Deutscher EXPO Pavillon in Dubai


“Connecting Minds, Creating the Future” lautet das Thema der EXPO 2020 in Dubai. Der Veranstalter hat dazu drei Unterthemen vorgegeben, die gleichzeitig das Gelände in drei Themencluster aufteilen: Opportunity, Mobility und Sustainability.

Die weltweiten Auswirkungen der Corona-Pandemie haben auch Einfluss auf die Expo 2020 Dubai. Auf Antrag der Vereinigten Arabischen Emirate beschlossen die Mitgliedstaaten des Bureau International des Expositions, dass sich die Weltausstellung in Dubai um ein Jahr verschiebt. Sie findet vom 1. Oktober 2021 bis zum 31. März 2022 statt.

Der Deutsche Pavillon befindet sich im Bereich “Sustainability”. Schließlich nimmt Deutschland beim Thema Nachhaltigkeit eine internationale Spitzenposition ein: Hier wurde der Begriff Nachhaltigkeit erfunden, hier hat die Energiewende ihren Ursprung, hier engagieren sich Wissenschaft, Wirtschaft und weite Teile der Zivilgesellschaft für eine nachhaltige Zukunft. ln Deutschland wird Nachhaltigkeit gedacht, erforscht, gelebt und weiterentwickelt. Dieses Selbstverständnis soll der Titel des Deutschen Pavillons auf der EXPO 2020 in Dubai kommunizieren: Campus Germany

Die Leitmetapher des Campus präsentiert den Pavillon als einen Ort des Wissens, des Forschens, des Austauschs und der Begegnung – ein passendes Bild für das Thema der EXPO 2020 Dubai. Hier finden Menschen verständlich Zugang zu Informationen. Hier können sie aktiv partizipieren und erleben sich als Teil einer großen Gemeinschaft, die sich für eine nachhaltige Zukunft engagiert. Hier wird das Motto der EXPO Realität: “Connecting Minds, Creating the Future”.

Das Konzept – Die Idee

Erste Konzeptskizze

Die Leitmetapher des Campus präsentiert den Pavillon als einen Ort des Wissens, des Forschens, des Austauschs und der Begegnung – ein passendes Bild für das Thema der EXPO 2020 Dubai. Hier finden Menschen verständlich Zugang zu Informationen. Hier können sie aktiv partizipieren und erleben sich als Teil einer großen Gemeinschaft, die sich für eine nachhaltige Zukunft engagiert. Hier wird das Motto der EXPO Realität: “Connecting Minds, Creating the Future”.

Das Grundstück des Deutschen Pavillons liegt direkt am Hauptweg der EXPO, der die drei Themencluster in einem Kreis verbindet. So ist der CAMPUS GERMANY aus verschiedenen Richtungen schon von Weitem zu sehen – auch von der Al Wasl Plaza im Herzen des Geländes. Umgekehrt ermöglicht seine Lage auch einen direkten Blick auf den Gastgeber-Pavillon, für den die Vereinigten Arabischen Emirate Santiaga Calatrava als Architekten engagiert haben.

Der Entwurf für den Deutschen Pavillon übersetzt das Leitbild des Campus in eine architektonische Form, berücksichtigt dabei aber auch konkrete Anforderungen an das Gebäude. Er verbindet funktionale Aspekte, wie beispielsweise Rächenbedarf, Wegeführung und Besuchererlebnis, mit Umgebungseinflüssen, die sich aus der Lage auf dem EXPO-Gelände und dem Klima in Dubai ergeben. Dabei spielen auch Überlegungen zur Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle.

Das EXPO-Gelände

Das Modell des Campus wird auf die lokalen Gegebenheiten adaptiert und von der Horizontalen in die Vertikale übersetzt: Ein offenes, einladendes Ensemble einzelner Gebäudekörper wird in der Sockelzone und dem Dach durch ein dynamisch wirkendes Unienfeld – eingefasst und verleiht ihm Prägnanz. Die Vielzahl der Baukörper repräsentiert auch den Föderalismus Deutschlands und die Diversität von Wirtschaft und Forschung.

