Cine Brasil – 13. Brasilianisches Filmfestival mit acht Filmen Filmforum Höchst: vom 22. bis 28. März 2018


Ende März gibt es wieder die einmalige Chance im Kinojahr, neues brasilianisches Kino im Filmforum Höchst kennenzulernen. Denn obwohl Brasilien eines der größten und wichtigsten Filmländer Lateinamerikas ist, startete im Jahr 2017 leider kein einziger brasilianischer Film in den deutschen Kinos.

Die ausgewählten Filme haben Preise bei den Festivals in Brasilien, teils aber auch weltweit gewonnen.

Mit den Filmen Redemoinho – Wirbelwind nach der Vorlage „O Mundo Inimigo – Inferno Provisório II“ von Luis Ruffato und A hora e vez de Augusto Matraga – Die Stunde des Augusto Matraga nach einer Novelle von João Guimarães Rosa sind Verfilmungen der Werke zweier berühmter brasilianischer Autoren im Programm.

Verwickelte Familiengeschichten erzählen die Filme As duas Irenes – Die beiden Irenes in dem sich zwei bisher unbekannte Halbschwestern begegnen und Gloria e Graça, in dem eine erfolgreiche Transfrau sich gezwungen sieht, Verantwortung für die Kinder der kranken Schwester zu übernehmen. In den wilden und freien 1960er Jahren kurz vor dem Militärputsch 1964 spielt Domingos Oliveiras Film BR – 716 in den Kreisen der Bohème.

Drei Dokumentarfilme ergänzen das Programm: Curumim, der den Gefängnisalltag durch die Augen eines Inhaftierten dokumentiert, Menino 23, der von brasilianischer Nazi-Ideologie und der Versklavung von fünfzig schwarzen Kindern in der 1930er Jahren handelt und Pitanga, der das Leben und Werk des afro-brasilianischen Schauspielers Antônio Pitanga dokumentiert, der mit berühmten Regisseuren zusammenarbeitete.

Weitere Infos sowie Trailer der Filme finden sich unter www.filmforum-höchst.de im Internet.

22. – 28.3. 2018: Cinebrasil 13. Brasilianisches Filmfestival mit acht Filmen

Ende März gibt es wieder die einmalige Chance im Kinojahr, neues brasilianisches Kino im Filmforum Höchst kennenzulernen. Denn obwohl Brasilien eines der größten und wichtigsten Filmländer Lateinamerikas ist, startete im Jahr 2017 leider kein einziger brasilianischer Film in den deutschen Kinos.

Die ausgewählten Filme haben Preise bei den Festivals in Brasilien, teils aber auch weltweit gewonnen. Mit den Filmen Redemoinho – Wirbelwind nach der Vorlage „O Mundo Inimigo – Inferno Provisório II“ von Luis Ruffato und A hora e vez de Augusto Matraga – Die Stunde des Augusto Matraga nach einer Novelle von João Guimarães Rosa sind Verfilmungen der Werke zweier berühmter brasilianischer Autoren im Programm. Verwickelte Familiengeschichten erzählen die Filme As duas Irenes – Die beiden Irenes in dem sich zwei bisher unbekannte Halbschwestern begegnen und Gloria e Graça, in dem eine erfolgreiche Transfrau sich gezwungen sieht, Verantwortung für die Kinder der kranken Schwester zu übernehmen. In den wilden und freien 1960er Jahren kurz vor dem Militärputsch 1964 spielt Domingos Oliveiras Film BR – 716 in den Kreisen der Bohème. Drei Dokumentarfilme ergänzen das Programm: Curumim, der den Gefängnisalltag durch die Augen eines Inhaftierten dokumentiert, Menino 23, der von brasilianischer Nazi-Ideologie und der Versklavung von fünfzig schwarzen Kindern in der 1930er Jahren handelt und Pitanga, der das Leben und Werk des afro-brasilianischen Schauspielers Antônio Pitanga dokumentiert, der mit berühmten Regisseuren zusammenarbeitete. In Zusammenarbeit mit „Cine Brasil“ von Sidney Martins.

