Am 9. April 2021 verstarb der Ingenieur und Tragwerksplaner Stefan Polónyi in seiner Heimatstadt Köln. Er wurde am 6. Juli 1930 in Gyula/ Ungarn geboren und war seit 1999 Mitglied der Sektion Baukunst der Akademie der Künste.
Ausgebildet an der Technischen Universität Budapest, war er seit 1957 als freischaffender Ingenieur in Köln tätig. Von 1965 bis 1972 lehrte er Tragwerkslehre an der TU Berlin und von 1973 bis 1995 war er Professor an der Universität Dortmund.
Er wurde vor allem durch seine Faltwerk- und Schalenkonstruktionen und seine Bogentragwerke bekannt. Unter anderem war er als Tragwerksingenieur an folgenden Gebäuden beteiligt: 1991 Bundeskunsthalle, Bonn (Architektur Gustav Peichl), 1991 Europahalle Messe Hannover (Architektur Bertram Bühnemann), 1992 Kunstmuseum Bonn (Architektur Axel Schultes), 1992 Messehallen Messe Leipzig (Architektur Ian Ritchie und gmp), 1994 Bundespräsidialamt, Berlin (Architektur Gruber + Kleine-Kraneburg), 1996 Brücken der BUGA Gelsenkirchen Nordsternpark (Architektur Feldmeier + Wrede).
Unter seinen zahlreichen Publikationen befinden sich allgemeine theoretische Abhandlungen, Berichte über Bauten und Projektberichte sowie Rezensionen. Für sein herausragendes Lebenswerk und seine beispielgebende Lehrtätigkeit wurde er mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit der Ehrendoktorwürde der TU Budapest, der Universität Kassel und der TU Berlin.
„Stefan Polónyi“, so würdigt ihn Bauingenieur und Akademie-Mitglied Klaus Bollinger, „war Baumeister, Lehrmeister, Erfinder, Vordenker und Vorbild. Sein beispielhaftes Wirken in Wissenschaft, Lehre und Praxis hat das Selbstverständnis der Ingenieur*innen gestärkt und die konstruktive Zusammenarbeit von Architekt*innen und Ingenieur*innen nachhaltig gefördert. In der Akademie der Künste war Stefan Polónyi mit seinem Wissen, seiner Erfahrung und auch seiner kritischen Haltung ein geschätzter Diskussionspartner. Wir werden ihn vermissen.“
Die Akademie der Künste trauert um ihr Mitglied.
Jeanine Meerapfel
Präsidentin der Akademie der Künste