Ein vertikaler Campus für Dubai

Die Kuben, die jeweils für ihre Funktion maßgeschneidert sind, umschließen ein überdachtes Atrium und schützen es vor der Son­ ne. Wie beieinem Gampus, auf dem sich unterschiedliche Gebäude befinden, die von einem Park zusammengehalten werden, entfaltet sich im Entwurf für den Pavillon aus dem Zusammenspiel von Kuben und freifließendem Zwischenraum eine spannende räumliche Sequenz.

Das Atrium ist dabei der zentrale Bezugspunkt des Pavillons: ein grüner, offener Ort mit vielen überraschenden Perspektiven, Sichtachsen und Ausblicken. Hier passiert vieles gleichzeitig – in der Ausstellung, auf der Bühne, im Restaurant. Auf allen Ebenen sind Menschen zu sehen, die den Pavillon erkunden, sich unterhalten, austauschen und die Campusatmosphäre genießen. CAMPUS GERMANY ist ein transparenter Ort-vielschichtig, divers, abwechslungsreich und belebt, ein Ort für Menschen. Das Gebäude selbst wird damit Teil der Ausstellung und zum Werkzeug, um Menschen und Inhalte miteinander zu verbinden, ganz im Sinne des EXPO­ Mottos “Connecting Minds,Creating the Future”.

Rundgang durch den Pavillon

Auf dem Weg durch den Deutschen Pavillon begegnen den Besucherinnen und Besuchern viele Aspekte eines Campus: Beim Betreten des Gebäudes werden alle „immatrikuliert” und erhalten ihr eigenes Namensschild. Diese kleine, persönliche Geste etabliert den Geist des Campus: Alle sind gleich, alle können und dürfen angesprochen werden.

Im Rahmen einer „Einführungsveranstaltung” wird die Metapher des Campus vorgestellt und seine wissenschaftliche Grundlage vermittelt: die Idee vom Anthropozän, dem Zeitalter des Menschen. Die Einführung macht klar, dass der Mensch heute zum wesentlichen prägenden Faktor unseres Planeten geworden ist – im Guten, aber auch im Schlechten. Es besteht Grund zur Hoffnung, wenn sich die Menschen gemeinsam für ein nachhaltiges Leben engagieren.

Im nächsten Raum, der „Welcome Hall”, stellt sich Deutschland als internationales Drehkreuz für Nachhaltigkeit vor, freilich sehr überraschend inszeniert in Form eines schwarz-rot-goldenen Bällebades. Dabei entpuppen sich die 100.000 Bälle als Informationsträger. Jeder Ball erzählt eine kleine Geschichte, präsentiert einen Fakt oder stellt einen Menschen in Deutschland vor, der sich für Nachhaltigkeit engagiert.

Dann absolvieren die Besucherinnen und Besucher das eigentliche “Curriculum” des campus. Sie erkunden drei Themenbereiche, die im Kontext der Nachhaltigkeil wesentlich sind: im “Energy Lab” entdecken sie inmitten von dunklen, pulsierenden Energieleitungen Lösungen für die Energieversorgung der Zukunft. Im “Future City Lab” werden sie Teileiner allumgebenden urbanen Landschaft, in der sie Innovationen für die Stadt von morgen kennenlernen. Im “Biodiversily Lab” erleben sie unter einem riesigen Mobile die Schönheit und Verletzlichkeit der Natur.

Zwischen den Labs finden sich die Besucherinnen und Besucher auf den Terrassen des offenen Atriums wieder und erleben den Cam­ pus in seiner spektakulären Vielschichtigkeit. Viele der Exponate hier lassen sich nur von mehreren Menschen gemeinsam bedienen. Schließlich sind Zusammenarbeit und Austausch Grundwerte des Deutschen Pavillons.

ln der “Graduation Hall” erleben die Besucherinnen und Besucher schließlich eine überraschende Abschlussinszenierung: eine Show auf Schaukeln! Mit Hilfe des intelligenten IAMU-Systems erkennen die Menschen aus aller Welt, dass sie viel mehr eint, als sie trennt. Sie erleben: Wenn sie gemeinsam handeln- zum Beispiel gemeinsam schaukeln -können sie vielmehr erreichen, als sie sich zutrauen. Ein überraschendes Finale, das große Gefühle weckt und Hoffnung macht.

