Hessischer Staatspreis anlässlich Tendence 2017 überreicht


Das Kunsthandwerk ist eine Disziplin mit Tradition – und ebenso ist es Tradition, dass der Hessische Staatspreis für das Deutsche Kunsthandwerk auf der internationalen Konsumgütermesse Tendence in Frankfurt überreicht wird. Der Preis honoriert zum 67. Mal herausragende handgefertigte Unikate und ist insgesamt mit 8.500 Euro dotiert.

Im Rahmen der offiziellen Eröffnung der Tendence erhielten zwei Kunstschaffende den Staatspreis. Der erste Preis ehrt die Holzarbeiten von Hubert Steffe. Der zweite Preis geht an Manfred Braun und seine Leuchtobjekte. Zum zweiten Mal verleiht die Jury außerdem einen Förderpreis, der in diesem Jahr gleich zweifach vergeben wird: an Mareike Beer und Saerom Kong. Während der Tendence werden die Gewinnerprodukte im Rahmen der Ausstellung „FORM 2017 – Form aus Handwerk und Industrie“ in der Halle 9.0 ausgestellt.

Die Mitglieder der vierköpfigen Jury waren in diesem Jahr Susanne Stöck, Wissenschaftliche Mitarbeiterin der HA Hessen Agentur, der Kunstsammler Jens Tietz, die Galeristin Rosemarie Jäger sowie Britt Fröse von der Handwerkskammer Wiesbaden.

Im Anschluss an die Eröffnung der Tendence 2017 wandte sich Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt, in seiner Begrüßungsrede an die diesjährigen Preisträger: „Sie alle schaffen Einzigartiges mit Ihren Händen. Damit leisten Sie einen herausragenden Beitrag zur gestalterischen Vielfalt – sowohl zur Produktvielfalt allgemein als auch zur Vielfalt auf unseren Messen.“

Dr. Bernadette Weyland, Staatssekretärin im Hessischen Ministerium der Finanzen, überreichte anschließend den Preis. Sie betonte: „Gute Gestaltung hat in Hessen schon immer Tradition – genauso wie das Handwerk. Die Landesregierung legt deshalb besonderen Wert auf die Förderung der Kultur- und Kreativwirtschaft. Mit dem Hessischen Staatspreis für das Deutsche Kunsthandwerk zeichnen wir besonders schöpferische Gestaltungen im Handwerk aus.“ Weyland dankte dem Hessischen Wirtschaftsministerium für die Auslobung des Preises sowie der vierköpfigen ehrenamtlichen Fachjury. An die Preisträger gerichtet sagte sie: „Mit Ihren beeindruckenden Werken haben Sie Ihre schöpferische Kreativität und Ihr fachliches Können unter Beweis gestellt. Meine Gratulation zu dieser Leistung, ich freue mich mit Ihnen über diese hohe Auszeichnung!“

Als weitere Redner begrüßte die Messe Frankfurt Uwe Becker, Bürgermeister und Stadtkämmerer der Stadt Frankfurt, sowie Dr. Christianne Weber-Stöber, Geschäftsführerin der Gesellschaft für Goldschmiedekunst e.V. und Leiterin des Deutschen Goldschmiedehaus Hanau. Moderation: Jörg Bombach.

1. Preis: Hubert Steffe
Die Jury zeichnete den Holzgestalter und gelernten Tischler Hubert Steffe aus Bremen mit dem ersten Preis aus. Seine Schneidbretter aus robustem Hirnholz sind zugleich sinnliches Objekt als auch funktionales Arbeitsgerät für den Alltag. Im Gegensatz zu herkömmlichen Schneidebrettern behalten sie auch nach langer Nutzung ihre Schönheit. Die Jury begründet ihre Entscheidung so: „Er beherrscht auf beeindruckende Weise sein Handwerk – die präzise Schreinertechnik und den souveränen Umgang mit Maserung und Farbe. Hier findet Kunst und Handwerk im besten Sinne statt.“

2. Preis: Manfred Braun
Der zweite Preis geht an Manfred Braun für seine ebenso edlen wie zeitlosen Leuchtobjekte. Der gelernte Töpfer aus Dannenfels gestaltet seine Arbeiten aus Tonplatten, die durch unzählige feine Bohrungen zum Leuchten gebracht werden. Die Jury lobte die „angenehme, meditative Wirkung dieses Lichtes. Die Leuchte kann als reines Objekt für sich stehen und vermittelt trotz der Schwere des Materials eine filigrane Leichtigkeit.“
Objektfotos (c) Messe Frankfurt

1. Preis: Hubert Steffe
2. Preis: Manfred Braun
Förderpreis: Saerom Kong
Förderpreis: Mareike Beer   

Förderpreis: Mareike Beer
Mit einem der beiden Förderpreise ehrt die Jury Mareike Beer und ihre von der Natur inspirierten Schmuckstücke. Die Arbeiten der Metallgestalterin und Schmuckdesignerin aus Bissendorf/Osnabrück überzeugten die Jury „durch ihr elegantes, pures Design und die zurückgenommene Farbgestaltung. In ihren Schmuckstücken fängt sie die Symbolik der Kräuter und der heimischen Pflanzenwelt ein. Auf diese künstlerische Art zeigt sie die Schönheit der Natur und deren Formenreichtum im ständigen Wandel von Leben und Vergehen.“

Förderpreis: Saerom Kong
Ein weiterer Förderpreis geht an Saerom Kong aus Seoul/Südkorea und ihre Schmuckstücke aus natürlichen Materialien. Die Jury formuliert ihre Begründung so: „Ein profanes Alltagsprodukt – Reis – wird in den Arbeiten von Saerom Kong in wertige Schmuckstücke transformiert. Es ist ein junges, freches Design, mit einem Materialmix aus Koralle, Reis, Holz und Silber. Sie spielt mit dem Material – mal zurückhaltend, mal mutig und setzt Farben stilbildend ein.“

Der Preis für das Deutsche Kunsthandwerk wurde 1951 als erster Staatspreis in Deutschland auf Anregung von Kunsthandwerk Hessen e. V. vom damaligen Hessischen Ministerpräsidenten Georg August Zinn gestiftet. Er wird traditionell im Rahmen der Frankfurter Konsumgütermesse Tendence verliehen.

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