Tanzfilme sind meist aufregend in Szene gesetzt. Solche Filme sind wichtig für den Zuschauer, um Bewegungsabläufe nachzuvollziehen. Hier prallt die Filmkunst mit einer anderen ihr verwandten Disziplin aufeinander. Tanz und Theater bewegen die Welt, sie gehören unmittelbar zusammen. Wenn fließende Bewegungen aus dem Lebensrhythmus heraus entstehen, die euphorisch sind, ist das zutiefst musikalisch und tänzerisch. Anstrengend bis dorthinaus und anspruchsvoll zugleich sind die Anforderungen, welche an das Individuum gestellt werden auch beim Zuschauen. Der gesamte Körper kommt zum Tragen. Das gesamte Gewicht kommt zum Einsatz, ist Voraussetzung für das Gelingen des Projekts. Dieses Vermögen gilt es auf andere Tätigkeiten des täglichen Lebens zu übertragen, das ist meiner Meinung ein Ziel des Tanzfilms. Der Tanz eint unterschiedliche Geister. Der Film ist das Transportmittel auf dem die Bewegungen ihre Ausformungen erhalten.

YULI zeichnet ein persönliches Bild eines Tänzers nach, will aber auch Vorbild sein für eine Laufbahn, die mit Widrigkeiten übersät ist. Im Mittelpunkt des filmischen Geschehens steht die sich selbst spielende Person, die Tanzbegabung CARLOS ACOSTA.
Regisseurin Icíar Bollaín und Autor Paul Laverty erzählen vor dem bewegten Hintergrund der Historie Kubas in den letzten 40 Jahren die Geschichte einer unglaublichen Karriere, die aus einem Vorort Havannas bis ins Royal Ballett in London führt, wo Carlos Acosta zum ersten schwarzen Romeo im scheinbar ewig weißen Universum des klassischen Balletts wird. Zugleich ist YULI eine bewegende Familiengeschichte, die von der Liebe zueinander geprägt ist, aber auch von der widersprüchlichen Beziehung zum Vater mitteilt. YULI ist mehr als das, eine atemberaubende Performance aus Erzählung, Tanz, Musik, Licht und Bewegung, mitreißend, berührend und humorvoll, eine Hommage an die Grenzen sprengende Kraft der Kunst, spektakulär gefilmt vom vielfach ausgezeichneten Kameramann Álex Catalán, mit den Choreografien von María Roviras, den fantastischen Tänzerinnen und Tänzern von Acosta Danza und der wunderbaren Musik des mehrfach Oscar-nominierten Komponisten Alberto Iglesias.

Die tänzerische Intention von YULI ist ähnlich dem Film MR. GAGA (2016) um den israelischen Choreographen Ohad Naharin, der im Kampf um die künstlerische Selbstbehauptung eigene Wege einschlägt und dabei Rückschläge erlebt, die emotional nicht einfach wegzustecken sind.
2018, Spanien – Großbritannien – Deutschland, Farbe, 5.1, Ratio 2.39, Spieldauer: 104 Min. DARSTELLER:Carlos Acosta CARLOS ACOSTA Eine Produktion von MORENA FILMS und Mit der Beteiligung von MOVISTAR+ |
TÄNZERINNEN UND TÄNZER (MADRID)Diego Rodríguez, Andrea Piña, Fco. Giménez, Carmen Roldan, Héctor de Pedro, Celia Dávila, Ismael Bada, Damaris Ruiz, José A. Sáez, Elena Gil, Juan José Almeida, Esther García, Juan José Carázo, Manuel Sanchez, Begoña Garayalde Casting MIREIA JUÁREZ |