Der Deutsche Pavillon auf der EXPO 2020 wird eine wirklich intelligente und erlebnisreiche Ausstellung sein, die individuell auf ihre Besucherinnen und Besucher reagiert. Möglich macht dies das innovative System IAMU, das speziell für die EXPO entwickelt wird – eine Weltpremierel Den Gästen des Deutschen Pavillons ermöglicht IAMU ein neuartiges und überraschendes Besuchserlebnis: Sie bewegen sich durch einen intelligenten Pavillon, der live mit ihnen interagiert.

Die Technologie
Die technische Grundlage des IAMU-Systems bildet ein Realtime Locating System (RTLS). Es funktioniert, sobald man sein persönli­ ches Namensschild trägt, das jeder Gast bei der “Immatrikulation” am Eingang der Ausstellung erhält. IAMU erkennt live und in Echtzeit die Position des im Namensschild integrierten Senders – und damit jedes einzelnen Besuchers. Die Standortinfamnationen werden mit zusätzlichen Daten verknüpft, die bei der Ausgabe der Namensschil­ der aufgenommen werden (Vorname, Herkunftsland, Sprache) oder die die Besucher beim Gang durch den Pavillon und seiner Labs generieren (Zahl der besuchten Exponate, Interessen etc.). Eine zen­ trale Software errechnet dann mit Unterstützung einer Künstlichen Intelligenz aus den vorliegenden Infamnationen für jeden einzelnen Gest die individuelle Reaktion des Raumes und seiner interaktiven Elemente (Medien, Licht, Ton, Kinetik etc.). Dabei sind unterschiedli­ che Anwendungen und Situationen vorstellbar:

Persönliche Ansprache und Mehrsprachigkelt
Wenn man sich einem Exponat nähert, wird man namentlich begrüßt – in seiner präferierten, zuvor bei der “Immatrikulation” in der Warteschlange ausgewählten Sprache. Beschäftigen sich zwei Menschen unterschiedlicher Sprache gleichzeitig mit einem Exponat, wechselt das Exponat in den zweisprachigen Modus. Zusätzlich können Kinder direkt mit kindgerechten Informationen und Fragestellungen angesprochen werden.

Partizipation und Teilnahme
Während des Gangs durch den CAMPUS GERMANY sind die Besucherinnen und Besucher immer wieder dazu eingeladen, ihre Meinung und ihre Überzeugung einzubringen: “Glauben Sie persön­ lich, dass Sie schon einmal die Auswirkungen des Klimawandels erlebt haben?” So entstehen komplexe Meinungsbilder, die – verknüpft mit anderen Informationen- Teil der Rauminszenierungen und des Besuchserlebnisses werden. Es entstehen unerwartete Einblicke, die die eigenen Überzeugungen und Haltungen in überra­ schende Zusammenhänge bringen.

Überraschende Interaktionen
Der intelligente Pavillon schafft immer wieder auch unterihaltsame »magische Momente«: So können die Besucherinnen und Besucher z. B. alleine dadurch, dass sie sich im Raum bewegen, komplexe Exponate steuern. Immer wieder passieren hier Dinge, bei denen sich auch das technikaffine Publikum Dubais fragt: Wie funktioniert das?

Im Ergebnis entsteht ein intelligenter Raum, der auf die Besucherin­ nen und Besucher und ihre Interessen reagiert. Die Intelligenz, die sich heute in unseren elektronischen Geräten, die wir bei uns tragen, verbirgt, wird Teil des Raumes. Technik wird unsichtbar. Besucher erleben die Ausstellung ohne Srnartphone- und dennoch individuell, auf ihre Bedürfnisse abgestimmt.

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