Ohne wirklich im Westen zu sein, wird davon erzählt. Der Film porträtiert die westliche Welt über einen Mann, der ganz woanders ist, und untersucht über ihn die Ängste der Generation der Mittfünfziger aus der weißen Mittelschicht. Ungewöhnlich, einen Amerikaner in ein fremdes Land wie Saudi-Arabien zu setzen, das als Projektionsfläche gleichzeitig beunruhigend und verklärt ist, ein Ort, mit dem wir Märchen assoziieren und in dem völlig unrealistische Wünsche wahr werden können. Denn Alan Clay sucht in diesem fremden Land natürlich nach Rettung, wenn nicht Erlösung. Die im Film beschriebene Hologramm-Technik jedoch, die gibt es in Wirklichkeit gar nicht, wäre aber eine beachtenswerte Idee, um sie in die Realität umzusetzen.
X-Verleih Spieldauer: 98 Minuten Kinostart: 28. April 2016
Zum Trailer: Ein Hologramm für den König Regie: Tom Tykwer (USA 2015)
Alan Clay (TOM HANKS), Alter 54, Opfer der Bankenkrise, hat eine letzte Chance. Er soll innovative Hologramm-Kommunikationstechnologie an den Mann, besser gesagt den König bringen: König Abdullah von Saudi-Arabien lässt in der arabischen Wüste eine strahlende Wirtschaftsmetropole errichten. Doch der König kommt nicht. Nicht am ersten Tag, nicht am zweiten – und auch nicht in den Tagen danach. In diesen Tagen der Unverbindlichkeit und des Wartens wird der junge Fahrer Yousef (ALEXANDER BLACK) Alans Gefährte. Durch ihn erlebt er die Widersprüchlichkeiten eines Landes zwischen Aufbruch und Stillstand, zwischen Tradition und Moderne. Und er lernt die schöne Ärztin Zahra (SARITA CHOUDHURY) kennen. Anhand dieser Begegnungen und der neuen kulturellen Eindrücke entwickelt sich Alan Clay vom zielstrebigen und erfolgsgetriebenen Salesman zu einer Person, die sich selbst Perspektiven sucht und für sich einen neuen Platz im Leben findet. So gerät für Alan immer mehr zur Nebensache, ob der König nun kommt oder nicht.
Der Film ist die Adaption des gleichnamigen Romans von Dave Eggers. Sein Roman „Ein Hologramm für den König“ erschien im Juni 2012 in den USA, 2013 folgte die deutsche Ausgabe. Regie führt Tom Tykwer, der auch das Drehbuch geschrieben hat. Oscar®-Preisträger Tom Hanks arbeitete nach CLOUD ATLAS erneut mit Tom Tykwer zusammen und übernahm die Hauptrolle.
Originaltitel: A Hologram for the King
Zur Website: Ein Hologramm für den König
DIE BESETZUNG Alan Clay – Tom Hanks Yousef – lexander Black Dr. Zahra Hakem – Sarita Choudury Hanne – Sidse Babett Knudsen Ron Clay – Tom Skerritt Brad – David Menkin Rachel – Megan Maczko Cayley – Christy Meyer Dave – Ben Whishaw |
DER STAB Regie und Drehbuch – Tom Tykwer Romanvorlage – Dave Eggers Kamera – Frank Griebe Schnitt – Alexander Berner Szenenbild – Uli Hanisch Kostümbild – Pierre-Yves Gayraud Maskenbild – Daniel Parker, Heike Merker Musik – Johnny Klimek, Tom Tykwer Sounddesign – Frank Kruse Originalton – Roland Winke Mischung – Matthias Lempert VFX Supervisors – Robert Pinnow, Dominik Trimborn Herstellungsleitung – Marcus Loges Produktionsleitung – Miki Emmrich |
DIE PRODUKTION Produzenten – Uwe Schott, Stefan Arndt, Arcadiy Golubovich, Tim O’Hair, Gary Goetzman Koproduzent – Léonard Glowinski Executive Producers – Steven Shareshian, Gaston Pavlovich, Claudia Bluemhuber, Irene Gall, Gero Bauknecht, Jim Seibel, Bill Johnson, Shervin Pishevar |
INTERVIEW mit dem Regisseur (Ausschnitt)
Saudi-Arabien steht im Westen stark in der Kritik, Stichworte: Menschenrechtsverletzungen, Unterdrückung von Frauen, Finanzierung von Terrorismus. Gleichzeitig ist es ein langjähriger Verbündeter des Westen. Wie haben Sie das Land wahrgenommen?
Ohne diese Reise hätte ich den Film nicht machen können. Jetzt kann ich guten Gewissens sagen, der Aufenthalt in Saudi-Arabien fühlt sich so an, wie wir es im Film dargestellt haben. Es war nicht bedrohlich, sondern vor allem sehr verwirrend. Manchmal weiß man nicht, was gemeint ist, wenn man eine scheinbar eindeutige Antwort bekommt. Feste Versprechen werden nicht gehalten, das ist oft vorgekommen. Es gibt eine geheimnisvolle Andersartigkeit im sozialen Umgang. Verbindlichkeit kommt auf eine andere Art zustande, wie wir Westler es kennen. Und die Saudis lassen uns spüren, dass sie niemals um uns werben würden – aus dem einfachen Grund, weil sie uns nicht brauchen. Da begreift man erst mal, was für einen Erste-Welt-Gestus und -Modus man implantiert hat, wenn man mit anderen Kulturen zu tun hat, wie sehr man davon ausgeht, dass uns Privilegierten der rote Teppich ausgerollt wird – sei es, weil die Leute mit dir ins Geschäft kommen wollen oder weil sie glauben, der Kontakt zu dir könnte von Vorteil sein. Weder das eine noch das andere spürst du jemals in SaudiArabien. Irgendwann versteht man, dass man hier schlicht nicht gebraucht wird. Denen geht’s prima, die müssen keine dringenden Geschäfte mit uns ankurbeln.
Und warum haben Sie dann trotzdem eine Drehgenehmigung bekommen?
Haben wir nicht.
Aber Sie haben in Saudi-Arabien gedreht, oder?
Wir hatten eine allgemeine Drehgenehmigung, aber wir durften keine Spielfilmszenen drehen, das haben wir auch nicht gemacht. Was wir zum Beispiel dort gedreht haben, sind die Stadtaufnahmen aus Djidda und die Bilder aus Mekka.
Das war von der allgemeinen Drehgenehmigung gedeckt?
Ja, das hat eine muslimische Crew gemacht, als Nicht-Muslim durfte ich nicht nach Mekka. Ich bin aber tatsächlich auf meiner Recherche-Tour in Mekka gewesen – ohne es zu wollen. Mein Guide hatte sich verfahren und konnte nicht mehr wenden, darum sind wird durch Mekka gefahren. Eine ähnliche Szene findet sich jetzt im Film, im Roman gibt es sie ja nicht.