As duas Irenes – Die beiden Irenes (OmeU) Fabio Meira, Brasilien 2017, 89 min. Do 22.3. 18:30 und So 25.3. 20:30 Uhr

Irene entdeckt, dass ihr Vater eine außereheliche Tochter hat, die ebenfalls Irene heißt und genauso alt wie sie ist. Nach anfänglichem Schock nähert sich Irene langsam ihrer Halbschwester und deren Mutter, ohne ihre wahre Identität preiszugeben. In einem kunstvollen Mosaik entspinnt sich ein Geflecht aus Identitätsproblemen, aufrichtiger Freundschaft und den ersten Schritten ins Erwachsenwerden… Fabio Meira ist Autor, Produzent und Regisseur von Spiel- und Dokumentarfilmen. Er begann seine Filmkarriere als Assistent von Ruy Guerra. AS DUAS IRENES ist sein erster – von der Kritik hochgelobter – Spielfilm, der auf der Berlinale uraufgeführt wurde.

Gloria e Graça (OmeU) Flávio R. Tambellini, Brasilien 2017, 93 min. Do 22.3. 20:30 Uhr

Nachdem der alleinerziehenden Mutter Graça ein Aneurisma im Gehirn diagnostiziert wurde, sucht sie verzweifelt nach jemandem, der sich im Falle ihres Todes um die Kinder kümmern könnte. Sie sucht ihren Bruder auf, mit dem sie 15 Jahre keinen Kontakt hatte, und stellt fest, dass dieser inzwischen zu Gloria geworden ist: ein erfolgreicher, unabhängiger Transvestit, der zunächst nichts mit der Familie zu tun haben will. Nach einer Weile bereut er seine anfängliche Ablehnung und denkt darüber nach, ob das „Mutter-Dasein“ eine Perspektive für ihn sein könnte…

Menino 23 – Das Kind 23 (OmeU) Belisario Franca, Brasilien 2016, 79 min. Fr 23.3. 18:30 und Mi 28.3. 18:30 Uhr

Im Film begibt sich der Historiker Sydney Aguilar auf Spurensuche nach der brasilianischen Nazi-Ideologie, die eine gewichtige Rolle innerhalb der integralistischen Bewegung der 30er Jahre spielte. “Menino 23“ (Kind 23), so wurde Aloisio Silva in seiner Kindheit in der damaligen Zeit genannt. Anfang der 30er Jahre wurden er und 49 andere schwarze Waisenkinder zehn Jahre lang auf einer Farm reicher, politisch gut vernetzter Großgrundbesitzer und NaziSympathisanten unter Vortäuschung erzieherischer Maßnahmen als Sklaven gehalten. Er und ein weiterer Überlebender, Argemiro Santos, sprechen in dem Film erstmals über ihre damaligen Erfahrungen. Ergänzt wird der Film über eine der dunklen Perioden in der brasilianischen Geschichte durch Interviews mit Historikern und Politologen sowie Archivmaterial und nachgespielten Szenen. Der Film ist auch ein Dokument darüber, wie tief die Überzeugung der weißen Vorherrschaft die brasilianische Gesellschaft teils bis heute prägt. Ausgezeichnet als bester Dokumentarfilm beim Cinema Brazil Grand Prize 2017.

BR – 716 (OmeU) Domingos Oliveira, Brasilien 2016, 90 min. Fr 23.3. 20:30 und Di 27.3. 18:30 Uhr

Rio de Janeiro in den ausschweifenden 1960er Jahren. Der Ingenieur und angehende Schriftsteller Felipe führt ein Leben, das hauptsächlich von Alkohol und exzessiven Partys bestimmt ist. Es gilt, in vollen Zügen die Freiheit der Boheme zu leben, während sich das politische Klima draußen zuspitzt… Der Film ist eine Ode an das Lebensgefühl der 1960er Jahre – dominiert von der Lust am Zersprengen des Bestehenden und der Hoffnung auf ein besseres Morgen. Beim Cinema Brazil Grand Prize 2017 erhielt der Film fünf Nominierungen und gewann in der Sektion Bestes Drehbuch. 1936 geboren kann der Regisseur des Films Domingos Oliveira inzwischen auf eine fast 50jährige Karriere als Autor, Schauspieler, Produzent und Regisseur blicken.

