Stadt oder Wildnis? Günthersburghöfe in Frankfurt am Main


Ehemalige Nutzung: (geplante) Verkehrsfläche, Gewerbefläche, Schrebergärten und Grünflächen. Das an ein dicht bebautes Gründerzeitviertel angrenzende Areal war ursprünglich in Teilen für ein Straßenbauprojekt vorgesehen. In der Zwischenzeit entwickelte sich dort, in Nachbarschaft zum Günthersburgpark, eine Gartenwildnis. Nach dem Stopp des anfänglichen Bauvorhabens begann die Planung für ein autoarmes, urbanes und sozial durchmischtes Quartier. Rund 40 Prozent der Fläche befinden sich in Privatbesitz, die Entwicklungsziele sollten durch städtebauliche Verträge gesichert werden.

Nach Kritik an einem ersten Entwurf fand ein kooperativer Ideenwettbewerb mit mehreren Planungsteams und einem Bürgerdialog statt. Daraus entstand ein städtebauliches Konzept von Baublöcken mit intensiv begrünten Höfen, Dachgärten, vertikaler Nutzungsmischung, sozialer Infrastruktur und in Teilen erhaltener Gartenwildnis.

Die Planungen fielen in die Zeit der Klimaproteste und der Hitzesommer 2018/2019. Kritische Stimmen befürchteten, das Quartier könnte wichtige Frischluftschneisen für die angrenzenden Viertel blockieren. Während der Covid-19-Pandemie stockte die Kommunikation zwischen Planungsamt und Bürger:innen. Der hohe Anteil von Flächen eines börsennotierten Wohnimmobilienentwicklers stieß ebenfalls auf Kritik. Ende 2020, kurz vor der Offenlage des Bebauungsplans, entzog die Kreismitgliederversammlung der Grünen auf einem Online-Programmparteitag dem Projekt die Unterstützung und forderte, nur auf den bereits versiegelten Flächen zu bauen.

Günthersburghöfe (2013–2021)
Fläche: ca. 16,6 Hektar
Bewohnende (geplant): ca. 3.000
Arbeitsplätze (geplant): nicht bekannt
Planungsbeginn: 2013 / 2017 neuer städtebaulicher Ideenwettbewerb mit Bürger:innendialog
Baubeginn: Projekt ruht seit 2021

Meldung: Deutsches Architekturmuseum, DAM, Frankfurt am Main

Siehe auch: Stadt Bauen Heute? Herausforderungen neuer Quartiere in Deutschland: 28. Juni – 2. November 2025 im Deutschen Architekturmuseum (DAM)