VALLEY OF LOVE – TAL DER LIEBE


Den Anweisungen aus dem Nachlass ihres Sohns folgend entfaltet sich für die Eltern von Michael ein Spaziergang durch das Death Valley

Concorde Film     Spieldauer: 93 Minuten     Kinostart: 21. Januar 2016

Zum Trailer: Valley of Love     Regie: Guillaume Nicloux     (Frankreich 2015)

Isabelle (Isabelle Huppert) und Gérard (Gérard Depardieu) reisen zu einer seltsamen Verabredung im Death Valley in Kalifornien. Sie leben getrennt und haben sich seit Jahren nicht gesehen. Nun folgen sie einer Einladung ihres Sohnes Michael, die sie sechs Monate nach seinem Selbstmord erhalten haben. Ungeachtet der absurden Situation entschließen sie sich, sich auf das Programm einzulassen, das Michael als eine Art Nachlass für sie entworfen hat. Entlang eines imaginären Fadens spinnt sich der Film. Rätselhafte Momente in einer mehr als unwirklichen und lebensfeindlichen Landschaft, warten die Eltern von Michael auf die Wiederkunft ihres Sohnes, wie er es ihnen in einem Brief angekündigt hat. Daraus entwickelt sich ein Dialog, insofern ist “Valley of Love – Tal der Liebe” ein Dialogfilm, dessen gesamte Handlung aus den Gesprächen zwischen Isabelle und Gérard bestehen. Beide Schauspieler kennen sich aus der Wirklichkeit aus früheren Filmen, so dass es für den Regisseur eine Herausforderung war, die beiden Protagonisten wieder aneinander zu bringen. 

Den Anweisungen aus dem Nachlass ihres Sohns folgend entfaltet sich für die Eltern von Michael ein Spaziergang durch das Death Valley

Concorde Film     Spieldauer: 93 Minuten     Kinostart: 21. Januar 2016

Zum Trailer: Valley of Love     Regie: Guillaume Nicloux     (Frankreich 2015)

Isabelle (Isabelle Huppert) und Gérard (Gérard Depardieu) reisen zu einer seltsamen Verabredung im Death Valley in Kalifornien. Sie leben getrennt und haben sich seit Jahren nicht gesehen. Nun folgen sie einer Einladung ihres Sohnes Michael, die sie sechs Monate nach seinem Selbstmord erhalten haben. Ungeachtet der absurden Situation entschließen sie sich, sich auf das Programm einzulassen, das Michael als eine Art Nachlass für sie entworfen hat. Entlang eines imaginären Fadens spinnt sich der Film. Rätselhafte Momente in einer mehr als unwirklichen und lebensfeindlichen Landschaft, warten die Eltern von Michael auf die Wiederkunft ihres Sohnes, wie er es ihnen in einem Brief angekündigt hat. Daraus entwickelt sich ein Dialog, insofern ist “Valley of Love – Tal der Liebe” ein Dialogfilm, dessen gesamte Handlung aus den Gesprächen zwischen Isabelle und Gérard bestehen. Beide Schauspieler kennen sich aus der Wirklichkeit aus früheren Filmen, so dass es für den Regisseur eine Herausforderung war, die beiden Protagonisten wieder aneinander zu bringen. 

VALLEY OF LOVE – TAL DER LIEBE, der neue Film des französischen Ausnahmeregisseurs Guillaume Nicloux (DIE NONNE, „La religieuse“, 2013) war bei den Filmfestspielen in Cannes 2015 eines der großen Themen. Zum ersten Mal seit 35 Jahren nach ihrer letzten Zusammenarbeit in Maurice Pialats Film DER LOULOU („Loulou“, 1980) standen zwei der größten Stars des französischen Gegenwartskinos wieder gemeinsam vor der Kamera: Isabelle Huppert und Gérard Depardieu.

Zur Website: Valley of Love – Tal der Liebe

An einem Tag im November checkt Isabelle (ISABELLE HUPPERT) in einem Motel im Death-Valley-Nationalpark an der Grenze von Kalifornien und Nevada ein. Im Tal des Todes ist es brütend heiß. 50 Grad Celsius. Und die Zeit dort scheint still zu stehen.

Wenig später trifft dort auch Gérard (GÉRARD DEPARDIEU) ein. Isabelle und Gérard waren einmal verheiratet, sind aber längst geschieden. Aus dieser Ehe haben die beiden einen Sohn, Michael. Und genau dieser Sohn ist der Grund dafür, dass sich das Ex-Ehepaar nach vielen Jahren in dieser Wüstengegend wiederbegegnet. Michael, ein junger Fotograf aus San Francisco, hat sich nämlich vor sechs Monaten umgebracht. Er war erst 31 Jahre alt.

