Herzenssache – Wilhelm Busch malt


Bis heute ist Buschs malerische Seite kaum bekannt. Der Künstle war von Selbstzweifeln geplagt. Seine meist kleinformatigen Gemälde blieben zu Lebzeiten vor der Öffentlichkeit verborgen. So blieb ein Bilderkosmos, der Busch besonders am Herzen lag, selbst für Kenner am Rande der Aufmerksamkeit. Dabei haben Buschs Miniaturen größte Beachtung verdient: Sein oft ungestümer, skizzenhafter Pinselstrich vereint die Liebe zur niederländischen Malerei des 17. mit den Traditionen des 19. und der Experimentierlust des 20. Jahrhunderts.

Mit rund siebzig Leihgaben aus dem Museum Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst in Hannover und einigen ergänzenden Werken aus Privatbesitz gibt die Ausstellung “Herzenssache” umfassenden Einblick in die Welt des Malers Wilhelm Busch.

Wilhelm Busch: Durchblick (Skizze einer Landschaft), um 1895, Öl auf Papier/Pappe, 14 x 18 cm, Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur & Zeichenkunst, Hannover

Gerade ermutigend ist sein skizzenhafter Malstil, der voller Realismus ist und zugleich abstrahierend wirkt. Seine flüchtig dahin geworfenen Baumstudien oder die zahlreichen Interieurs haben eine außerordentliche Stimmung. Wenn Wilhelm Buschs humoristische Seite auch ein Produkt der Spätromantik ist. Hier gibt es viele Vorbilder wie den Maler Carl Spitzweg, der wie Wilhelm Busch eine Doppelbegabung hatte. Zum einen malte er seine berühmt gewordenen humoristischen Gemälde, die allesamt in biedermeierlichen Szenerien angesiedelt sind. Auf der anderen Seite zeichnete Spitzweg aber auch völlig realistische Szenen, welche naturalistische Wiedergaben der Natur und der Umgebung abgeben. Wilhelm Busch lebte einige Jahre später bis ins frühe 20. Jahrhundert hinein, so dass ihm moderne Strömungen zuzumuten wären. Sein malerischer Duktus ist modern. Die Motive lassen jedoch zu wünschen übrig. Sie haben Witz, aber sie entstammen zumeist aus einer früheren Epoche im 19.Jahrhundert und ähneln der damaligen Genremalerei.

Die Sonderausstellung im Schweinfurter Museum Georg Schäfer aus dem Jahre 2008 bot nur kleine Formate, links Wilhelm Busch und rechts Carl Spitzweg. Darunter zahlreiche Landschaften, die in den späten Lebensjahren der beiden entstanden und welche das Museum in Zusammenarbeit mit dem Wilhelm-Busch-Museum Hannover einander gegenüberstellte. Schweinfurt beherbergt die größte Spitzweg-Sammlung, während Hannover über große Anzahl an Busch-Leihgaben verfügt.

Vor vielen Jahren, 2009, lief in Frankfurt am Main im Haus Giersch die Ausstellung “Magie des Augenblicks – Skizzen und Studien in Öl” mit Malereien von Wilhelm Busch. Das war seinerzeit schon beeindruckend und die Begeisterung über Wilhelm Buschs Werk groß. Das graphische Element in seinen Bildern ist überdeutlich, was durch die grobe Schraffur eigene Prägung findet, die sein Pinselstrich beim Wischen und Malen hinterlässt.

“Wilhelm Busch – Was ihn betrifft. Max und Moritz treffen Struwwelpeter” so nannte sich eine Ausstellung in Würth mit 350 Gemälden, Zeichnungen, Briefen und Dokumenten und auzsführlichem Katalog. Das Ernst Barlach Haus nimmt in seiner Ausstellung insofern Bezug auf Würth, als dass zur Ausstellung in Hamburg kein eigener Katalog erscheint.

Siehe auch: Herzenssache – Wilhelm Busch malt
Ernst Barlach Haus, Hamburg: vom 03. März – 10. Juni 2019

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