Curumim (OmeU) Marcos Prado, Brasilien 2016, 106 min. Sa 24.3. um 18:30, Mo 26.3. um 18:30 Uhr

Der auf der Berlinale uraufgeführte und beim Rio de Janeiro Filmfestival als beste Dokumentation ausgezeichnete Film zeigt das Leben von Marco „Curumim“ Archer, das sich schlagartig änderte, als die Polizei auf dem internationalen Flughafen von Jakarta 13,5 Kilo Kokain in seinem Drachensegler sicherstellte. Zunächst gelang ihm die Flucht. 16 Tage hielt er sich in Indonesien versteckt, bevor er verhaftet und zum Tode verurteilt wurde. Mit einer versteckten Kamera hielt Marco seinen Gefängnisalltag fest und bat Marcos Prado um Unterstützung für diese Dokumentation. Fehlende familiäre Bindungen, seine Suche nach Halt in Freundschaften, die Begeisterung fürs Paragleiten, Abenteuerlust – kritisch reflektiert Marco stellvertretend für eine ganze Generation junger Brasilianer die Achterbahnfahrt seines Lebens. Marcos Prada ist als Regisseur für Dokumentar- und Fernsehfilme tätig. 1997 gründete er mit José Padilha seine eigene Produktionsfirma die u.a. den vielprämierten Film Tropa de Elite herausbrachte.

Redemoinho (OmeU) José Luiz Villamarim, Brasilien 2017, 100 min. Sa 24.3. um 20:30 und Mo 26.3. um 20:30 Uhr

Nach langer Zeit treffen sich Luzimar und Gildo, zwei Freunde aus Kindertagen, wieder. Vom Alkohol gelöst schwelgen die beiden Freunde in Erinnerungen und gedenken der Entscheidungen, die sie auf unterschiedliche Lebenswege gebracht haben. Schließlich stellen sie sich einer gemeinsamen traumatischen Erfahrung aus ihrer Kindheit… Der Film basiert auf der Geschichte „O Mundo Inimigo – Inferno Provisório Vol. II“ (Die feindliche Welt – Vorläufige Hölle Teil II) des brasilianischen Schriftstellers Luiz Ruffato. Redemoinho ist der erste Kinofilm von José Luiz Villamarim, der bislang für das Fernsehen gearbeitet hat, die Kamera führte der berühmte brasilianische Kameramann Walter Carvalho (u.a. Central Station von Walter Salles). Ausgezeichnet in Rio de Janeiro und beim Malagá Filmfestival.

A Hora e vez de Augusto Matraga – Die Stunde des Augusto Matraga (OmeU) Vinícius Coimbra, Brasilien 2011, 106 min. So 25.3. um 18:30 und Mi 28.3. um 20:30 Uhr

Der brutale Gutsherr Esteves wird von seiner Frau verlassen, verliert Hof und Familie – und bei einem versuchten Rachefeldzug fast das Leben. Ein Paar rettet und pflegt ihn gesund. Fünf Jahre später verlässt er das Haus seiner Retter – anscheinend vollkommen verändert und inzwischen gottesfürchtig… Die grandiosen Bilder dieses archaischen Westerns im brasilianischen Minas Gerais –gefilmt von Lula Carvalho – erzählen von Ehre und Rache, Vergebung und Erlösung. Der Film beruht auf einer Novelle des berühmten brasilianischen Autors João Guimarães Rosa. Er gewann 2011 auf dem Festival in Rio den Hauptpreis als Bester Film, den Publikumspreis, sowie mehrere Preise für die Haupt- und Nebendarsteller.

Pitanga (OmeU) Beto Brant, Camila Pitanga, Brasilien 2017, 100 min. Di 27.3. um 20:30 Uhr

Antônio Pitanga ist einer der größten afro-brasilianischen Schauspieler der 1960er/ 70er Jahre, der mit Regisseuren wie Glauber Rocha, Cacá Diegues und Walter Lima Jr. zusammengearbeitet hat. Beto Brant und Pitangas Tochter Camila Pitanga zeigen in ihrem Dokumentarfilm Pitangas Leben, seinen Aufstieg als Schauspieler, sein politisches Engagement und vor allem seine unglaubliche Energie und Lebensfreude. Beto Brant ist Autor, Schauspieler und Filmregisseur, Camila Pitanga ist Schauspielerin, die u.a. in Brants Filmen spielte.

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