Podiumsdiskussion ‹The Future of Concrete›

Wann:
27. Januar 2022 um 19:00 – 22:00
2022-01-27T19:00:00+01:00
2022-01-27T22:00:00+01:00
Wo:
Foyer Public, Theater Basel zeitgleich als Zoom-Webinar


Die Ausstellung ‹Beton› im S AM Schweizerisches Architekturmuseum thematisiert die Geschichte des Baustoffs, das Veranstaltungsprogramm diskutiert mit unterschiedlichen Podien und Führungsformaten die Zukunft des Betons.

Podiumsdiskussion ‹The Future of Concrete›  – die Veranstaltung  kann zeitgleich als Zoom-Webinar besucht werden. Donnerstag, 27.1.2022, 19 Uhr im Foyer Public, Theater Basel  Anmeldung: hier

Bauen mit Beton hat den Ruhm der Schweizer Architektur begründet, wie die aktuelle Ausstellung im S AM Schweizerisches Architekturmuseum an vielen Beispielen aus dem 19. und 20. Jahrhundert eindrucksvoll demonstriert. Fragt sich nur, wie lange noch.

Zement ist für 8 Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich, aber dennoch ist Beton immer noch der meistverwendete Baustoff der Welt. Kann man also überhaupt noch mit Beton weiter bauen? Das ist für viele heute die Gretchenfrage der Architektur. Und dieser möchten wir in der Podiumsdiskussion ‹The Future of Concrete›, Donnerstag, 27.1.2022, 19 Uhr kontrovers und mit exzellenten Expert*innen auf den Grund gehen.

Aufgrund der Klimadiskussion aufgeschreckt, arbeitet die Betonindustrie derzeit mit Hochdruck daran, nicht nur das Image, sondern vor allem die ökologische Performance des Betons zu verbessern. Edelio Bermejo, Leiter Forschung und Entwicklung beim weltgrößten Zementhersteller Holcim, ist davon überzeugt, dass Beton CO2 neutral hergestellt werden kann. Die Produkte existieren bereits, jetzt gehe es nur noch darum, dass die Architekt*innen sie auch anwenden.

Doch bevor wir immer gleich ans Neubauen denken, sollten wir erst einmal die bestehenden Bauten viel länger nutzen, fordert Friederike Kluge. In ihren Projekten zeigt die Basler Architektin, wie man in die Jahre gekommene Bauten durch Umbauten zukunftsfähig machen kann. Je weniger wir abreißen, desto weniger müssen wir auch neu bauen, erklärt die Countdown2030-Gründerin, die an der HTW Konstanz Baukonstruktion lehrt. Aber wenn wir wirklich neu bauen, sollten wir Beton als Bauklimakiller Nr. 1 wo immer möglich durch klimafreundliche Materialien ersetzen.

Bauen wir jetzt also alles aus Holz? Undenkbar, das wäre reine Augenwischerei, hält Philippe Block vom Institut für Technologie der ETH dagegen. Holz ist nur in seiner natürlichen, rohen Form wirklich klimafreundlich. Das meiste beim Bauen verwendete Holz ist jedoch ein Hightech- Material mit vielen Zuschlagstoffen wie z.B. Leim und kann nicht mehr natürlich abgebaut, sondern nur noch verbrannt werden. Der belgische Bauingenieur, der für Stararchitekten wie Norman Foster und Zaha Hadid Architects bahnbrechende konstruktive Innovationen entwickelt hat, glaubt im Gegenteil, dass wir nur mit Beton die Klimakrise des Bauens bewältigen können – indem wir effizienter und klüger mit Beton bauen.

Effizienz ist sicher wichtig, löst aber nicht das globale Ressourcenproblem von Beton, kontert Dirk Hebel, Dekan der Architekturfakultät am KIT. In absehbarer Zeit werden wir nicht mehr genug Sand haben, um Beton herzustellen – es gibt bereits heute ein weltweit operierende Sandmafia, die ganze Strände in Thailand über Nacht abräumen. Gleichzeitig laufen unsere Mülldeponien über. Deswegen arbeitet der Architekt und Materialforscher mit seinem Team in Karlsruhe an Lösungen, wie man z. B. aus Müll Baumaterial gewinnen kann.

Christine Binswanger, Senior Partnerin bei Herzog & de Meuron hält den Fokus der Debatte auf Architektur für verengt. Egal wie nachhaltig wir die baukulturell ambitionierte Bautätigkeit gestalten, sie macht nur einen kleinen Teil des Bauens insgesamt aus. Eine wirklich klimarelevante Veränderung der Ökobilanz des Betons lässt sich letztlich nur mit den Big Players des Bauens erreichen, also überall da, wo Beton im großen Massstab, wie z. b. im Infrastrukturbau, verwendet wird.

Der Abend verspricht also spannend zu werden. Den Auftakt bilden kurze Impulsreferate von Edelio Bermejo, Dirk Hebel und Philippe Block, danach wird im Panel diskutiert, wobei auch das Publikum vor Ort und live an den Bildschirmen zu Hause zur regen Beteiligung eingeladen ist.

Moderation: Andreas Ruby, Direktor S AM Schweizerisches Architekturmuseum und Andreas Kofler, Kurator/Stv. Künstlerischer Leiter S AM Schweizerisches Architekturmuseum Sprache: Englisch Anmeldung erforderlich unter: event@sam-basel.org

Ort: Foyer Public, Theater Basel

Eintritt frei!  Es gelten die üblichen Hygiene- und Abstandsregeln des BAG, sowie die Zertifikatsregel 2G und Maskenpflicht.

Weiterer Programmhinweis: 24.2.2022, 18 Uhr Takeover Tour mit Martin Ostermann (Universität Stuttgart, Lehrstuhl für Baukonstruktion, Bautechnologie und Entwerfen) Führungen durch die Ausstellung ‹Beton› mit Gästen

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