In den 1920er Jahren konstituierte sich in Frankfurt am Main ein beispielloses Programm baulicher und kultureller Erneuerung, das unter dem Namen „Neues Frankfurt“ in die Kulturgeschichte einging. Unter Oberbürgermeister Ludwig Landmann und seinem Stadtbaurat Ernst May nahm hier die Moderne als Lebensform Gestalt an.
Im Kern des Projekts stand ein beispielhaftes Wohnungs- und Städtebauprogramm von internationaler Ausstrahlung. Die aus dem In- und Ausland rekrutierten Architekten des Hochbauamtes leisteten auf zahlreichen Gebieten Pionierarbeit. Neuer Mensch, Neue Wohnung – Die Architektur des Neuen Frankfurt 1925 – 1933 ist eine Ausstellung vom 23. März bis 18. August 2019 im Deutschen Architekturmuserum, die Siedlungen und ausgewählte Bauten des Neuen Frankfurt versammelt, welche den Ruhm der Stadt als Hochburg der Moderne begründeten. Das Ausstellungsprojekt ist Teil einer gemeinsamen Initiative von drei Frankfurter Museen — dem Museum Angewandte Kunst, dem Deutschen Architekturmuseum und dem Historischen Museum Frankfurt — und dem Forum Neues Frankfurt anlässlich des Bauhaus-Jubiläums 2019.
Nationale Projekte des Städtebaus
In einer Kolumne begrüßt der BDA Frankfurt die Initiative der Stadt Frankfurt, über das Förderprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ die Siedlungen der Ära Ernst May in ihrer besonderen städtebaulichen Bedeutung hervorzuheben und in ihrer einzigartigen Qualität zu stärken.
Die Siedlungen sind städtebaulich und architektonisch wertvoll. Sie stehen für eine Zeit des Aufbruchs und das Ziel, vielen Menschen bessere Wohnungen und Lebensräume zu bieten. Sie zeigen durchdachte Grundrisse, differenzierte räumliche Ordnung, wunderbare Farbigkeiten und funktionale Details.
Sie sind geprägt von rationalen Bauverfahren und einer wirtschaftlichen Realisierbarkeit. Die in den Arbeiterhäusern von Joseph Maria Olbrich und der Gartenstadt Ideen Tessenows vorformulierten neuen Lebenswelten, werden in den Frankfurter Siedlungen weiterentwickelt, hin zu neuen dynamischen Nachbarschaften. Neben den Siedlungen der Berliner Moderne gehören sie zu den bedeutendsten Beiträgen zum Wohnungsbau der klassischen Moderne und bieten einen Beitrag zur Erfüllung der sozialen Grundbedürfnisse in Deutschland und Europa. Sie sind ein gebautes Zeitzeugnis der Reformbewegungen des frühen 20. Jahrhunderts.
Das Förderprogramm bietet die Chance, diese Qualitäten durch die behutsame zeitgerechte Sanierung und Aufwertung im Hinblick auf heutige Bedürfnisse der Bewohner aufzuwerten. Ziel sollte es darüber hinaus sein, die in ihrer Zeit innovativen Ansätze auf die heutigen Fragestellungen zur städtebaulichen Entwicklung und Wohnungsbaupolitik zu übertragen.
Im Namen des Vorstandes der Gruppe Frankfurt, Wolfgang Dunkelau und Moritz Kölling, Bund Deutscher Architekten BDA im Lande Hessen e.V.