ART KARLSRUHE 2023 Messegelände in Rheinstetten, vom 04. - 07. Mai 2023


Das 20-jährige Jubiläum der ART KARLSRUHE nimmt DIE GALERIE zum Anlass, sich passend zum neuen Frühjahrstermin in ein „farbenfrohes Gewand“ zu hüllen und diese besondere Messeausgabe mit einer vielseitigen Palette aus Meistern der klassischen Moderne, Avantgarde-Künstlern der Nachkriegszeit sowie herausragenden zeitgenössischen Talenten zu würdigen. Im Mittelpunkt der Schau der Frankfurter Galerie stehen die Werke dreier Künstler, die jeweils mit einer One-Artist Show vertreten sind – Max Ackermann, Amy Ernst und Johannes Heisig – und die innerhalb des Messestandes von weiteren „tragenden Pfeilern“ des Galerieprogramms wie Volker Stelzmann, Pierre Alechinsky, Lucebert, Marino Marini und Pablo Picasso eingerahmt werden. Die Präsentation auf dem angeschlossenen Skulpturenplatz F13 ist dieses Jahr dem Werk des deutschen Bildhauers Herbert Mehler mit seinen eindrucksvollen Skulpturen aus Cortenstahl gewidmet.

Pierre Alechinsky, A l’aveuglette, 1974, Radierung auf handgeschöpftem Papier, auf Leinwand montiert, 186 x 286 cm, Signiert, datiert und nummeriert (c) DIE GALERIE

Der Maler Max Ackermann (1887-1975) gehört zweifelsohne zu den absoluten Pionieren abstrakter Malerei in Deutschland und ist beim Publikum in erster Linie für den ungegenständlichen Aspekt seines Œuvres bekannt. Obwohl er bereits in den frühen 1920er Jahren begann, sich mit der Abstraktion auseinanderzusetzen, bis diese schließlich zum zentralen und bestimmenden Merkmal seiner Malerei wurde, liegen Ackermanns Ursprünge in der Figuration. Diese Dimension seines Schaffens zeigt sich nicht nur in hervorragenden Handzeichnungen aus den Jahren zwischen den Kriegen, sondern auch in großartigen Gemälden wie Wandervogel-Lieder, um 1920 entstanden. Zu dieser Zeit näherte sich der Künstler der Lebensreformbewegung ebenso wie der Wandervogelbewegung – seine persönlichen Erfahrungen und der naturverbundene, lebensfrohe Geist dieser Jugendbewegungen spiegeln sich in seinem Werk wider. Neben einer Reihe figurativer, zwischen 1920 und 1940 entstandenen Arbeiten, präsentiert DIE GALERIE in ihrer Max Ackermann gewidmeten One-Artist-Show auch gegenstandslose Werke des Künstlers aus seiner späteren Schaffensperiode um 1960.

Andrea Ventura, Ohne Titel, 2016, Acryl auf Papier, 208 x 152 cm (c) DIE GALERIE

Der zweite Protagonist einer One-Artist-Show ist der Maler Johannes Heisig (*1953), Sohn des Meisters der Leipziger Schule Bernhard Heisig und bedeutender Vertreter ostdeutscher Tradition. Heisigs Bildwelten sind vielfältig und facettenreich, verführerisch und rätselhaft – ein Spiegelbild von Realität und Traum zugleich. Die pastosen Pinselstriche seiner Gemälde fließen in unzähligen Schichten auf die Leinwand, wie ein unerschöpflicher Gedankenfluss, eine Übermalung nach der anderen. In seinen Werken verarbeitet der Künstler seine Gedanken und bannt die poetische Schönheit einer idyllischen Landschaft in der Abendsonne ebenso wie die persönlichen Geschichten und Erfahrung auf seine Bildfläche. Ausgeklügelte, spannungsgeladene Bildkompositionen voller kurioser Details wie Mach Dir ein Bild! laden den Betrachter dazu ein, in die Welt des Künstlers einzutauchen und selbst Teil des Geschehens zu werden – auch wenn es sich oftmals so anfühlt, als würde man den intimsten Gedankenraum eines anderen Menschen betreten, mit all seinen Erfahrungen. Doch nicht nur auf der Leinwand beweist Johannes Heisig seine Vorliebe für Vielschichtigkeit und intellektuelle Reflektion; auch seine breite Palette an Sujets zeugt davon. Neben komplexen Kreationen umfasst sein Werk auch zahlreiche, zauberhafte Landschaften und florale Stillleben, die immer wieder daran erinnern, dass sich das existentielle Bewusstsein auch in den vermeintlich einfachen Dingen zeigt.

