Die Oper dieses Abends am 10. November war gut befüllt mit Publikum. Sowohl im Parkett als auch in den Rängen waren kaum Plätze frei. Ein dichtes Gedränge um die Sitzplätze herum entstand bis jeder Besucher oder jede Besucherin ihren Platz eingenommen hatte. Das ist ein gutes Zeichen, wenn eine Vorstellung diesen Zuspruch findet. Die Inszenierung hatte Highlights zu bieten. Die schwedische Sopranistin Christina Nilsson in der Rolle der Aida ist der Star der Aufführung, sie wird mit der gleichen Rolle der Aida an der Metropolitan Oper in New York MET debütieren. Dieser Umstand veränderte den Blick auf das Szenario. Die Aufführung glich in vielem einem Spektakel, der Gefangenenchor schwer auszumachen in dem Gewimmel, obwohl dieser jedes mal ein sicheres Highlight dieser Aufführung ist. Die Inszenierung war teilweise karnevalistisch angehaucht und erinnerte entfernt an das Milieu wie in den Bildern bei George Grosz oder Otto Dix. Auf der Bühne ist ordentlich was los. Das Publikum kommt auf seine Kosten.
Es geht in dieser Oper um die Geschichte der äthiopischen Sklavin Aida, die zwischen Gefühlen einerseits zu dem ägyptischen Feldherrn Radamès und der patriotischen Pflicht gegenüber ihrem durch die Ägypter unterdrückten Volk gefangen ist. Diese Verdi-Oper gehört mit zu dem beständigsten Repertoire internationaler Opernhäuser und spielt sich in einem weiten Spektrum zwischen pompösen Arena-Produktionen und ambitionierten Neudeutungen ab. Die Produktion der Oper Frankfurt lädt zum Wieder-Hören eines längst vertraut scheinenden Meisterwerkes ein.
Zum Inhalt: Ägypten befindet sich im Krieg mit Äthiopien. Es herrschen theokratische Staatsstrukturen, der König steht unter der Fuchtel des Hohepriesters Ramfis. Die äthiopische Prinzessin Aida ist Sklavin der ägyptischen Königstochter Amneris. Beide sind in den jungen Ägypter Radamès verliebt, der Aidas Gefühle erwidert. Nun soll er als Feldherr gegen das Volk seiner Geliebten in den Krieg ziehen. – Verdis Aida erzählt davon, wie Menschen angesichts unmenschlicher Verhältnisse versuchen, ihrem inneren Kompass zu folgen, aber auch, wie sie instrumentalisiert werden und schließlich an erbarmungslosen Machtstrukturen zerbrechen.
Die musikalische Leitung der ersten Wiederaufnahme hatte für die erkrankte Julia Jones ihr Kollege Giuseppe Mentuccia übernommen. Der südkoreanische Tenor Young Woo Kim legt als Radamès sein Debüt an der Oper Frankfurt vor. Auch die italienische Mezzosopranistin Silvia Beltrami singt in der Rolle Amneris erstmals im Haus am Willy-Brandt-Platz.
In der diesjährigen Kritikerumfrage des Fachmagazins Opernwelt wurde Lydia Steier u.a. auch für diese Inszenierung als „Regisseurin des Jahres“ ausgezeichnet, heißt es in der Pressemeldung der Oper Frankfurt zur Neuinszenierung der Aida von Giuseppe Verdi (1813-1901).
Musikalische Leitung: Giuseppe Mentuccia Inszenierung: Lydia Steier Szenische Leitung der Wiederaufnahme: Max Koch Bühnenbild: Katharina Schlipf Kostüme: Siegfried Zoller Licht: Joachim Klein Chor und Extrachor: Álvaro Corral Matute Dramaturgie: Mareike Wink |
Die Interpreten der Aufführung am 10. November waren: Aida: Christina Nilsson Radamès: Young Woo Kim Amneris: Silvia Beltrami Ramfis: Andreas Bauer Kanabas Amonasro: Iain MacNeil König von Ägypten: Simon Lim Ein Bote: Kudaibergen Abildin Eine Priesterin: Julia Stuart |
Chor, Extrachor und Statisterie der Oper Frankfurt; Frankfurter Opern- und Museumsorchester