Ein Schutzgebiet, das fast nur aus Meer besteht. Ein Schärengarten wie kein zweiter und die Erkenntnis, dass echter Luxus manchmal einfach nur Stille ist. Privatinselgefühl inklusive.
Mehr Meer: Mit der Ernennung von Nämdöskärgården zum Nationalpark erhält erstmals ein marines Gebiet an Schwedens Ostseeküste den höchsten Schutzstatus des Landes. Rund eine Bootsstunde südöstlich von Stockholm gelegen, umfasst das neue Schutzgebiet beeindruckende 25.000 Hektar und davon ganze 97 Prozent Wasser.
Die mehr als 1.000 Inseln, Schären und Riffe des Gebiets bilden eine der größten zusammenhängenden Schärenlandschaften der Ostsee, geformt von Wind, Wellen und unterlegt von gelegentlichem Möwengeschrei. Das erste marine Refugium dieser Art in der Ostsee soll die einzigartige Biodiversität von Schären, Tangwäldern und Unterwasserökosystemen bewahren und erlebbar machen. Zwar wurde mit Kosterhavet an der schwedischen Westküste bereits 2009 ein Meeresnationalpark eingerichtet, doch Nämdöskärgården ist der erste seiner Art an der Ostküste.
Nämdöskärgården beeindruckt nicht nur mit Panorama, sondern auch mit Tiefgang im wörtlichen Sinne. Zwischen schimmernden Seegraswiesen, Blasentanggürteln und ausgedehnten Muschelbänken entfaltet die Ostsee hier eine erstaunliche ökologische Vielfalt. Flache Buchten und strukturreiche Meeresböden bieten ideale Bedingungen für Fischnachwuchs.
Auch über Wasser ist einiges los: Seevögel in großer Zahl, schüttere Felswälder auf den mittleren Schären, Birken- und Erlenwälder weiter draußen. Und mittendrin prägt auch die kulturelle Geschichte das neue Schutzgebiet: Historische Fischerhütten und ehemalige Künstlerrefugien, darunter die Insel Bullerö mit der Jagdhütte des berühmten Malers Bruno Liljefors, erzählen von einem langen menschlichen Miteinander mit der Natur.
Wer durch den Schärengarten streift, per Kajak, Zelt und mit Thermoskanne, erlebt die Freiheit, sich wie ein Inselbesitzer zu fühlen. Nämdöskärgården bringt auf den Punkt, was das Original Schweden ausmacht. Still, weit, zugänglich: Und mit etwas Glück ganz für sich allein.
Mit Nämdöskärgården erhält das Stockholmer Umland, neben Ängsö und Tyresta, seinen dritten Nationalpark und Schweden zählt nun stolze 31 dieser geschützten Naturjuwelen. Doch in diesem Fall lohnt sich ein Perspektivwechsel: Statt tief in den Wald geht es diesmal tief ins Wasser. Dass es so weit kommen konnte, ist einem breit getragenen politischen Prozess zu verdanken. Nach langjähriger Vorbereitung durch Umweltbehörden, Wissenschaft und regionale Akteure stimmte das schwedische Parlament im Juni 2025 für die Einrichtung des Parks mit Ministerin für Klima und Umwelt, Romina Pourmokhtari, an der Spitze.
Von Stockholm aus ist der neue Nationalpark per Boot zu erreichen. In den Sommermonaten (Juni bis September) bringt die Reederei Båttaxi Gäste ab Stavsnäs direkt in die Inselwelt von Nämdöskärgården.
Feierlich eröffnet wurde der neue Nationalpark am 5. September 2025. Rund um dieses Datum wurde eine ganze Woche, vom 30. August bis 7. September, zu Veranstaltungen, Naturerlebnissen und maritimen Entdeckungen eingeladen.
Meldung: Visit Sweden GmbH, Hamburg
Im Gegensatz dazu liegt der Nationalpark Kosterhavet an der schwedischen Westküste, der Schwedens erster Meeres-Nationalpark war. Der 365 km² große Park wurde am 9. September 2009 eröffnet. Der Park ist Teil des Skagerrak und erstreckt sich auf dem Gebiet der Gemeinden Strömstad und Tanum in Bohuslän, Västra Götaland län. Im Norden schließt der Nationalpark an den im gleichen Jahr entstandenen Norwegischen Marinepark Ytre Hvaler an. Kosterhavet erfüllt laut Wikipedia jedoch nicht die internationalen Managementstandards der IUCN für Schutzgebiete der Kategorie II (Nationalpark).