Marino Marini, Piccolo Cavaliere, 1947, Bronze, schwarz patiniert, 35 x 29 x 14 cm, Monogrammiert ‘MM’ (c) DIE GALERIE

Ebenfalls Sprössling einer Künstlerdynastie in vierter Generation ist die amerikanische Künstlerin Amy Ernst (*1953); auch sie zählt dieses Jahr zu den One-Artist-Shows von DIE GALERIE. Enkeltochter des Künstlergenies Max Ernst und Tochter von dessen einzigem Sohn Jimmy Ernst, Vertreter des amerikanischen Abstrakten Expressionismus, befasst sich Amy Ernst seit nahezu vierzig Jahren mit dem aufwendigen druckgraphischen Verfahren der Monotypie, das sie mit anderen Techniken wie der Zeichnung und der Collage verbindet. In ihren Werken erzeugt die Künstlerin surreale Szenarien, die sich an der Grenze zwischen Figuration und Abstraktion befinden. Eine zentrale Rolle in ihrem Schaffen, die dieses Jahr mit einer Selektion neuester Werke vertreten ist, spielen die Suche nach der eigenen Identität, nach Spiritualität und Naturverbundenheit sowie eine intensive Auseinandersetzung mit den Weisheitslehren alter, indigener Kulturen, wie Arbeiten wie Ancient Dance, Song Bird und Flying High Through The Desert nahelegen.
 
Als langjähriger Mitstreiter des Galerieprogramms ist der Berliner Maler Volker Stelzmann (*1940) am Stand von DIE GALERIE nicht mehr wegzudenken. Diesmal ist er mit einer besonderen Präsentation jüngerer und früher Werke zu sehen, die nicht nur von seinem außergewöhnlichen zeichnerischen Talent, sondern vor allem auch von der kunsthistorischen Fundiertheit seines Œuvres zeugen. Besonders die großformatige Bildtafel Auferstehung, 2020 vom Künstler übermalt, sowie Tusche- und Federzeichnungen wie Deposizione und Dreimal Pietà aus den 1990er Jahren sind emblematisch für Stelzmanns Hommage an die alten Meister der christlichen Ikonographie.
 
Im Bereich der klassischen Moderne finden sich Radierungen und Lithographien zweier Meister der Kunst des 20. Jahrhunderts: Pablo Picasso (1881-1973) und Marino Marini (1901-1980). Dem italienischen Maler und Bildhauer widmete die Frankfurter Galerie in den vergangenen Monaten eine umfassende Werkschau, die neben einer feinen Auswahl an graphischen Arbeiten auch erstklassige Skulpturen in Bronze und Gips von musealer Qualität zeigte.

Die Künstler der Avantgarde-Gruppe CoBrA Pierre Alechinsky (*1927), Lucebert (1924-1994) und Corneille (1922-2010) sind ein weiterer Höhepunkt der Messepräsentation von DIE GALERIE mit Gemälden, Arbeiten auf Papier und der herausragenden, nahezu drei Meter breiten Radierung A L’Aveuglette, 1974 vom einzigen noch lebenden Mitglied der Künstlervereinigung CoBrA Pierre Alechinsky geschaffen.
 
Neben den genannten Künstlern präsentiert DIE GALERIE die farbenprächtigen, abstrakten Kompositionen der koreanischen Malerin Kim Du Rye (*1957), – die zeitgleich ihre zweite Werkschau in den Frankfurter Räumen des Ausstellungshauses zeigt – die menschenleeren Interieurs des italienischen Malers und Illustrators Andrea Ventura (*1968) sowie die venezianisch inspirierten “Postkarten” des britischen Pop-Art-Künstlers Joe Tilson (*1928).

Messe:
ART KARLSRUHE 2023
Adresse:
Messegelände
Messeallee 1
76287 Rheinstetten
Stand:
F11, Halle 3
Skulpturenplatz:
F13, Halle 3
Messedauer:
4. – 7. Mai 2023
Eröffnung:
Donnerstag, 4. Mai 2023, 11 – 20 Uhr

Siehe auch: Leo Leonhard in Wiesbaden und Karlsruhe

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