Und er hat seinen Eltern jeweils einen Brief geschrieben, in dem er darum bittet, dass sie sich zu einer ganz bestimmten Zeit im November im Tal des Todes treffen sollen, um dort eine Woche lang zusammen zu verbringen. Mehr noch: Sie sollen dort eine Reihe von Plätzen aufsuchen und sich gemeinsam auf seine Spuren begeben. Und er verspricht ihnen, dass sie sich an einem dieser Tage begegnen werden. Trotz der Absurdität der Situation beschließen Isabelle und Gérard, dem „Programm“ zu folgen, das Michael entworfen hat.

Doch die Annäherung zwischen Isabelle und Gérard ist nach all den Jahren – und vor allem nach dem tragischen Selbstmord ihres Sohnes – nicht gerade einfach. Trotzdem geben sich die beiden Mühe. Bei einem gemeinsamen Dinner versuchen sie, sich über das Geschehene klar zu werden und auch ihre Emotionen in den Griff zu bekommen. Bald sehen sie ein, dass Ihnen gegenseitige Vorwürfe und Schuldzuweisungen nicht wirklich weiterhelfen. 

GUILLAUME NICLOUX – Ein kurzes Statement des Regisseurs

Der ‚Ort‘ ist das konkrete Element, das sich am stärksten und unmittelbar auf meine Vorstellungskraft auswirkte, als noch nichts durchdacht, strukturiert oder geplant war.

Das Tal des Todes (Death Valley) habe ich Ende 2012 besucht. Meine Reise in einen der größten Nationalparks der Vereinigten Staaten war wie ein Wachtraum. Aber ein Traum, dessen Eindrücke und Details niemals völlig verblassen. Ganz im Gegenteil: Was davon blieb, wurde über die Monate hinweg sogar noch präziser wie bei den Träumen, die man als Kind hatte und die sich einprägen wie ein eigentümlich bekannter, beinahe taktiler Geschmack.

Dort verläuft die Zeit horizontal, wie in Afrika. Eine echte Falle. Das Death Valley ist eine Falle für die Wahrheit. Es ist dein einsames Gehirn, offen für alles, was dir sonst entgeht. Und wenn man die Vorstellung akzeptiert, dass es niemals das Wesentliche ist, was man entscheidet, dann entwickelt sich die Geschichte wie eine Quelle, und diese Quelle kann dein nacktes Herz reinwaschen..

Ich bin auf die Ranch im Furnace Creek gezogen und habe gewartet. Ich habe auf mich selbst gewartet. Und das Kind kam. Das Kind, das ich meine, ist das Kind, das ich immer in mir getragen habe und das mich bis zu meinem Tod begleiten wird. Das, das einen wie ein Spuk verfolgt. Die natürliche Ordnung des Todes darf nicht außer Kraft gesetzt werden, sonst ist es die natürliche Ordnung des Lebens, die außer Balance gerät. Ich renne offene Türen ein, denn eigentlich sollen die Eltern als erste sterben.

Isabelle Huppert war von Anfang an mit dabei. Unsere Zusammenarbeit in DIE NONNE („La religieuse“, 2013) war für uns ein emotionaler Durchbruch. Sie hat die Fähigkeit, nicht zu reproduzieren, man muss ihr nichts erklären, zeigen oder sagen.

Es gibt also den Ort, darüber hinaus eine Frau, eine Mutter. Die Mutter des Kindes.

Und dann die Trauer, die aus dem Leben in den Film und aus dem Film in das Leben strömt. So funktioniert mein Kopf. Eine Schlammlawine, die nie versiegt und in eine andere Schlammlawine hineinfließt, die sich dann in mich hinein ergießt bis ich nicht mehr atmen kann, nicht mehr weiß, ob ich ertrinken werde bevor ich ans Ende gelangt bin.

Ich kann mich wieder in diesem Canyon sehen, verloren, vollkommen frei. Ich kann meinen Körper erkennen, wie er sich durch diesen Korridor aus Felsgestein bewegt, auf der Suche nach dem Sohn. Da taucht der Vater auf. Der Vater des Kindes nähert sich. Ich sehe, wie er sich mir nähert, und erkenne ihn sofort.

Ich kann Gérard Depardieu ganz genau sehen. Wenn ich sage, ich kann ihn sehen, ist er ‚der Film‘. Er ist derjenige, dem sich die Bedeutung des Films definitiv offenbart. Diese Art von Kino könnte für ihn also existieren, das wichtigste Element fügt sich zuletzt. Ich sehe ihn an der Seite von Isabelle; das ist alles, was ich tue, ich sehe sie.

Ich sehe sie beide und stelle fest, dass dieses tote Kind auch ich bin, und dass wir es vielleicht gemeinsam wieder auferstehen lassen werden.

 

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