A WAR Spielt die militärgerichtliche Aufarbeitung dänischer Soldaten nach dem Kriegseinsatz in Afghanistan durch


Die Kinder vermissen ihren Vater, der viele tausende Kilometer entfernt den täglichen Gefahren des Krieges ins Auge blickt. Der einzige Kontakt sind die kurzen, unregelmäßigen Telefonate, durch die Clous seiner Familie zumindest ein wenig nahe sein kann. Besonders der mittlere Sohn Julien leidet unter der Abwesenheit des Vaters und zeigt seinen Kummer, indem er immer wieder seine Grenzen austestet und sich in der Schule prügelt. Er ist nicht Marias einziger Problemfall: ln einem Moment der Unachtsamkeit schluckt der kleine Sohn Elliott Schmerztabletten und sie muss ihn nachts in Krankenhaus bringen, wo dem Jungen der Magen ausgepumpt wird. Dies sind Momente, in denen Maria alles übe7r den Kopf zu wachsen scheint.

StudioCanal     Spieldauer: 120 Minuten     Kinostart: 14. April 2016

Zum Trailer: A War     Regie: Tobias Lindholm   (Dänemark 2015)  FSK ab 12 Jahre

Unterdessen beschließt Clous in Afghanistan, mit auf Patrouille zu gehen, um für seine Einheit ein Zeichen der Unterstützung zu setzen. Seine Männer stehen unter ständigem Druck und der Angst vor einem Angriff, einer Landmine oder eines Hinterhalts. Jeder falsche Schritt und jede Bombenentschärfung bedeuten ein lebensgefährliches Risiko. Dennoch bemühen sich die Soldaten auch, der dortigen Zivilbevölkerung zu helfen und in den Dörfern Präsenz zu zeigen, um das Vertrauen der Bewohner zu gewinnen und sie vor den Taliban zu schützen. Nicht immer ist dabei klar zu erkennen, wer Freund und wer Feind ist. ln einem Dorf stoßen sie auf eine Familie, deren kleine Tochter eine schwer entzündete Verbrennung am Arm hat, die sie notdürftig versorgen. Wenig später taucht die Familie verängstigt im Militärlager auf und bittet um Unterschlupf, weil den Taliban der Besuch der Einheit nicht entgangen war und sie nun drohen, die Familie zu töten, wenn sich der Mann nicht den Talibankämpfern anschließt. Aber ist ihnen wirklich zu trauen?

Die Sicherheit und strikten Regeln des Lagers geht vor und so wird die Familie mit dem Versprechen, ab morgen für ihren Schutz zu sorgen, wieder zurückgeschickt. Als eine kleine Einheit am nächsten Morgen im Dorf auftaucht, herrscht gespenstische Stille. Schließlich finden sie den Mann mit Frau und Kindern in ihrem Haus – bestialisch ermordet. Der Ort entpuppt sich als Hinterhalt, die Taliban eröffnen ein schweres Kreuzfeuer auf die Einheit. Einer der dänischen Soldaten wird schwer verletzt. Um das Leben seines Kameraden zu retten, fordert Clous Luftunterstützung an indem er ein PID (Positive ldentification) übermittelt: Er gibt an, dass er die Position, aus der die feindlichen Schüsse kommen, eindeutig belegen kann. Tatsächlich aber weiß er in diesem Moment nicht, wo genau sich die Taliban befinden. Durch den Luftangriff werden schließlich seine Männer gerettet, in dem von ihm genannten Haus aber keine feindlichen Taliban getötet, sondern elf unschuldige Zivilisten, darunter Frauen und Kinder. Einige Tage später wird Clous im Lager verhaftet und zurück nach Dänemark geschickt, wo er sich wegen Kriegsverbrechen vor Gericht verantworten muss. Clous ist sich seiner persönlichen Schuld bewusst, aber er ist in dem komplexen Prozess bald hin- und hergerissen zwischen seiner Rolle als integrer Soldat und seiner Rolle als verantwortungsbewusster Familienvater dem mehrere Jahre Gefängnis drohen. Vor allem Maria drängt ihn dazu, vor Gericht zu lügen, um seine Familie nicht im Stich zu lassen. Clous gerät mehr und mehr in ein moralisches Dilemma.

STATEMENT DES REGISSEURS

Ich war nie Soldat. Ich war nie im Krieg. Ich habe Kriege nur beobachtet, in den Nachrichten und als Unterhaltungsstoff. Als ich beschloss, A WAR zu drehen, musste ich Leute finden, die selbst unmittelbare Zeugen von Kriegen waren, dänische Soldaten und Talibankämpfer, Angehörige und Flüchtlinge. Ich musste die Komplexität und die Logik dahinter verstehen, aber nicht um die Wahrheit über Kriegsführung zu erzählen, denn ich glaube nicht daran, dass eine solche Wahrheit existiert, sondern um die Geschichten von Menschen im Krieg zu erzählen. Denn sie existieren sehr wohl. Und für mich handelt A WAR von ihnen.

Tobias Lindholm, Juli 2015

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