geht eine echte Bürgerbeteiligung, die in ein dauerhaftes Engagement mündet? Daran arbeitet unser Beispiel der Demokratiegarage in Kopenhagen.

Die Projekte

Demokratigarage Kopenhagen demokratigarage.dk
johan Galster (Leiter)
Polymeren Årslev polymeren.com
Trine Hedegård Jensen (Projektleiterin)
Eco Village Skråningen Lejre Eco-village.dk
Anders Wolfsberg (Vorstand)
Smedetoften Leuchtring Kopenhagen 1til1landskab.dk/da/project/smedetoften
Jakob Kamp (Architekt)

Freiräume und Stadtnatur

Müssen wir immer planen oder können wir einige Ecken in der Stadt sich selbst überlassen? Freiräume zu gewährleisten ist eine Herausforderung, da die Stadt – und die Gesellschaft – regelgebunden ist. Aber die Stadt muss auch Vielfältigkeit ertragen und ermöglichen können, um nicht zu erstarren. Impulse gehen manchmal von Freiräumen aus, die es verdienen geschützt zu werden. Freiräume geben oft auch Platz für Natur und tragen somit zur dringend nötigen Biodiversität bei. Die Projekte Banegaarden Kopenhagen Banegaarden.com Fjordbyen Aalborg Fjordbyen.dk Institut for X/Godsbanen Aarhus Institutforx.dk Mads Peter Laursen (CEO) Naturkommune Hjørring Hjoerring.dk Jens Pedersen (Leiter Team Natur) Stadt am Wasser Am Meer zu leben, in einer Hafenstadt: An sich ein Plus an Lebensqualität, denken sich viele. Allerdings müssen viele Hafenstädte eine Abwanderung von Industrie und veränderter Nutzung der Hafengelände angehen. Dazu kommen verstärkt eine Kombination aus Starkregen und steigendem Meeresspiegel. In Dänemark mit seiner langen Küstenlinie ist der Wandel der Hafenstädte in vollem Gange und versucht auch mit Prognosen für den Kli[1]mawandel längerfristig zu planen. Auch hier geht es darum attraktive Stadträume zu gestalten, um die Gelände in die Stadt zu integrieren.

Die Projekte

Hafen der Zukunft Svendborg Fremtidenshavn.dk
Anna Als (Projektleiterin)
Aalborg Hafenfront Aalborg.dk
Stadtrat Jan Nymark Thaysen
Landgangen Esbjerg Esbjerg.dk
Morten Harder (Stadtarchitekt)
Vejle Fjord und Kajakclub Vejle.dk Lisbet Wolters (Stadtarchitektin)

Svendborgs Blaue Zone, Foto (c) Fremtidens Havn
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